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cotopaxi

 
Ich habe verweigert, aber viele Kollegen sind williger:

Kollege A und B durften einem erfahrenen Polizisten zuhören:
"Ihr seid ja arme Schweine, hilflose Trotteln."
Nicht in diesen Worten, aber in diesem Tonfall wurden die lernwilligen Lehrer belehrt: "Man bindet euch die Hände und stellt euch an die Front."
Der Polizist kennt die Abgründe unserer Gesellschaft und weiß, dass bei einigen Randerscheinungen die Einladung auf ein gutes Gespräch zu lächerlichen Missverständnissen führen muss. Pädagogik ist nicht seine Welt.

Kollegen C bis Z dürfen einem studierten Psychologen lauschen:
"Setzt euch zusammen und tauscht eure Erfahrungen aus."
Ich sehe die Nervenstränge wütend aus den Hälsen drängen: "Wie sollen wir mit gewalttätigen Schülern umgehen?"
"Schaffen Sie ein nettes Arbeitsklima."
Aha.
Herr Doktor träumt von einer anderen Welt.

Ich erkläre meine Unwilligkeit, meine Weigerung, an solchen Gewaltseminaren teilzunehmen:
"Wir dürfen der Gesellschaft nicht signalisieren, dass die Schule Gewalt verhindern kann. Das wäre verlogen und falsch. Die Politiker verkünden über die Medien, dass alles unternommen wird und dass die Lehrer dafür ausgebildet werden."
Haha.

Ich habe verweigert, die anderen fühlen sich verarscht: Geschulte, hilflose, verheizte Politmarionetten.

Bin ich froh, dass die richtige Gewalt erst am Abend beginnt!
Hannes (Gast) meinte am 12. Feb, 22:27:
Bei dem "Seminar" gings darum, dir beizubringen, einen gewalttätigen Schüler nieder zu strecken, oder verstehe ich da was falsch? 
hajo (Gast) antwortete am 13. Feb, 07:38:
niederstrecken?
.. aber, lieber Hannes, nur mit Hilfe eines "netten Arbeitsklimas" ;-) 
teacher antwortete am 13. Feb, 08:20:
Nein - dafür gibt es eigene Streckseminare. :-) 
walküre meinte am 13. Feb, 11:00:
Die "richtige Gewalt" beginnt bei Ihnen erst am Abend ? Sie haben eine Femdom als Gattin ? ;-) 
teacher antwortete am 15. Feb, 11:37:
*grins* 
Rodnox (Gast) meinte am 13. Feb, 11:48:
Muede?
Die Ignoranz mit der du den Artikel schreibst ist erschreckend. Schon Amtsmuede? Mal drueber nachdenken das du im falschen Beruft bist, wenn dir solche Themen so egal sind .... 
BIA (Gast) antwortete am 13. Feb, 13:01:
Die Themen sind dem Teacher - und den Lehrern selbst - gar nicht egal. Im Gegenteil, jeder Lehrer weiß, dass wir dringend Unterstützung und Hilfe brauchen, dass wir alleine keine gesellschaftlichen Fehlentwicklungen in den Griff kriegen können. Bloß: kriegen wir ordentliche Hilfe? Kriegen wir Unterstützung, die tatsächlich etwas bringt?

Kaum.

Aber gelegentlich eine Alibiveranstaltung oder irgendeine realitätsferne Selbstbeweihräucherung aus dem Ministerium. 
timanfaya antwortete am 13. Feb, 13:14:
@ rodnox: ich gehe aufgrund meiner schulzeit [die eine sehr gute war] mit dem thema lehrer immer recht kritisch um. daher nur mal so als denkanstoß: früher ging es in der schule auschließlich um lernen. und heute sollen lehrer - praktisch als nebentätigkeit - noch mal so en passant alle gesellschaftlichen probleme lösen, welche die gesellschaft selber aufbaut?

ähm ...hallo?! 
rodnox (Gast) antwortete am 14. Feb, 03:25:
@timanfaya
Schule war nie ausschliesslich Lerneinrichtung. Die Schulzeit soll junge Menschen auf ihr Leben vorzubereiten. Es ist mir ein Raetsel wie sich unsere Gesellschaft dahin entwickeln konnte das jeder nur sagt "Das ist nicht meine Aufgabe, dafuer sind Andere verantwortlich". So zeigen Sie doch Character. 
teacher antwortete am 15. Feb, 11:42:
Wir müssen die Grenzen unserer Möglichkeiten aufzeigen. So zu tun, als würden wir die Probleme schon in den Griff bekommen, das wäre Ignoranz.
Freilich möchte die Gesellschaft (und Politik) die Probleme auf irgendjemanden abwälzen, damit man sich selbst gemütlich zurücklehnen kann.
Daher ein klares NEIN: Das Gewaltproblem ist ein ganzheitliches und in der Schule sicher nicht zu lösen. 
timanfaya antwortete am 16. Feb, 10:51:
@ rodnox: das problem was momentan so ansteht ist in den elternhäusern entstanden. und ich vermute mal: vor dem fernseher. ich habe keine genaue ahnung, warum aus mir [<- schlüsselkind] trotz relativ wenig förderung aus dem elternhaus "etwas geworden" ist - und warum das bei anderen mal garnicht funktioniert. ich weiß nur eins: dieses ding zu lösen, gehört nicht zum aktuellen berufsbild eines lehrers. schon rein ausbildungsbedingt nicht. das müssen ganz andere strukturen in den schulen geschaffen werden, um sich diesem thema anzunehmen. über kurz oder lang wird selbstverständlich der staat dieses problem lösen müssen. aber halt nicht ohne ein gut durchdachtes konzept - und hohen investitionen [die allerdings sicherlich geringer sind, als der sonst resultierende volkswirtschaftliche schaden].


p.s.: lernen und aufs leben vorbereiten ist für mich eins. 
marsundco (Gast) meinte am 13. Feb, 16:20:
wäre es denn besser...
Wäre es denn besser, wenn die wehrten Herren Politiker der Welt sagen: "Uns ist das egal, wir schicken nichtmal einen Polizisten und einen Psychologen in die Schulen." Auch wenns vllt wenig bringt, noch schlimmer wärs, wenn nichts getan wird. Dann würden die wehrten Herren Lehrer wirklich an die forderste Front geschickt, ohne dass die Heimat ihnen die Gulaschküchen mitschickt. 
teacher antwortete am 15. Feb, 11:48:
Wir sollten uns um die Wurzeln und Ursachen der zunehmenden Jugendkriminalität (s. Statistik) kümmern.
Polizisten und Psychologen zur Lehrerschulung einzusetzen, das heißt bloß, offen zu zeigen, dass sie selbst keine Lösung bieten können. Ehrlich gesagt. 
M. Matzen (Gast) meinte am 18. Feb, 10:56:
ernst genommen werden.
ich musste spontan an das neue Buch "Zwischen Stuhlkreis & Lehrprobe" (B.Uldall) denken: wir wollen doch ernst genommen werden und nicht pseudopädagogisch über unsere Gefühle reden müssen. 
teacher antwortete am 18. Feb, 21:49:
Zahlt es sich aus, der Buch zu kaufen/lesen? 
M.Matzen (Gast) antwortete am 10. Mär, 22:16:
lesenswert!
also ich hab schallend gelacht an vielen Ecken, weil es erklärt, wie aus Studenten Lehrer werden und wie Ausbilder merkwürdige Dinge tun und fordern. 
 

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