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cotopaxi

 
Ein Skikurs oder eine Sportwoche fordert den sozialen Umgang heraus. Die Kinder/Jugendlichen müssen Tag und Nacht miteinander - und mit den LeiterInnen - auskommen.

2.Tag, Anruf Vater:
"Wie können Sie die Sophie nur ins gleiche Zimmer wie die Adrienne legen? Die streiten ja die ganze Zeit miteinander. Die Sophie hält das nicht aus."
"Die Kinder machen sich selbst aus, wer in welchem Zimmer schläft."
"Das geht so nicht. Da müssen sie umplanen."

Rücksprache mit Sophie, Adrienne und den beteiligten Mädchen. Sophie wird schließlich ins Nachbarzimmer verlegt, die (unschuldige) Monika muss tauschen.

3. Tag, Anruf Mutter:
"Wieso haben Sie Sophie strafweise verlegt?"
"Wie bitte? Sie wollte doch nicht mehr mit Adrienne in einem Zimmer bleiben!"
"Wer hat Ihnen das gesagt?"
"Zunächst der Vater. Dann das Mädchen."
"Der braucht sich gar nicht einmischen! Wir sind geschieden."

Früher haben wir diese Geschichten mit den Kindern geklärt. Direkt. Vor Ort. Sie sind zu uns gekommen, wir haben miteinander geredet und gemeinsame Entscheidungen getroffen.

Dann wurde das Handy erfunden. Seitdem geht Kommunikation über vier Ecken. Die Kinder rufen zuhause an, bevor sie mit uns oder ihren Mitschülern verhandeln. Die - nein, manche freche - Eltern fragen nicht nach Ursachen und Folgen, sondern verlangen eine schnelle, individuelle, sagen wir ruhig "egoistische" Lösung für ihre Nachkommenschaft. Oder drohen gleich mit einer Beschwerde beim Minister - ein Mail ist schnell geschrieben.

Die Abende verbringen wir nun am Handy. Statt miteinander.
Eagal (Gast) meinte am 6. Mai, 13:40:
Die ungehemmte Handynutzung verstärkt eine Tatsache, mit der Lehrer eigentlich immer heimlich konfrontiert sind: sie unterrichten, erziehen und begleiten nicht nur die Schüler einer Klasse, sondern immer auch noch deren liebe Verwandten ersten Grades. Freche Schüler haben ihre Frechheit irgendwo her, komplizierte Schüler ihre Kompliziertheit - das wird immer im Zuhause mitgefördert, veranlasst, getragen. Was ohne die elektronischen Medien noch hinter den Wänden dieses Zuhauses blieb, wird durch die elektronischen Medien nun direkt ins Geschehen getragen und verlangt eine sofortige Reaktion. Vielleicht sollte man da gar nicht immer sofort reagieren, denn da drängen sich die Frechen, Komplizierten und Starken vor, während andere einfach feinen Anstand wahren. Oder besser noch, man vereinbart mit den Eltern am Informationselternabend, dass sie ihre Kinder nicht mitgehen lassen sollen, wenn sie gedenken sich in Entscheidungen vor Ort einzumischen. 
ck (Gast) meinte am 6. Mai, 14:37:
Mein Handy ist ausschaltbar. Ihres nicht? 
BIA (Gast) antwortete am 6. Mai, 18:04:
Meins schon.
Aber Schülerhandies...kein Ausschaltknopf.Nicht die Bohne.
Das liegt nicht nur an den Schülern, aber auch an den Eltern. Vor einigen Jahren hatte ich im Landschulheim einen Schüler, dessen Mama jeden Tag um 7 und um 10 anrief, um den Tag mit ihm zu beginnen/beenden. Er fand das eher affig, aber die Mama mochte halt nicht ohne Gutenachtkuss per Telefon sein...
Ich habe an meiner Schule aus den von Teacher erwähnten Gründen bekanntgegeben, nicht mehr auf Schulveranstaltungen mitzufahren, auf denen kein Handyverbot herrscht. Schlimmer als eine Magen-Darm-Virus-Epidemie mit 120 11-jährigen ist nur eine Magen-Darm-Virus-Epidemie mit 120 gut verkabelten 11-jährigen, deren Eltern dann stündlich anrufen und Live-Updates von den Lehrern wollen. No way. Nicht mehr mit mir. 
teacher antwortete am 6. Mai, 21:42:
Bei solchen Veranstaltungen bin ich 24 Stunden im Dienst. Und für Notfälle muss das Handy on sein - das ist der Sinn des Handys. 
Shannon (Gast) meinte am 6. Mai, 15:26:
Ich bin eher erstaunt, dass alle Eltern Ihre Nummer haben, bei uns regeln wir das nämlich ohne die Ecke über die Eltern zu nehmen. Die Kollegin, welche den Fehler begang ihre Nummer herauszugeben, hatte nach zwei oder drei Tagen den Eltern deutlich gesagt, dass sie gern bereit ist mit ihren Kindern zu sprechen, diese mit ihren Anliegen aber bitte persönlich zu ihr kommen sollten.
Da ginge es ihr auch um das Vertrauen der Schüler zu ihr, denn nur wenn die Kinder nicht das Gefühl hätten, mit allem zu ihr kommen zu können, müssten die Eltern eingreifen. Das gleiche hat sie dann den Schülern gesagt, die das eingesehen haben.
Ich denke, dass dies eine vernünftige Lösung war. Gerade um solche Dreiecks-Konstellationen zu vermeiden. Und manchen Kindern ist es, im Vertrauen, sogar peinlich, wenn ihre Eltern so einen Terror schieben.

