Darf ich mich vorstellen, ich bin ein berühmter Journalist von der Krönchen-Zeitung, ich schreibe so schöne Briefe an andere berühmte Leute ... und wir sind die größte Zeitung der Welt, also weniger vom Format, aber von der Reichweite. Gut, das sollen dir vielleicht die Lehrer erklären ... aber ich hätte da ein paar Fragen an dich. Cool, gell.
Also zunächst: Herzlichen Glückwunsch! Papa mit 13, das kriegt nicht jeder hin. Ein gesunder Bub, oder ist es ein Mäderl? Und gleich in allen Zeitungen der Welt. Liab, ihr zwei, wie für uns gemacht. Könntest Du uns - ich darf doch Du sagen? - erklären, wie du deine kleine Nachbarin erobert hast? Und die anderen Nachbarbuben, waren die dabei? Wie kommt ihr denn auf solche lieben Ideen? Haben euch das die Eltern gezeigt?
Unsere Leser würden sich ganz toll über deine Flirttricks freuen. Wo doch die Welt nur so von Gewalt und Krieg gezeichnet ist, da ist so ein Kind - ich meine jetzt das Kind - ein Lichtblick, oder?
Ganz eine andere Frage: Warst du auch schon mal verliebt? Mit allem Pipapo. Händchen halten? Der erste Kuss? Und wer hat dich denn so umfassend aufgeklärt? Wer sind denn deine großen Vorbilder, also von Mama und Papa abgesehen?
Jetzt haben wir schon soooo viele Zuschriften - weißt du, wir sind für unsere Leserbriefe weltweit bekannt - von Kindern, die dich anbeten und unterstützen wollen. Da waren Teddybären, alte Bravohefte, sogar Kondome (in Kindergröße natürlich), Eheringe aus dem Kaugummiautomaten ... und viele, viele Liebesbriefe: Du bist ein Star! Du hast schon viele Fans, die wir nicht enttäuschen dürfen. Kannst du vielleicht ein Video auf youtube (oder youporn) stellen? Die wollen dich auf Postern haben, wir zahlen auch dafür. In Kaugummis oder sogar in richtigem Geld für später!
Das Geschäftliche werden wir mit deinen Eltern klären müssen, aber das erste Interview wäre uns schon was wert: Eine Geburtstagsfeier für deine ganze Klasse beim McDonald, vielleicht. Und dann: "Die Autobiographie des Milchbubenpapa!" Falls du schon schreiben kannst, wenn nicht, erfinden wir was für dich. Oder: "Alles, was ihr über Sex wissen müsst - ein Aufklärungsbuch in Comicsform." Hast du eigentlich schon einen Medienbetreuer, einen Rechtsanwalt und einen Steuerberater? Wir helfen dir gerne.
Alles Liebe (wenn man das so sagen darf), Dein Starjournalist
Also zunächst: Herzlichen Glückwunsch! Papa mit 13, das kriegt nicht jeder hin. Ein gesunder Bub, oder ist es ein Mäderl? Und gleich in allen Zeitungen der Welt. Liab, ihr zwei, wie für uns gemacht. Könntest Du uns - ich darf doch Du sagen? - erklären, wie du deine kleine Nachbarin erobert hast? Und die anderen Nachbarbuben, waren die dabei? Wie kommt ihr denn auf solche lieben Ideen? Haben euch das die Eltern gezeigt?
Unsere Leser würden sich ganz toll über deine Flirttricks freuen. Wo doch die Welt nur so von Gewalt und Krieg gezeichnet ist, da ist so ein Kind - ich meine jetzt das Kind - ein Lichtblick, oder?
Ganz eine andere Frage: Warst du auch schon mal verliebt? Mit allem Pipapo. Händchen halten? Der erste Kuss? Und wer hat dich denn so umfassend aufgeklärt? Wer sind denn deine großen Vorbilder, also von Mama und Papa abgesehen?
