Im Biologiesaal fehlt was. Strom nämlich. Das stört, wenn man Overheadfolien zeigen oder Experimente durchführen will, besonders aber, wenn sich der Himmel verdunkelt.
Die Elektriker haben genau dann Zeit, wenn ich in diesem Saal die dritte Klasse in Zaum halten soll. Die Handwerker turnen von Bank zu Bank und stellen mir eigenartige Fragen zur Elektroinstallation des Schulgebäudes. Die Kinder unterhalten sich blendend, während wir Schlüssel für den Sicherungskasten suchen oder die Deckenverkleidung öffnen.
Alles ist interessanter, als die vier Aufgaben zu erfüllen, die ich vorsorglich auf die Tafel geschrieben habe. Der Haarschnitt des Partieführers steht ebenso zur Diskussion wie die Grammatikmängel des Lehrlings. Ätzend.
Ich bemühe mich nach Leibeskräften beide "stakeholder", die Pubertierenden und die Reparierenden, bei Laune zu halten. Es gelingt mir nicht, die Handwerker geben auf:
"Wie lange seid ihr noch hier?"
"Zwei Stunden."
"Das geht nicht .... "
Ja, wir stören ... einander!
Also laufe ich in die Direktion, kehre nach 10 Meter wieder um, weil es hinter mir unerträglich laut geworden ist, reduziere die Klasse auf einen akzeptablen Lärmpegel, und laufe wieder in die Direktion:
"Wir haben da Elektriker im Saal ... das geht nicht."
"Warum?"
"Das ist zu laut ... äh zu gefährlich."
Um die Klasse umzusiedeln setze ich auf ein hieb- und stichfestes Argument: Strom ist gefährlich, besonders wenn undefinierte Kabel über den Köpfen der Schüler baumeln. Stark übertrieben, aber es leuchtet ein.
In fünf Minuten treiben wir einen leeren Saal auf. Allerdings gongt es zur nächsten Pause. Erst die folgende Lehrkraft profitiert von meiner Umplanung: "In den Raum 022 soll ich gehen? Nein! Ich brauche den Bio-Saal."
"Da sind die Elektriker!"
Das alleine wirkt.
Die Elektriker haben genau dann Zeit, wenn ich in diesem Saal die dritte Klasse in Zaum halten soll. Die Handwerker turnen von Bank zu Bank und stellen mir eigenartige Fragen zur Elektroinstallation des Schulgebäudes. Die Kinder unterhalten sich blendend, während wir Schlüssel für den Sicherungskasten suchen oder die Deckenverkleidung öffnen.
Alles ist interessanter, als die vier Aufgaben zu erfüllen, die ich vorsorglich auf die Tafel geschrieben habe. Der Haarschnitt des Partieführers steht ebenso zur Diskussion wie die Grammatikmängel des Lehrlings. Ätzend.
Ich bemühe mich nach Leibeskräften beide "stakeholder", die Pubertierenden und die Reparierenden, bei Laune zu halten. Es gelingt mir nicht, die Handwerker geben auf:
"Wie lange seid ihr noch hier?"
"Zwei Stunden."
"Das geht nicht .... "
Ja, wir stören ... einander!
Also laufe ich in die Direktion, kehre nach 10 Meter wieder um, weil es hinter mir unerträglich laut geworden ist, reduziere die Klasse auf einen akzeptablen Lärmpegel, und laufe wieder in die Direktion:
"Wir haben da Elektriker im Saal ... das geht nicht."
"Warum?"
"Das ist zu laut ... äh zu gefährlich."
Um die Klasse umzusiedeln setze ich auf ein hieb- und stichfestes Argument: Strom ist gefährlich, besonders wenn undefinierte Kabel über den Köpfen der Schüler baumeln. Stark übertrieben, aber es leuchtet ein.
In fünf Minuten treiben wir einen leeren Saal auf. Allerdings gongt es zur nächsten Pause. Erst die folgende Lehrkraft profitiert von meiner Umplanung: "In den Raum 022 soll ich gehen? Nein! Ich brauche den Bio-Saal."
"Da sind die Elektriker!"
Das alleine wirkt.
teacher - am Montag, 11. Juni 2007, 18:42
stichi meinte am 11. Jun, 18:51:
Du meine Güte, und ich reg mich schon auf, wenn vormittags IRGENDWO im Schulgebäude gehämmert oder gebohrt wird. Aber Elektriker im Unterricht???!!!! Ich glaube ich hätte die Schüler zum Kicken auf den Hof geschickt, bei aller Liebe, das geht nicht!
teacher antwortete am 11. Jun, 19:11:
Wir sitzen ja im Bio-Saal, weil wir keinen freien Klassenraum haben. Nicht weil wir Bio machen!35 Klassenräume - 39 Klassen! Und alle voll bis zum letzten Platz.