Shannon 
teacher antwortete am 6. Mai, 21:48:
Bei Outdoor-Aktivitäten macht es schon Sinn, erreichbar zu sein. 
timanfaya meinte am 6. Mai, 18:12:
meine mutter wäre vielleicht entsetzt gewesen, was ihr sohn in der 10. klasse mit der weiblichen begleitung aus der oberstufe so alles unternommen hat. schutzbefohlene und so.

idiotischer affenzirkus. früher war eben doch manches besser. (o; 
gulogulo meinte am 6. Mai, 18:43:
ach ja, die kinder heutzutage. es ist schon ein jammer ... apropos ;-) 
BIA (Gast) antwortete am 6. Mai, 20:09:
Die Kinder sind schon okay... die Überbehütermütter sind nicht ohne... 
teacher antwortete am 6. Mai, 21:50:
Störsender? Dann stört noch einer mehr? 
Mandros (Gast) meinte am 6. Mai, 21:21:
Helicopter-Eltern Anyone ?
nun was soll man da sagen ? "Selbstgemachte Leiden auf allen Seiten"?
Oder lieber: "Wie sollen die Kinder so selbstständig werden" Hmm was auch ginge wäre natürlich "setzen sie hier etwas ein das Kindern heutzutage schadet"


Denke aber persönlich : Muß nicht sein, ist blödsinn, bringt nichts (wie soleln z.b. die beiden Schülerinnen ihre Probleme regeln wenn Papa immer mitmischt ?) kostet Geld und Nerven.