Jetzt haben wir schon soooo viele Zuschriften - weißt du, wir sind für unsere Leserbriefe weltweit bekannt - von Kindern, die dich anbeten und unterstützen wollen. Da waren Teddybären, alte Bravohefte, sogar Kondome (in Kindergröße natürlich), Eheringe aus dem Kaugummiautomaten ... und viele, viele Liebesbriefe: Du bist ein Star! Du hast schon viele Fans, die wir nicht enttäuschen dürfen. Kannst du vielleicht ein Video auf youtube (oder youporn) stellen? Die wollen dich auf Postern haben, wir zahlen auch dafür. In Kaugummis oder sogar in richtigem Geld für später!
Das Geschäftliche werden wir mit deinen Eltern klären müssen, aber das erste Interview wäre uns schon was wert: Eine Geburtstagsfeier für deine ganze Klasse beim McDonald, vielleicht. Und dann: "Die Autobiographie des Milchbubenpapa!" Falls du schon schreiben kannst, wenn nicht, erfinden wir was für dich. Oder: "Alles, was ihr über Sex wissen müsst - ein Aufklärungsbuch in Comicsform." Hast du eigentlich schon einen Medienbetreuer, einen Rechtsanwalt und einen Steuerberater? Wir helfen dir gerne.
Alles Liebe (wenn man das so sagen darf), Dein Starjournalist
teacher - am Montag, 16. Februar 2009, 08:15
Lektor (Gast) meinte am 17. Feb, 11:01:
13? Was hat denn da so lange gedauert?
http://de.wikipedia.org/wiki/Lina_Medina
Jossele meinte am 17. Feb, 17:12:
Ja was, dreizehn. Da klopfen mir uns Y-Chromosomenträger doch lustvoll auf den Schenkel, welch ein Mann, sagen Ho,Ho, und, Na bitte, es geht doch.Bei Gottesanbeterinnen-Männchen gibt es ein eigenes Gehirn für den Fortpflanzungsakt, dies funktioniert auch noch wenn die Gottesanbeterin seinen Kopf bereits abgebissen hat, er rammelt weiter. Eigentlich menschlich (leider).
salut
Josef
vanexia (Gast) meinte am 17. Feb, 17:14:
soo ungewöhnlich?
Als ich noch zur Schule ging, war eine meiner Mitschülerinnen ganz stolz drauf endlichTante zu werden, die Schwester war 15 beim ersten Kind. Man wusste halt nicht dass die Pille nicht wirkt wenn man Durchfall hat. Na toll. Mit 17 kam das Zweite. Ausbildung? Wofür? Gibt ja Kindergeld... In Großbritanien ist die Pille übrigens gratis, man müsste sie nur nehmen und nicht mit Cola verhüten...
BIA (Gast) antwortete am 17. Feb, 18:12:
A propos of nothing.
Meine Schülerin war 14, als sie schwanger wurde, die Mutter wollte nicht, dass sie abtreibt, die Tochter blieb monatelang zuhaus, bekam das Kind, gab das Kind zur Adoption frei und tauchte dann wieder in der Schule auf.Vorher war sie ein Kind, ziemlich albern und naiv.
Als sie wiederkam, war sie erwachsen und ziemlich nachdenklich geworden.
Ich bin in solchen Fällen für eine Abtreibung.
teacher antwortete am 17. Feb, 20:27:
Ich bin gegen Abtreibungen. Adoption und eine gereifte Mutter - was ist daran schlecht?
BIA (Gast) antwortete am 17. Feb, 22:08:
Sehr liebe Verwandte von mir haben zwei Kinder adoptiert. Eines davon - wunderbar, alles paletti. Das zweite hat nie überwunden, das es von seinen Eltern offensichtlich nicht gewollt wurde, Depressionen, Selbstmordversuch, the lot. Eine Erfolgsrate von 50'% (bei einem zugegebenermaßen winzigen Sample) überzeugt mich nicht - und wie's der Mutter damit ging, ihr Kind zur Adoption freizugeben, ist hier noch nicht mal angesprochen.
