Das Fernsehen ist da, es geht rund im Haus.
Das Thema muss am Köcheln bleiben: "Gewalt an der Schule."
Ich garantiere: Nirgends geht es so zivilisiert zu wie an der Schule. Gewalt herrscht auf der Straße, im Park, in und vor den Lokalen. Besonders in den Familien, besonders in der Nacht. Aber die Medien zeigen das Thema am liebsten zwischen Tafel und Turnsaal, zwischen Frühstück und Mittagessen. Totaler Schwachsinn.
Ein paar ziemlich abgefuckte Typen bauen Kamera, Ton und vor allem sich selbst in der Aula auf. Und machen ihr Ding. Sie fragen nicht lange, wie das Projekt "Konfliktlotse" funktioniert. Sie vermuten die Antworten und und lassen sie von jungen Gesichtern aufsagen: "Noch einmal! Aber ein bisserl kürzer. TON AB!"
"Nächste Einstellung. Jetzt ein Mädchen ..."
Am Abend sitzt die abgefilmte Schulbesatzung vor den Schirmen und begafft sich: "Hurra, wir sind im Fernsehen!" Man ist zufrieden, sogar die heilige Glotze interessiert sich für unser Projekt. Als unbeteiligter Zuseher gewinnt man den Eindruck, die Schule hätte den Stein der Weisen gefunden: "Ein paar Schüler als Konfliktlotsen ausbilden lassen - und schon ist die Gewalt abgeschafft!"
Ich frage eine involvierte Kollegin: "Wie funktioniert das wirklich?"
"Eigentlich haben wir noch keine Erfahrungen gemacht ... also bisher sind die Lotsen noch nicht eingesetzt worden."
"Aber im Fernsehen ..."
"Du kennst ja die Medien!"
"Und ihr macht da mit?"
"'s gut fürs Image. Und wir wollen das Projekt ja weiterführen. Die Ausbildung kostet ein Heidengeld ... und die Lotsen sind wirklich sehr sensibilisert... "
Sie sehen hier den projektmäßigen Normalfall, ein Kartenhaus aus Lügen, Beschönigungen und Begehrlichkeiten, ein Schulprojekt.
Das Thema muss am Köcheln bleiben: "Gewalt an der Schule."
Ich garantiere: Nirgends geht es so zivilisiert zu wie an der Schule. Gewalt herrscht auf der Straße, im Park, in und vor den Lokalen. Besonders in den Familien, besonders in der Nacht. Aber die Medien zeigen das Thema am liebsten zwischen Tafel und Turnsaal, zwischen Frühstück und Mittagessen. Totaler Schwachsinn.
Ein paar ziemlich abgefuckte Typen bauen Kamera, Ton und vor allem sich selbst in der Aula auf. Und machen ihr Ding. Sie fragen nicht lange, wie das Projekt "Konfliktlotse" funktioniert. Sie vermuten die Antworten und und lassen sie von jungen Gesichtern aufsagen: "Noch einmal! Aber ein bisserl kürzer. TON AB!"
"Nächste Einstellung. Jetzt ein Mädchen ..."
Am Abend sitzt die abgefilmte Schulbesatzung vor den Schirmen und begafft sich: "Hurra, wir sind im Fernsehen!" Man ist zufrieden, sogar die heilige Glotze interessiert sich für unser Projekt. Als unbeteiligter Zuseher gewinnt man den Eindruck, die Schule hätte den Stein der Weisen gefunden: "Ein paar Schüler als Konfliktlotsen ausbilden lassen - und schon ist die Gewalt abgeschafft!"
Ich frage eine involvierte Kollegin: "Wie funktioniert das wirklich?"
"Eigentlich haben wir noch keine Erfahrungen gemacht ... also bisher sind die Lotsen noch nicht eingesetzt worden."
"Aber im Fernsehen ..."
"Du kennst ja die Medien!"
"Und ihr macht da mit?"
"'s gut fürs Image. Und wir wollen das Projekt ja weiterführen. Die Ausbildung kostet ein Heidengeld ... und die Lotsen sind wirklich sehr sensibilisert... "
Sie sehen hier den projektmäßigen Normalfall, ein Kartenhaus aus Lügen, Beschönigungen und Begehrlichkeiten, ein Schulprojekt.
teacher - am Samstag, 13. Januar 2007, 20:16
Nachtblau meinte am 13. Jan, 20:24:
Konfliktlotse= Mediator? Wenn man ehrlich ist, wird sojemand vielleicht Streitigkeiten schlichten können, wirkliche Gewalt wird dadurch aber wohl eher nicht verhindert, oder?
teacher antwortete am 13. Jan, 20:30:
Ja. Aber das Fernsehen brauchte etwas zum Thema Gewalt.
