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cotopaxi

 
trurl (Gast) meinte am 29. Mai, 17:43:
Zur Käuflichkeit:
Gratiszeitungen, wie sie sich im Umfeld von Bahnhöfen finden, sind a priori werbefinanziert. Anders kann das - die grundsätzlich kommerzielle Orientierung von Verlagshäusern vorausgesetzt - auch gar nicht funktionieren.
Davon abgesehen ist aus medienrechtlicher Sicht sehr genau definiert, was ein Inserat, was ein Advertorial und was ein unabhängiger Bericht ist. Wobei außer Frage steht, dass für den unbedarften Leser diese Unterscheidung bei weitem schwieriger ist.

Ihr fett gedruckter Hinweis auf die "Käuflichkeit" entspringt offenbar der Annahme, dass Printprodukte, welche beim durchschnittlichen Leser den Eindruck seriöser Berichterstattung erwecken, tatsächlich ausschließlich unabhängige und objektive Inhalte liefern sollten.
Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Journalist erlaube ich mir das Urteil, dass diese Annahme grundsätzlich nie zutrifft. Was natürlich nicht gleich heißt, dass die Zeitungen voller Lügen sind.
Ein bekannter ORF-Redakteur hat mir gegenüber diese heikle Frage einmal so beantwortet: Wir lügen nicht. Wir entscheiden aber, was wir veröffentlichen und in welchem Kontext wir das tun.

Wenn Sie einen Reisebericht über die Vorzüge einer Destination gleich neben einem passenden Inserat finden, zeugt das eher von einer leserfreundlichen Inseratplatzierung. Der Leser könnte sich nach der Lektüre ja tatsächlich dafür interessieren, wo man eine passende Reise buchen kann. Wenn das eigenartigerweise stets bei z.B. Neckermann sein sollte, findet natürlich eine Verzerrung statt.

Aber das ist an sich nichts Neues: Aufmerksamkeit erregt, wer laut ist. Und in einer von Werbung getriebenen Konsumgesellschaft ist Lautheit äquivalent zur Höhe des Werbebudgets.
Aus Sicht des Verlagshauses bedeutet das: Wenn meine Leser nicht (ausreichend) für mein Produkt zahlen wollen, dann muss das eben jemand anderer tun. Weshalb man sich durchaus ruhigen Gewissens mit der Wirtschaft und deren Berichterstattungsprioritäten arrangieren kann. 
teacher antwortete am 30. Mai, 09:35:
Das ist mir zu medienfreundlich formuliert.
Ein Bekannter hat früher immer wieder Reiseartikel in diversen Zeitschriften untergebracht ... und damit weitere Reisen finanziert. Jetzt bringt er keine Berichte mehr unter von Ländern oder Reisen, die nicht irgendwie werbefinanziert werden. ("Jeder Artikel muss sich rechnen!")
Das stimmt mich echt traurig, besonders wenn ich diese Erfahrung auf andere Themenbereiche der Zeitungen (z.B. Wirtschaft) hochrechne. 

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