Ziemlich viel heartbreak, wenn Du mich fragst.
Vermeidbar.
Lektor (Gast) antwortete am 18. Feb, 15:06:
Gegen Abtreibung? Konsequent in allen Fällen? Was wenn die junge Mutter dadurch nicht "reift" sondern psychische Schäden erleidet?Was ist im Fall einer Vergewaltigung?
Wenn eine Mitt-Zwanzigeren schwanger wird weil sie zu doof ist ein Kondom zu benutzen und das Kind nur abtreiben will, weil es vielleicht schlecht für die Karriere ist, ja dann wäre ich auch dagegen.
Aber es gibt Fälle in denen die Abtreibung der beste Weg ist, auch wenn das nicht heißt dass sie dadurch "gut" wird.
teacher antwortete am 18. Feb, 19:47:
Ja, es gibt Fälle, da würde ich auch Abteibungen befürworten. Aber nicht als "Verhütungsmethode".
.peter (Gast) meinte am 18. Feb, 09:23:
... das Ende des Abendlandes
Jaja, die Briten reden ja eh schon von ihrer "broken society" oder so ähnlich, denen passt das ins Bild. Ob das wirklich so ein großer Bruch in der britischen Gesellschaftsentwicklung ist, dass ein 13jähriger ein Kind bekommt (angeblich!!!), wage ich mal zu bezweifeln. Höchstens ein Rückschritt, wenn überhaupt. Ganz klar aber überhypt, nicht wahr?
teacher antwortete am 18. Feb, 19:49:
GB hat ein echtes Problem mit ihrer Jugend: rd. 50 % der Briten fürchten sich vor ihr! Und sie gibt gerne Anlass (s. Suff, Hooligans etc.).
vanexia (Gast) antwortete am 19. Feb, 16:17:
Wo keine Perspektive ist, da randaliert es sich halt ungeniert. Wobei die Kriminalisierung der britischen Jugend nicht dazu beiträgt das problem zu lösen, im Gegenteil. Wenn mir als Jugendlicher, der bildungsfernen Schichten (was für eine Wortschöpfung) angehörend, die ganze Zeit vorgehalten würde ich sei kriminell, ich würde auch eine "Warum nicht" Haltung entwickeln.Wie sich hier (London) das Gerücht rumgesprochen hat, Cola sei ein Verhütungsmittel (Achtung, man nehme es nicht oral zu sich) ist mir ein ernsthaftes Rätsel, würde aber einiges erklären.
Elisabeth (Gast) meinte am 20. Feb, 09:34:
Doch vielleicht anders
Wie ich heute gelesen habe, war's der Knabe vielleicht doch nicht, sondern die Eltern haben ihn vorgeschoben, weil sich mit seinem Milchbubengesicht mehr Geld bei den einschlägigen Medien losschlagen lässt.Was ich nun schlimmer finden soll, weiß ich nicht so genau ...
vanexia (Gast) antwortete am 20. Feb, 14:10:
angeblich kommen 8!!! jungs unter 16 jahren in frage, das mädel war damals 14. wie traurig.
teacher antwortete am 20. Feb, 17:21:
Bleibt die Frage: Ab welchem Alter gestehen wir Kindern ein sexuell erfülltes Leben zu?
ketzerkatze (Gast) antwortete am 21. Feb, 16:48:
Sexuelle Erfüllung für _Kinder_?
Nee. Sexualität im Sinne von Sich-selbst-Entdecken, Sehnsüchten, Verwirrungen und Verirrungen, Verliebtsein, Schwärmen - klar. Meinetwegen mit 9.Aber _sexuelle Erfüllung_ im Sinne von vollzogenem GV: für Kinder ist da imho ein ganz klares Njet, no, non. Nix da.
Das ist _auch_ eine Sache der Erziehung - sich selbst und seine Sehnsüchte wahrnehmen, aber nich sofort und alles ausleben (müssen). Nicht sofort und alles konsumieren (müssen). Eine Wahl haben und eine Wahl treffen (können).
