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cotopaxi

 
Mich wundert es nicht, dass Barack Obama den Nobelpreis erhielt. Schließlich haben ihn meine SchülerInnen sogar zum Klassensprecher nominiert. Gemeinsam mit Oliver Pocher.

Geworden ist es schließlich Sophia R.,15 Jahre, sie hat den professionellen Spaßvogel und den friedlichen Kriegsherren um Häuser geschlagen. Gratuliere, liebe Klassensprecherin.

Ich habe das lustig gefunden. Ich kann sogar grinsen, wenn Mickey Mouse oder Batman mehr Anhänger überzeugen als Gerald Z., 16 Jahre, der bloß zwei Stimmen für sich verbuchen konnte - wahrscheinlich seine eigene und die seines Sitznachbarn.

Aber lustig ist das nicht! Meinen zumindest zwei Kolleginnen, die ich beim Vorbeigehen heftig diskutieren höre:
"Bei den Klassensprecherwahlen geht es um politische Erziehung, die sollte man ernst nehmen! Das ist ja auch eine wichtige Funktion."
"Ausserdem ist es für alle Kandidaten beschämend, wenn sie mit lächerlichen Figuren gleichgestellt werden."

Ich verberge sofort mein Amusement hinter einer neutralen Mimik.
Miesepeter, Zwiderwurz'n, Gutmenschen?
Orientierungslose LehrerInnen.
testsiegerin meinte am 9. Okt, 20:26:
Ich finde ja, dass Obama alles andere als eine lächerliche Figur ist. 
teacher antwortete am 9. Okt, 20:32:
Da kann ich bedenkenlos zustimmen.
Bleiben Mickey, Pocher und Batman. 
testsiegerin antwortete am 9. Okt, 20:35:
Pocher ist der lächerlichste von den dreien. 
teacher antwortete am 9. Okt, 20:54:
^-^ 
Mathias (Gast) meinte am 9. Okt, 21:49:
Ich hab immer Homer Simpson gewählt. 
Wild (Gast) meinte am 9. Okt, 22:56:
Irgendwie...
..scheinen deine Schüler die Bedeutung und die Funktion eines Klassensprechers nicht begriffen zu haben. Das solltest du ihnen noch mal näher bringen....

Gruß Wild 
Wild (Gast) meinte am 9. Okt, 23:02:
Im übrigen.....
haben deine Kolleginnen Recht. Wo führt das hin? Dahin, das deine Schüler später mit einem Lächeln auf den Lippen die "Biertrinkerpartei" wählen und denken, das sei ein Riesengaudi....
Gruß Wild 
Jogurtbecher (Gast) antwortete am 9. Okt, 23:22:
Ein bischen Spass muss sein
Naja ich weiß nur das an meine Schule der Klassensprecher eigentlich keine wirkliche Funktion hatte. Der Einfluss von Schülervertretern wurde bewußt vom Schulsystem beschnitten. Kein Wunder das die Wahl nicht besonders ernst genommen wird.

Andere Seite: Ein bissel Spass muss man an der Sache auch haben. Normalerweiße wird ein ein anständiger Schüler gewählt da kann man auch ne paar Spass Stimmen vergeben.
Ich weiß noch wie bei unserer Partei gewählt wurde. Da kam auch "deine Mutter" und "Spongebob" vor. :-)