Kann auch nur zustimmen, würde auch nur mitgehen wenn die Handys zu hause bleiben (bis auf Einzelgruppen ausflüge vielleicht) 
walküre meinte am 6. Mai, 21:38:
Ich bin nie auf die Idee gekommen, meine Tochter auf diversen Ausflügen anzurufen, denn ich halte es mit der Regel, dass man von einem Kind nichts hört, wenn es ihm gut. Und wenn es dann anruft, weil Zickenterror und/oder Heimweh, muss man es eben darin bestärken, sich durchzusetzen, Grenzen zu setzen oder was auch immer, und das Heimweh ist schnell vorbei, wenn man vorrechnet, dass es sich nur um beispielsweise vier Tage handelt. Kinder sollte man zu starken, selbstständigen Menschen erziehen und nicht in Abhängigkeit halten, um Jahre später darüber zu jammern, dass ebendieses Kind ohne Anzeichen von Lebenstüchtigkeit im Hotel Mama residiert ... 
teacher antwortete am 6. Mai, 21:51:
Die meisten Eltern und die meisten Kinder halten das auch so. Aber die Problemfälle prägen unsere Arbeit. 
schülerin (Gast) meinte am 9. Mai, 20:10:
Hallo,
hier mal ein Eintrag von einer Schülerin.....ich finde Handys haben manchmal eine ziemlich hilfreiche Funktion....ich habe mehr als nur einmal den Bus verpasst und war froh, dass ich dann anrufen konnte um mich abholen zu lassen.
für solche und andere probleme ist ein handy sehr praktisch und hilfreich....jedoch muss man nicht immer mit jedem in kontakt stehen...würden meine eltern mich in der schule immer kontaktieren, wäre dies ziemlich unangenehm und peinlich....andersrum wäre er für meine eltern ziemlich lästig, wenn ich mich alle paar minuten bei ihnen melde......eine ehemalige mitschülerin (18 jahre) von mir hat ihrer mutter bescheid gesagt, wenn sie 15 minuten früher oder später nach hause gekommen ist. dies finde ich ziemlich übertrieben....so dolle muss der kontakt zwischendurch dann auch nicht sein.....aber das sollte jeder halten wie er/sie es will....aber man sollte schon die grenzen kennen lernen und man sollte wissen wenn man sie überschritten hat. der medienkonsum in der heutigen gesellschaft steigt immer mehr und wird auch immer mehr ansteigen.... 
teacher antwortete am 10. Mai, 09:43:
Du dürftest ein entspanntes Verhältnis zum Handy haben - aber nicht wenige Jugendlich fühlen sich bereits nackt ohne Tel.
P.S.: Ich hab ja auch mein Handy und nutze es. 
schülerin (Gast) antwortete am 13. Mai, 09:51:
ich fühle mich nicht nackt ohne handy aber ich finde es gibt genug menschen, die ohne handy leben wollen....mein freund z.b. hat nur ein handy wegen der arbeit.....ansonsten hätte er jetzt auch kein handy,.....des öfteren klären wir manche dinge von unterwegs miteinander...dies geht nicht wenn er kein handy hat.... 
teacher antwortete am 13. Mai, 12:14:
Ich lasse oft mein Handy bewusst zuhause ... und Ruhe kehrt ein, Unabhängigkeit, Freiheit. 
stichi antwortete am 13. Mai, 13:40:
Ich habe schon ewige Zeiten ein Handy, das ich zwar fast immer dabei habe, aber es ist eigentlich immer ausgeschaltet . Meine Handynummer haben genau drei Leute und für die bin ich dann z. B. erreichbar, wenn ich im Urlaub bin.
Ich halte es mit dem Spruch: "Immer erreichbar sein muss nur das Personal!" und zähle mich kurzerhand zur Herrschaft. 
schülerin (Gast) antwortete am 14. Mai, 10:15:
ne ich lasse mein handy eigentlich nicht bewusst zuhause....was ist wenn mein auto stehen bleibt??? dann kann ich wenigstens jemanden anrufen......aber wenn ich mit meinem auto irgendwo hinfahre lasse ich mein handy auch schonmal im auto.... 
teacher antwortete am 14. Mai, 12:46:
Ich fahr ein gutes Auto ... und habe Vertrauen in Mitmenschen, die mir helfen würden. 
stichi antwortete am 14. Mai, 13:33:
Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, mit welchem Wagemut man als ganz normaler Mensch bis vor wenigen Jahren ausgestattet sein musste!!
Man fuhr Auto, ohne jederzeit Hilfe herbeitelefonieren zu können!
Man ging mit Schülern auf Exkursion in den finstern Wald, ohne jederzeit Kontakt mit der nächsten Polizeidienststelle herstellen zu können!
Man fuhr in der Straßenbahn, ohne die beste Freundin sekündlich über den derzeitigen Aufenthaltsort zu informieren!
Usw.....
Kaum zu glauben!
Inzwischen ist bei uns an der Schule die Aufsicht im Gang vor den Prüfungsräumen beim Abitur mit Schulhandy ausgerüstet, fragt mich nicht wozu!!!! 
teacher antwortete am 15. Mai, 10:18:
Ahhh ... wozu? 
stichi antwortete am 15. Mai, 11:20:
Es könnte ja der Himmel einstürzen!!!
Es waren übrigens ZWEI Mobiltelefone, es könnte ja eins versagen und das gesamte Abi wäre infrage gestellt.
Früher war es tatsächlich möglich, dass eine der beiden Aufsichtspersonen sich ins Rektorat oder sonst wohin bewegt hat, um Fragen zu klären!! 
schülerin (Gast) antwortete am 15. Mai, 16:15:
nein, ich sage ja nicht, dass man immer erreichbar sein muss. Aber ich bin es eigentlich schon gewohnt ein Handy dabei zu haben und versuche es oft auch einfach mal auszulassen. Ich habe mir ein Auto für 1000€ gekauft und es ist schon passiert, dass ich mitten im Wald stehen geblieben bin, das kann auf dem Land schonmal passieren. Da bin ich froh, wenn ich mein Handy bei habe und jemanden anrufen kann. Dort kann es manchmal dauern bis jemand vorbei kommt.
Ich finde es allerdings übertrieben immer und überall sein Handy dabei zu haben. Eine Mitschülerin von mir ist IMMER mit ihrem Handy unterwegs und immer wenn man sie sieht hat sie ihr Handy bei. Das finde ich eindeutig zu viel!!! 
El Loco meinte am 10. Mai, 12:17:
Auf unserem Jungscharwochenende waren keine Handys und keine elektronischen Spiele mit. Handys hätten auch wenig genützt; dieses Seitental liegt im Funkschatten.

Generell hätten wir aber derartige Anflüge erstens abgelehnt (wer was will, soll das selbst vertreten und nicht Papi anrufen) und zweitens gar nicht berücksichtigen können: die sechs Mädchen teilten sich ein Achter-Zimmer... 
teacher antwortete am 10. Mai, 17:09:
Ihr habt die Freiwilligen ... 
Handy wegnehmen (Gast) meinte am 3. Jun, 11:29:
Handy Wegnehmen
Ich finde es gut das Lehrer das Handy der SChüler einsammeln können. Generell sollte überall in der SChule Verbot für die Mobiltelefone sein, diese stören die Kinder nur und lenken Sie vom Wesentlichen dem Lernen ab. 
Susanne (Gast) meinte am 30. Jul, 09:23:
traurige Zukunft
Wenn dem so ist wie du es schilderst steht uns eine traurige Zukunft bevor. Wir sollten daher unsere Kinder von kleinan schulen mit der modernen Kommunikation vorsichtig umzugehen diese aber nicht hinterm Berg lassen da Sie ja ne Menge Vorteile bietet. Wir werden sehen... 
 

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