(Der Begriff "Mediator" klingt zu abgegriffen und schulfremd, man braucht immer mal was Neues. So wird sogar der ORF aufmerksam.)
Und Streitereien enden manchmal in Gewalt.
Und wir sehen uns gerne am Bildschirm.
Usw.
Alex (Gast) antwortete am 15. Jan, 15:43:
Doch, doch
Die Mediatoren müssen nur die Genehmigung bekommen, selbst Gewalt einzusetzen. Gleich wird es an den Schulen viel ruhiger werden.Nein, sorry, jetzt ein ernsthafter Beitrag zum Thema:
Die Tochter meiner Freundin, 6 Jahre alt (aua, aua,...tschuldigung, bald 7 Jahre alt. ;-), die ich oft zur Schule bringe und vom Hort abhole, hat sich als einen Ihrer besten Freunde ein sehr schwieriges Bürschlein ausgesucht. Er ist zu Hause leider körperlicher Gewalt in Form von Watschen und "Hosenboden langziehen" ausgesetzt, und vor allem bekommt er - größtes Leiden aller Kinder - zuwenig qualifizierte Aufmerksamkeit/Zuwendung. Er kennt Gewalt als Lösungsstrategie, nicht nur, wie alle Kinder, aus dem Fernsehen, sondern auch aus der Realität. Selbstredend neigt er dazu, wenn er nicht mehr weiter weiß, ebenfalls Gewalt einzusetzen. Soviel dazu. Worauf ich hinauswill? Dieser Bub, wird auf kein Geburtstagsfest eingeladen, wird im Alltag immer mehr ausgegrenzt. Und Mütter, bzw. Eltern die selbst eine Katastrophenerziehung praktizieren zerreisen sich das Maul über diese Familie und machen Druck auf diesen Buben wo es nur geht. Am liebsten würden sie ihn aus der Schule rausmobben. Und wonach schreien diese Eltern? Was fordern sie ein? Die Lehrer. Die Lehrer sollen das ausbügeln, die Verantwortung übernehmen, den Kindern den rechten Weg zeigen.
Conclusio: Die Gewalt entsteht nicht an den Schulen, die Gewaltbereitschaft der Kinder wird von den Medien und unverantwortlichen Eltern erzeugt, und die Lehrer können das gar nicht korrigieren, auch nicht wenn sie wollten.
Mein Vorwurf richtet sich an all jene die die Augen vor diesen Problemen verschliessen, und an andere delegieren, und so Kinder, die sowieso schon benachteiligt sind, und die dringend Hilfe bräuchten, endgültig in die Verdammnis stürzen.
Robert Nitsch (Gast) antwortete am 15. Jan, 16:21:
Genau.. ;-)
Ich möchte meinem Vorredner unbedingt zustimmen.Lehrer können nicht all das korrigieren, was die Eltern falsch machen. Aber immerhin haben die beschriebenen Eltern im vorangegangenen Kommentar die Lehrer gefordert - noch viel schlimmer ist es, wenn die Eltern genausowenig Einsicht zeigen, wie ihre Kinder. Dann ist man als Lehrer wirklich machtlos, muss aber trotzdem mit den Kindern dieser Eltern klar kommen. Entgegen mancher Erwartungen kommt sowas (keine Einsicht bei den Eltern) aber durchaus häufiger vor (habe ich schon mehrfach von "erster Stelle" erzählt bekommen, jedoch nicht persönlich, das gebe ich zu...). Und am Ende wird man sogar manchmal für die schlechte Leistung der Schüler von den Eltern verantwortlich gemacht...
Zweiter Grund für meinen Kommentar :-) :
Ich möchte einen Bezug auf den vorangegangenen Eintrag dieses Blogs - der von der Psychologie handelte - herstellen. Meiner Meinung nach sind bereits für die Verbesserung >solcher< Zustände die Psychologen verantwortlich. Gewalt als Lösungsweg ist einfach falsch...
Man müsste die Psychologen nur "nutzen". Aber den ersten Schritt müssen nunmal die Betroffenen machen - und die zeigen nicht immer Einsicht.
MfG
teacher meinte am 15. Jan, 21:53:
Nachtrag
Was mich am Fernsehen so ärgert ist die totale Verfälschung der Wirklichkeit.Die einen wollen ins Fernsehen (Ja, auch Schulen suchen diese Art von PR) und machen sich zum Affen dafür, die anderen senden das, was in ihr Konzept passt - ohne redliche Recherche. Miteinander verfälschen sie die Realität ... und das breite Publikum glaubt, es kennt sich jetzt aus.
Verrückt!