Sexuell erfülltes Leben - ab-warten (können. sollen.).
Ab welchem Alter würden "wir" Kindern denn einen ausgewachsenen Rausch zugestehen?
teacher antwortete am 21. Feb, 19:29:
Da werden viele zustimmen - aber wer setzt die Grenzen und wo? (Momentan traut sich das niemand nirgends)
vanexia (Gast) antwortete am 21. Feb, 22:14:
sobald sie verstehen was es für konsequenzen haben kann (dem entsprechend gestehe ich auch einigen sogenannten erwachsenen das recht nicht zu)ernsthaft, kann ja jeder machen was er will, aber wenn eine 14 jährige bei fast zehn leuten zum zeitpunkt nicht weiß wer der vater ihres kindes ist, dann finde ich das schrecklich
teacher antwortete am 22. Feb, 12:01:
Offensichtlich hatten da viele viel Spaß (dazu ruft doch unsere Gesellschaft ständig auf: Leben genießen!)- also warum traurig und schrecklich? (PS: Das entspricht nicht meiner Meinung, ist aber konsequent gedacht)
ketzerkatze (Gast) antwortete am 22. Feb, 13:30:
Wer setzt Grenzen?
Ich bin so ein altes Vehikel *gg*. Bin in der offenen Jugendarbeit tätig und sag deutlich meine Meinung zu allem Möglichen und Unmöglichen. Nicht aufdränglerisch, aber die Kids habens mittlerweile raus - und _fragen_. Die wissen aber auch, dass ich mich nötigenfalls bis spätabends (ich krieg sie aber dran, die Ellis anzurufen) mit ihnen hinhocke und rede, diskutiere und streite.Klar übernehmen sie nichts ungeprüft - solln sie auch nicht. Aber so hin und wieder kommt dann schon so ein "ketzerkatz, sach mal, wie siehst du das denn - du hast doch Lebenserfahrung".
Alle erreicht man sowieso nicht - aber es sind gar nicht mal so wenige, die es gut finden, ein diskussionswilliges olles Fossil zum Streiten, Abarbeiten und Orientieren zu finden.
teacher antwortete am 23. Feb, 08:28:
Und? Kannst du ihnen im Sexuellen Grenzen setzen? (Die sie respektvoll akzeptieren)
ketzerkatze (Gast) antwortete am 23. Feb, 10:01:
Na, immerhin sind manche schon so drauf, sich nicht mehr so rundumzu zu "verschwenden", das ist schon mal ein Fortschritt. Sie beginnen zu überlegen: will ich das, was ich soll, tatsächlich? Oder gehe ich einfach mit dem Strom, lass mich auf was ein, das ich nicht oder so nicht oder noch nicht will?Eigentlich _wollen_ viele in dem jungen Alter noch gar keinen Sex,ist meine Erfahrung. Sie meinen nur, sie sollten - es "gehöre dazu", sei "normal". Und "unnormal" will niemand sein.
Da ist es an uns Erwachsenen, ihnen zu sagen: es ist nicht nur "okay" sondern sogar _richtig_ zu warten.
Und zu dem Grenzen setzen: ich bin natürlich nicht immer dabei ;-). Nur: in "meinem" Jugendzentrum ist es klar, dass es KEINE Rückzugsräume fürs Fummeln und Kuscheln gibt, dass es von mir auch deutlich Meinung gibt, wenn "zu weit" gegangen wird (und das ist bei KINDERN deutlich vorm GV).
Ich hab den Eindruck, dass sie sich selbst eingrenzen, ja. Nicht alle, aber manche. Dass sie froh sind, sich auf das olle Fossil berufen zu können, das da ne ganz deutliche Meinung vertritt (offensichtlich stellvertretend für manches der Kinder selbst, aber man will ja selbst nicht "uncool" sein).
Bin halt nur ein kleines unvollkommenes Mensch und würd gern mehr tun können, aber es strebt der Mensch, so lang er lebt ;-)