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cotopaxi

 
Ein Vater bringt seine kleine Tochter zur Schule. Vorbildlich, aber mir wäre die Oma als Begleitung lieber.
Ökologisch korrekt benützt er das Fahrrad. Gratuliere, aber im Auto wären sie sicherer.

Der kleine Haken: Das kleine Mädel sitzt nicht auf dem Fahrrad, es steht darauf, nämlich auf dem Gepäckträger, und hält sich mit beiden Armen am Oberkörper seines lieben Papa fest.
Ein richtig cooler Daddy, sportlich gekleidet, braun gebrannt, vorgestern rasiert.

Der Teufel will es, eine ganze Klasse wartet vor dem Schulgebäude.
Fast würde sie in Applaus ausbrechen ob dieses begnadeten Schülertransportes.
Das Lustige, ich fasse es nicht, die Klasse fährt zum Verkehrsgarten. Dort wartet ein netter Uniformierter und übt das richtige Verhalten im Verkehr. Die Kinder fahren mit geborgten Fahrrädern einen Parcours ab, bleiben beim Zebrastreifen stehen, beachten die Verkehrsampel und geben brav Handzeichen beim Abbiegen. Niedlich anzusehen, diese kindgerecht abgesicherte Umwelt.

Vier Stunden Unterricht müssen entfallen, um den Kindern das korrekte Verhalten im städtischen Verkehr zu zeigen. Sie finden es lustig, wie ein Fahrrad mit Leuchten und Rückstrahlern bestückt wird, damit sie bei Nacht und Nebel zu sehen sind. Sie hüpfen über die Micky-Mouse-Fahrbahnen, um den Cola-Automaten zu plündern.
Dann fahren sie wieder heim, zurück in den rauen Alltag.

Dort wartet ein Vater mit seinem Mountainbike auf ein kleines Mädchen ... und vier Stunden "Schöne bunte Schulwelt" werden in wenigen Sekunden ausradiert.

P.S.: Weil die Sonne scheint und das Klima gefährdet ist, fahre ich auch mit dem Drahtesel zur Schule. Ohne Lampen, die sind mir geklaut worden. Auf dem Gehsteig, wo es nicht anders geht. Mit den Gedanken an verantwortungsbewusste Eltern.
tischNr2 meinte am 21. Mai, 23:20:
Ich glaube, dass man lustige Stunden aus einem Kinderkopf nicht einfach ausradieren kann, egal ob sicher oder unsicher. Beides bleibt. Aber danach kann es zwischen den zwei Möglichkeiten wählen. Und das ist gut. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 22. Mai, 00:19:
Die Wahlmöglichkeit zwischen "gut" und "schlecht" ist tatsächlich eine Grundregel unserer "freien" Welt. Aber muss man die auch Kindern im Straßenverkehr geben? Eher nicht. Und spätestens wenn sich eins von den Kindern im Verkehr den Schädel gespalten hat, wünscht man sich, die Wahl nicht gestellt zu haben...

Kinder brauchen Vorbilder. Ich verstehe wirklich nicht, warum die meisten Erwachsenen und sogar Profiradfahrer keinen Helm benutzen... wahrscheinlich, weil sie noch nie Bußgelder bezahlen mussten. 
teacher antwortete am 22. Mai, 13:32:
Ich akzeptiere die Wahlmöglichkeit ... es bleibt mir ja nichts anderes übrig.
Und ich merke, dass ich auch nicht immer als Vorbild dienen kann. Ich möchte zwischendurch ein normales Leben führen, mit allen möglichen Fehlern. 
walküre meinte am 22. Mai, 08:48:
DAS
würde bei uns hier in der Gegend niemand wagen, denn im Zuge der Schulwegsicherung ist auch die Polizei im Einsatz - und die würde dem ach so sportlichen Vater ohne vorherige Verwarnung einen saftigen Strafzettel verpassen. Mir fällt auf, dass Verkehrssicherheit bei Kindern hier im Innviertel ohnehin einen sehr hohen Stellenwert hat, was vermutlich auch an den zwangsläufig längeren Schulwegen auf dem Land liegt; meine Tochter hatte schon im Kindergarten "Einschulungen", was das Verhalten auf Gehwegen und beim Überqueren von Straßen anbelangt. 
teacher antwortete am 22. Mai, 13:34:
Die Polizei soll Verbrecher fangen statt Fahrradfahrer zu strafen, das ist unsere Einstellung.
Das wissen die auch! 
walküre antwortete am 22. Mai, 15:06:
Nur gut,
dass die fahrlässige Gefährdung eines Menschenlebens keine strafbare Handlung darstellt, nicht wahr ? Würde bei uns nicht die Exekutive Schulwege entlang stark befahrener Bundesstraßen sichern, verginge übrigens keine Woche ohne Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang (für ein Kind).
Und warum eigentlich sollen Radfahrer nicht bestraft werden, wenn sie sich nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechend verhalten ? 
medusa (Gast) meinte am 22. Mai, 09:21:
Naja - mein Opa hat mit mir auch immer
halsbrecherische Aktionen veranstaltet -
unter anderem bei strömenden Regen
den Turmberg mit dem Fahrrad in
mörderischen Tempo runtergedüst -
alles was ich davon habe sind wundervolle
Erinnerungen an einen fantastischen Opa
und ein gesundes Verhältnis zum Risiko
samt einer Portion Mut, welches mir schon oft
viele Vorteile gebracht hat. 
teacher antwortete am 22. Mai, 20:15:
Ich bin ja ganz fürs Ausloten von Gefahrenzonen, ich habe das mit meinen Söhnen durchgespielt - manche Narben zeugen davon.
P.S.: Das ist ja ein wesentlicher Unterschied zwischen persönlicher und öffentlicher Pädagogik. Manche Leute glauben, dass professionelle Erzieher ihren Job besser machen als die natürlichen Eltern. Manchmal schon, aber diese wesentlichen Erfahrungen kann ein Kind nur mit seinem Opa/Papa (weniger mit Oma/Mama) machen.
Und bitte nicht im morgendlichen Berufsverkehr - das ist unverantwortlicher Leichtsinn, schlechtes Vorbild, unreflektierter Blödsinn. 
gulogulo meinte am 22. Mai, 11:43:
ich hab mir das am gepäckträger mitfahren abgewöhnt, seit ich als kind barfuß mit den zehen in die speichen des hinterrades gekommen bin.
merke: aus schaden wird man klug. also lasst sie doch so fahren. ;-) 
teacher antwortete am 22. Mai, 20:10:
Muss lernen so weh tun? 
gulogulo antwortete am 24. Mai, 08:20:
manchmal hilfts. 
teacher antwortete am 24. Mai, 09:03:
Au! 
Gerhard (Gast) meinte am 23. Mai, 22:53:
„Auf dem Gehsteig, wo es nicht anders geht.“

... wer sich als Radfahrer auf den Gehsteig verirrt wird bei uns zumindest in Schulnähe innerhalb kürzester Zeit von der Polizei angehalten und auf sein Fehlverhalten kostenpflichtig hingewiesen. 
teacher antwortete am 24. Mai, 09:05:
Ein Mal hat mich ein Polizist aufgehalten, er hat verstanden, dass ich nicht auf der 4-spurigen Straße daneben gefahren bin. Er ist nämlich auch nicht lebensmüde. 
 

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