Und jeder weiß, dass man Handwerker nicht vertreiben soll, wenn sie einmal kommen.
Simon Columbus (Gast) meinte am 11. Jun, 19:38:
Du musst zur Direktion laufen, um mit der Klasse den Raum wechseln zu können? Puh... Bei uns machen wir einen Gänsemarsch, bis wir einen leeren Raum gefunden haben (klar, weniger Schüler, weniger Räume - da ist das nicht so schwer).Und "Raum 022" klingt ja wirklich voll besch*ssen, salopp gesagt. Nur um das mal angemerkt zu haben.
teacher antwortete am 11. Jun, 20:08:
Wenn ich nur für mich einen Raum suche, dann gehe ich auch einfach durch die Gänge. Aber ich musste die folgenden zwei Stunden auch berücksichtigen. Damit wird die Sache offiziell, sonst kommt das große Durcheinander.022 heißt Erdgeschoß (0) Raum (22) = rechts weit hinten
Simon Columbus (Gast) antwortete am 11. Jun, 21:39:
Bei aller Nützlichkeit dieser Zahlenkürzel: Gefallen werden sie mir nie.
stichi antwortete am 11. Jun, 22:04:
Sollen wir in der Schule den Zimmern Namen geben??? Raum 310 bedeutet, dass jeder weiß, wo das Zimmer zu finden ist, nämlich 3. Stock und dann den Zahlen nach. Was kann man gegen eine solche Bezeichnung haben. Was wäre denn dein Vorschlag?
MissBlubb (Gast) antwortete am 11. Jun, 23:25:
Bei uns sind die Räume einfach so durchnummeriert. Nix mit 3.Stock ode rso, die Zahlen gehen von 1 bis... uff 65 oder so. Das ist echt schwierig, ich kann nach sieben Jahren immer noch nicht jeder Zahl nem Raum zu ordnen. Besonders die Fünfer verlaufen sich da ganz schnell mal.
gulogulo meinte am 11. Jun, 20:20:
wie kann es einleuchten, wenn der strom weg ist?
steppenhund meinte am 11. Jun, 21:50:
Strom kann man auch aus Erdäpfeln erzeugen. Beliebtes Beispiel bei "Jugend forscht!" Anstelle eines Notstromgenerators schlage ich daher einen Sack Erdäpfel vor.Dazu noch ein bisschen Kupfer- und verzinkten Draht. Und ein paar LEDs.
für alle Fälle
walküre meinte am 12. Jun, 10:03:
Während meiner Schulzeit
gab es arme Schweine (Entschuldigen Sie bitte den Ausdruck, aber anders kann man diese Art von Schülerleben nicht bezeichnen !), die in einer sogenannten Wanderklasse untergebracht waren und sich immer dort einquartieren mussten, wo gerade ein Klassenzimmer frei war (wegen Turnstunden usw.). Ein unwürdiger Zustand, an den mich Ihr Eintrag erinnert hat.
teacher antwortete am 12. Jun, 11:33:
Ich war jahrelang so ein armes Schwein. Mit 10 - 11 Jahren hatte ich mich mehrmals verlaufen und bin mitten in eine falsche Klasse gestürzt - habe volles Gelächter geerntet. Seitdem kämpfe ich dafür, jeder Klasse eine "Heimat" zu bieten.
Milan (Gast) antwortete am 13. Jun, 17:09:
Erinnert mich an meine aktuelle Arbeit. Habe keinen Schreibtisch und muss deshalb ca 3x taeglich meinen Arbeitsplatz wechseln. Zum glueck habe ich einen Laptop sonst waere arbeiten ganz unmoeglich.Dadurch habe ich gemerkt das es fuer effektives Arbeiten ganz eindeutig eine konstante und gut eingerichtete, persoenliche Arbeitsumgebung braucht. Deshalb denke ich ist es auch wichtig fuer Schueler Schliessfaecher zu haben sowie feste Klassenraeume oder zumindest einen Homeroom bzw einen Raum der mindestens einmal taeglich fuer Klasseninterne sachen und absprachen mit dem Tutor genutzt wird.
Als ich in den USA in der Schule war hab ich es uebrigens genossen einen spint zu haben. Ein persoenlicher Platz in der sonst eher unpersoenlichen Schule und zudem ueberaus praktisch um nicht staendig 10 kilo Materialien mit sich rumschleppen zu muessen (geschweige denn eine riesige Winterjacke im Winter, Fahrradhelm usw).