Seit einigen Wochen stapeln sich neue Bücher auf meinem Schreibtisch. Nicht Handke oder Kehlmann, sondern neu erschienene Lehrbücher, die kurz vor den Konferenzterminen um Aufmerksamkeit buhlen: "Bestellt mich!"
Jetzt gibt es zwei Gruppen von Kollegen, die Neugierigen und die Vorsichtigen.
Ich bin ein Neugieriger, ich kann an keinem Lehrwerk vorbei. Ich blättere, ich schmöckere, ich staune. Vieles kommt mir bekannt vor, einiges wurde erneuert, weniges reisst mich vom Hocker. Der Trend gefällt mir: Unsere Bücher werden bunter, luftiger, moderner. Kompetenzen rücken in den Vordergrund, Lernstoff verliert an Bedeutung. Aktivitäten werden angeregt, passives Lesen hat ausgedient. Immer wieder finde ich neue Ideen, die mich zum Kopierer laufen lassen (Kopieren von Lehrbüchern ist verboten!). Mein Entschluss: "Will haben".
Bedeutet: Ich muss acht Kolleginnen überzeugen, dass sich eine Umstellung auszahlt.
Da kommen die Vorsichtigen ins Spiel:
"Was kostet das Buch?" (Immer mehr als das alte, d.h. zu viel)
"Gibt es Begleitmaterial?" (Meistens nur gegen Zusatzbezahlung, die niemand übernehmen will)
"Passt es in unseren Lehrplan?" (Ja, aber es wurde für Deutschland geschrieben)
"Kann ich meine alten Vorbereitungen weiter verwenden?" (Nein)
"Bereitet der letzte Band auf die NEUE Matura vor?" (Nein, keines der Bücher geht auf diese - unausgereifte - Novelle ein)
Tage später bekomme ich Rückmeldung: "Entscheide Du!"
OK - Ab nächstem Jahr arbeiten wir mit neuen Lehrbüchern.
Mein siebenter Wechsel, erzählt meine Hausbibliothek.
Vorsicht vor Neugier!
Jetzt gibt es zwei Gruppen von Kollegen, die Neugierigen und die Vorsichtigen.
Ich bin ein Neugieriger, ich kann an keinem Lehrwerk vorbei. Ich blättere, ich schmöckere, ich staune. Vieles kommt mir bekannt vor, einiges wurde erneuert, weniges reisst mich vom Hocker. Der Trend gefällt mir: Unsere Bücher werden bunter, luftiger, moderner. Kompetenzen rücken in den Vordergrund, Lernstoff verliert an Bedeutung. Aktivitäten werden angeregt, passives Lesen hat ausgedient. Immer wieder finde ich neue Ideen, die mich zum Kopierer laufen lassen (Kopieren von Lehrbüchern ist verboten!). Mein Entschluss: "Will haben".
Bedeutet: Ich muss acht Kolleginnen überzeugen, dass sich eine Umstellung auszahlt.
Da kommen die Vorsichtigen ins Spiel:
"Was kostet das Buch?" (Immer mehr als das alte, d.h. zu viel)
"Gibt es Begleitmaterial?" (Meistens nur gegen Zusatzbezahlung, die niemand übernehmen will)
"Passt es in unseren Lehrplan?" (Ja, aber es wurde für Deutschland geschrieben)
"Kann ich meine alten Vorbereitungen weiter verwenden?" (Nein)
"Bereitet der letzte Band auf die NEUE Matura vor?" (Nein, keines der Bücher geht auf diese - unausgereifte - Novelle ein)
Tage später bekomme ich Rückmeldung: "Entscheide Du!"
OK - Ab nächstem Jahr arbeiten wir mit neuen Lehrbüchern.
Mein siebenter Wechsel, erzählt meine Hausbibliothek.
Vorsicht vor Neugier!
teacher - am Mittwoch, 4. März 2009, 19:08
Pensionist meinte am 4. Mär, 22:09:
Das Problem ist, dass man erst ein Jahr mit dem neuen Buch gearbeitet haben muss, um beurteilen zu können, ob es etwas taugt.Leider erleben viele Schulbücher keine zweite verbesserte Auflage weil sich die Lehrpläne geändert haben oder der Verlag fusioniert wurde oder weil sich die Autoren zurückgezogen haben.