Zu Obama. Ich denke es ist eine diplomatische Entscheidung die ihn eine friedliche Richtung schubsen soll. Er steht nach der Verleihung unter zusätzlichen Zugzwang. Ist meiner Meinung nach zwar ne gute Sache aber entspricht nicht der ursprünglichen Idee von dem Nobelpreis. 
teacher antwortete am 11. Okt, 11:10:
Genau das ist die Frage: Ist es Spaß oder sollen wir es ernst nehmen. Wir sind uns nicht einig. 
fedor (Gast) meinte am 10. Okt, 11:07:
Daß die psychische Adoleszenz der physischen nicht entspricht-vor allem bei Schülern(m)-hat Asperger schon vor Jahrzehnten beschrieben.Schlimm ist nur,daß sich die Schere noch weiter öffnet! 
teacher antwortete am 11. Okt, 11:09:
Wir fördern das "spielerisch" in den Schulen - in den Betrieben werden die Jugendlich viel ernster genommen. 
charlotte sometimes (Gast) meinte am 10. Okt, 15:54:
eine kleine Anekdote
Als ich in die 8. Klasse ging gab es in unserer Klasse einen Jungen der nicht nur keine Freunde hatte (wir haben es versucht, aber er war ein Ekel), sondern sich auch komplett jeglicher Arbeit verweigerte. Besagter Junge stellte sich dann bei der Stufensprecher-Wahl als Kandidat zur Verfügung. Wir alle dachten es wäre unglaublich komisch ihn zu wählen, dachten aber nie dass er so gewinnen würde. Tat er aber dann doch. die nächsten zwei Jahre waren vertretungstechnisch eine Katastrophe, aber wir hatten es nicht besser verdient. Gelehrt hat es mich, niemanden mehr aus Jux zu wählen. 
teacher antwortete am 11. Okt, 11:11:
Sowas habe ich noch nie erlebt.
Eine Ausnahme: Es kandidiert sonst niemand. 
Lisa Rosa meinte am 14. Okt, 15:39:
"Außerdem ist es für alle Kandidaten beschämend, wenn sie mit lächerliche Figuren gleichgestellt werden" - das finde ich auch Quatsch. Aber was willst Du uns denn mit Deiner Geschichte sagen, wenn Du dabei stehen bleibst, die doofen Trutschen zu outen? Und kannst Du nicht mehr bei dem interessanten Anlass?
Mir fällt dazu ein: Wo die Schüler keinen Sinn für sich drin sehen, machen sie Quatsch. Das ist okay. Aber es ist ja auch ein Zeichen dafür, dass sie offenbar allein gelassen sind mit der Sinnfindung. In einer Klasse, wo die Klassensprecher echte Interessenvertreter sind und sein dürfen, kommt vielleicht kein Schüler auf die Idee, nicht ernsthaft zu wählen. Was dürfen eure Klassensprecher denn Belangvolles für die Schüler entscheiden?
Das Problem ist dasselbe wie bei der Bundestagswahl. Wenn man den Eindruck hat, dass es wurscht ist, wen man wählt, weil alle Parteien/Politiker dieselbe dysfunktionale Politik machen, dann wählt man nicht oder wählt ungültig oder wählt die "Biertrinkerpartei". Für einen Lehrer wär zur demokratischen Bildung vllt mehr rauszuholen als bloß der Bericht über den Vorgang und die eigene Identifikation mit dem Amusement der Schüler? - Dabei wär mir die Vorstellung, den Schülern nun wiederum nach alter Manier "zu erklären" oder gar "zu ermahnen" auch schrecklich. Denn das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: Wie kann man die Partizipationsmöglichkeiten der Schüler an ihrer Schulwirklichkeit verbessern? 
teacher antwortete am 16. Okt, 16:30:
Die Aufgaben der Klassensprecher sind gesetzlich geregelt und sehr beschränkt bis ziemlich unangenehm. Ich werde sie nicht ändern, das ist nicht mein Bier!
Aber ich amüsiere mich gerne, auch in der Schule, auch über Kolleginnen, weil man bloß nicht alles ernst nehmen darf. 
HotfridgeXXL meinte am 22. Okt, 12:40:
kaum zu glauben, das findet auch in der obestufe eines ach so elitären gymnasiums im profil wirtschaft-politik noch statt. bei unserer klassenspracherwahl nahm auch barack obama teil, hat aber doch die mehrheit knapp an einen klassenkameraden verloren, der wohl doch etwas näher am geschehen ist. ;) ein bisschen spass muss sein! 
teacher antwortete am 22. Okt, 16:16:
Ja, die einen lachen - die anderen weinen schon. ^-^ 
Heini (Gast) meinte am 22. Okt, 20:19:
Tja, mein Chemie LK hatte letztes Jahr (Jahrgang 12) auch Obama als Gewinner der Kurssprecherwahl und das obwohl er nicht einmal nominiert war …

So welchen Spaß lasse ich mir auch nicht nehmen, Schule ist schon ernst genug. Die Lehrer, die dann mit politischer Erziehung kommen, haben doch meistens schon den Bezug zur Realität und Jugend verloren. Ich denke auch als Lehrer hat man mehr davon, wenn man sowas einfach mal mitmacht. Das hebt einfach die Stimmung im stressigen Umfeld Schule. 
 

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