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cotopaxi

 
o.klein (Gast) meinte am 28. Nov, 18:25:
Spracherwerb Zweitsprache
http://www.youtube.com/watch?v=NiTsduRreug&NR=1

Habe gerade ein sehr spannendes (wenn auch schon älteres) Video über Spracherwerb der Zweitsprache von Stephan Krashen entdeckt.

Er fasst die Vorlesung so zusammen:

Spracherwerb findet dann statt, wenn man in einem angstfreien (motivierenden) Umfeld verständlichen Input (in der zu erwerbenden Sprache) gibt.

Stephen Krashen sagt verschiedene Sachen, wo mir ein Kronleuchter aufgeht:
- Vom nicht verstehen lernt man keine Sprache
- Vom Reden (ohne Gesprächspartner) lernt man keine Sprache (obwohl ich das relativieren würde, da man ja auch aussprache, Prosodie, etc. lernen muss, und da können Rede-Übungen im leeren Raum nützlich sein)
- Wenn man Angst hat, kann man eine neue Sprache nicht lernen (das habe ich sehr konkret erlebt, dass übertriebener Leistungswille den Spracherwerb blockiert)
- Man lernt die Sprache erst vom Zuhören, man braucht relativ lange Zeit einfach Input, bevor man auch "Output" geben kann (d.h. die Sprache einfach sprechen kann)...

viel Spass beim Anschauen (Tonqualität leider nicht 1a) 
o.klein (Gast) antwortete am 28. Nov, 18:43:
http://www.youtube.com/watch?v=VyoraDhrfcc&feature=related

..und hier ein Kritiker von Krashen, ebenfalls sehr interessant, mit näheren Details zur konkreten Umsetzung in einer Sprachschule, (für die er auch gleich Reklame macht)...

Wie man das in "der Schule" genau umsetzen soll ist offen. Die Idee ist sehr gut, aber es ist sehr un-standardisiert: Schüler sollen lesen und hören, was sie interessiert, ein bisschen schreiben und sprechen...

Wie überprüfe ich? (ohne Angst zu induzieren!)
Wie gehe ich mit den sehr verschiedenen Interessen der Schüler um, d.h. wie bewältige ich als Lehrer 25 Parallel-Curricula pro Klasse????
Wie findet der Schüler seine Struktur? 
steppenhund antwortete am 29. Nov, 08:22:
Vom Lernen der Sprache
Ich mache gerade die Erfahrung, dass ich zur Zeit viel langsamer lerne als ich es gewohnt bin. Der Ablauf ist aber gleich. Hören, hören, versuchen zu verstehen, versuchen zu lesen (alle Aufschriften, teilweise in Kyrillisch) Lesen der Untertitel im Fernsehen.
Ich bin fürchterlich enttäuscht, wenn ich bestimmte Inhalte nicht ausdrücken kann. Z.B. "Sie fahren gut" (wenn ich im Taxi sitze). Letztes Mal habe ich aber festgestellt, dass ich mir mehr und mehr Worte so merke, dass ich sie aktiv "suchen" kann. Besser wäre, sie denken zu können.
Aber der langen Rede kurzer Sinn. Zustimmung aus eigener Erfahrung. Und auf die gleiche Weise habe ich Französisch, Russisch und Japanisch gelernt. (Also Schüler gehören auch in das fremde Land.)
Der Lernmodus als Erwachsener kann aber genauso spielerisch erlebt werden, wie man ihn als Kind vor dem Schulalter anwendet. Ich lese gerade auch einen Bericht im Sonderheft in GEO, der das indirekt bestätigt.
Verdammt langsam halt zur Zeit. ich dachte, ich müsste schon im Sommer Serbisch können. Erst jetzt fängt es an zu greifen. Ein guter Test ist auch, wenn man beginnt, sich die Namen merken zu können.
-
In der Schule haben wir vor 50 Jahren aber Englisch so gelernt, dass der Lehrer in der Stunde nur Englisch gesprochen hat. Ziemlich fortschrittlich, oder. Und das Gleiche hat er in Latein versucht, nicht ganz so erfolgreich, aber für meinen Freund und mich hat es gereicht. Wir haben uns Zettel auf lateinisch geschrieben, was die anderen Lehrer sehr frustriert hat, weil sie nichts verstehen konnten, wenn sie einmal eine Botschaft abgefangen hatten.
Oisa! Es geht scho. Zumindest früha is gonga. 
o. klein (Gast) antwortete am 29. Nov, 13:39:
In der Schule?
Ich habe mir überlegt, wie das in der Schule gehen soll. Schule ist doch das Reich der Noten, und nur wegen dieser blöden Noten, vergleichbarkeit, Gerechtigkeit scheint es mir praktisch nicht umsetzbar.