So kommt es dann, dass man oft jahrelang - manchmal sogar jahrzehntelang - mit einem Buch arbeiten muss, das man am liebsten in die Papiertonne werfen würde.
Schuld daran ist vor allem die Schulhoheit der 16 Bundesländer hier in Deutschland, die verhindert, dass Schulbücher so hohe Auflagen erreichen, dass sich der nötige Aufwand lohnt.
teacher antwortete am 5. Mär, 08:33:
Unsere Schulpolitik verwechselt Veränderung mit Fortschritt. Ständig wird etwas Neues vorgeschlagen - besser muss es nicht sein, nur anders. Wenn man sieben Mal eine Veränderung erlebt hat - aber keine Verbesserung, dann beginnt man zu zweifeln.
Daniel (Gast) antwortete am 5. Mär, 17:56:
Genau
Selbst bei so etwas Banalem wie der Auswahl neuer Schulbücher landen wir immer wieder bei einem der Kernprobleme föderaler Bildungs- und Schulpolitik.Dieses wäre lösbar, wenn sich alle einmal ernsthaft an einen Tisch setzen würden und sich um eine wirklich gute Lösung bemühen.
Immer mit dem gleichen Buch zu arbeiten ist wirklich stinklangweilig und im Schnell-Informations-Zeitalter von Web 3.0 hoffnungslos veraltet und unproduktiv.
Aber das wird unsere Politik wie immer erst dann merken, wenn trotz aller (Ab-)Werbekampagnen keine(r) mehr den Beruf des Lehrers ergreifen will!
teacher antwortete am 5. Mär, 20:03:
Es gibt keine "gute Lösung", weil wir so viele unterschiedliche Interessen und Meinungen haben.
D (Gast) meinte am 5. Mär, 07:15:
Oh wie ich das kenne! Ich habe x verschiedene Bücher in meinem Regal - und ich kann sie fast alle auch einsetzen (mit einzelnen Kopien etc), da an unserer Schule der Büchereinsatz nicht so festgelegt ist (Berufliche Schule). Ich selber brauch das, um mich nicht selbst zu langweilen. Jahrelang das gleiche Buch, der gleiche Stundenaufbau...gähn,
teacher antwortete am 5. Mär, 08:34:
So gehts mir auch. Den Buchwechsel braucht der Lehrer mehr als der Schüler (der die alten Bücher ja nicht kennt).
hajo (Gast) meinte am 5. Mär, 10:50:
Fragen
"Da kommen die Vorsichtigen ins Spiel: "und dann folgen 5 Fragen, jede einzelne eigentlich ein ko-Kriterium
.. und trotzdem dieses Vertrauen? Kennen "die" Dich noch nicht? ;-)
teacher antwortete am 5. Mär, 20:01:
Freilich kennen sie mich - aber sie sind auch neugierig!
freilerner (Gast) meinte am 6. Mär, 21:25:
Schulbuchbestellungen
Ich habe dieser Tage die Volksschul-Schulbuchliste gewälzt, um für meine beiden Freilerner-Mädchen das Material fürs nächste Jahr rauszusuchen. Leider schickt mir niemand Probeexemplare. Ich verlasse mich auf mein Gefühl und die Internetvorschau. Verlage, die nix Gescheits über ihr Buch reinstellen- lasse ich links liegen. Sie werden schon wissen, warum sie keine Beispielseiten ins Netz stellen.Generell bin ich wieder ziemlich ernüchtert über das Materialangebot. Ich wünsche mir lebendigere Materialien. Nicht so trocken und fad, wie die meisten Sachen. Experimentierkästen sind zum Beispiel keine dabei.
Als ich meine Liste auf 50 Euro pro Kind habe zusammenschrumpfen lassen, reichte es wirklich nur für die nötigsten Sachen und zwei kleine Extras.