Was will man in der Anfangsphase benoten? Wie viele You-tube Videos der Schüler in meiner Sprache geschaut hat? Aber da kann er schummeln, einfach abspielen ohne hinzuhören....

Ausserdem muss man berücksichtigen, dass das "stumme Sammeln" wahrscheinlich nicht für alle gleich lang dauert: manche reden bald, bei anderen braucht es länger... Wie kann ich da benoten/vergleichen/durchkommen lassen/als Lehrer meine Macht ausüben/den Unterricht strukturieren???

Die moderne Technologie (Internet und alles was darauf ist, iphone apps, etc) bietet für Sprachen lernen wahnsinnig viel. Schon alleine, dass ich ohne Probleme mit Muttersprachlern am anderen Ende der Welt in Kontakt kommen kann (schriftlich oder sogar auch mündlich), dass ich alle Radiostationen der Welt hören kann, ist ein Riiiiiiiiesenpotential.

Aber wie bereite ich das strukturiert auf, so dass der Schüler nicht fragt: welche Seite im Buch ist heute dran??? 
steppenhund antwortete am 29. Nov, 19:22:
Das finde ich die richtigen Fragen! Aber wenn man bereits die Fragen weiß, wird sich auch eine Antwort finden. Momentan fällt mir adhoc keine Antwort ein, aber ich bin überzeugt, dass es eine gibt. 
El Loco antwortete am 7. Dez, 16:11:
Es ist meiner Erfahrung nach sogar nebensächlich, ob einer hinhört oder nicht. Wichtig ist, in der Sprache zu baden. Hier ein Wort zu hören, das man kennt, da eins zu hören, das man kennt, und damit den Geist zu kitzeln. Das Radio laufen lassen, RTL auf Langwelle - semper aliquid haeret.
Und ab einem gewissen Kenntnisstand: Filme sehen. Für französisch empfehle ich TV5-Europe, da gibts allerdings leider inzwischen auch fremdsprachige Untertitel.
Meine Tochter lernt grad Französisch, einfach indem Leute mit ihr Französisch sprechen. Wir Eltern tun das nämlich bewußt nicht. Und, o Wunder, alle Viecher sind "datze", aber dann wird präzisiert "chienchien" oder "chachat". Der letzte Vokabel-Neuzugang heißt aber nicht mouton, sondern "Schaaaa".

Mein Lieblingsorganist hier ist ehemaliger Lehrer. Und hat mir mal erzählt, er stellte einer Abiturklasse ein Gedicht vor. Und, horribile est dictu, die Schüler haben ihn gefragt: "Und, Monsieur, ist das Gedicht jetzt schön?" Ave, Professore, dictaturi te salutant. Denn die sind schlimmer als nur "welche Seite im Buch...", sie sind Zombies. Sie lassen sich ALLES vorschreiben, sogar ihre Gefühle.

Ups, so viel Latein... also:
1) semper aliquid haeret - immer bleibt irgendwas hängen.
2) horribile est dictu - das zu sagen ist furchtbar
3) Sei gegrüßt, Professor, die Diktatur-Untertanen grüßen dich. 
teacher antwortete am 7. Dez, 20:10:
Ja, es ist sicher gut, in der Sprache zu baden. Aber es ist besser, in ihr zu schwimmen, dh. aktiv zu lernen. Kinder haben da keine Scheu, super, Jugendliche sind viel schüchtener - daher würde in meiner Idealschule jede Fremdsprache schon im Kindergarten begonnen. Und zwar nur mit absoluten Profis, nicht mit (zwangsweise) dilettierenden "Tanten". 

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