edi (Gast) meinte am 10. Nov, 22:45:
Nur vielleicht so als anderer Gedanke für jene, die gerne behaupten, dass in diesem Blog so viel "gejammert" wird... Wo ist die Grenze zwischen Jammern (dem, was ihr hier seht) und Probleme aufzeigen (was teacher seinen Aussagen nach machen möchte) und liegt sie nicht vielleicht für jeden Lesenden hier an einem anderen Ort?
Ich bin Lehramtsstudentin und für mich ist dieser Blog eine gute Gelegenheit, über Fragen nachzudenken, die im Studium und auch in den Schulpraktika selten aufgeworfen werden, aber im Alltag als Lehrerin/Lehrer präsent sind und auch eine große Rolle einnehmen - nicht nur dieses Beispiel, sondern auch, nur um etwas zu nennen, dass man zumindest in den ersten Semestern sehr selten hört, das Problem, eine gewisse Stofffülle in einer begrenzten Zeit zu bewältigen (das sich dann aber in dem Moment, wo man plötzlich Unterrichtseinheiten gestalten soll, natürlich aufdrängt).
teacher möchte zum Nachdenken anregen und - zumindest bei mir - klappt das auch und ich verfolge auch gerne die Kommentare, weil diese Reflexion über die Probleme und Herausforderungen, denen man als Lehrerin/Lehrer gegenübersteht, und die Diskussion über die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten, meiner Ansicht nach in der universitären Ausbildung bis auf wenige Ausnahmen zu kurz kommt. Das hab ich vor allem an der Universität Wien beobachtet, wo ich drei Semester studiert habe und wo bis von einigen wenigen, engagierten Professorinnen und Professoren (meist diejenigen, die selbst an Schulen unterrichtet haben oder noch immer unterrichten) die praktischen Aspekte gerne unter den Tisch gekehrt wurden. Bezeichnend ist auch, dass man das Pädagogische Praktikum erst ab dem 3. Semester absolvieren kann (und nach Abschluss der Studieneingangsphase, wo vor allem für das Proseminar Plätze knapp sind) und dass es nur zwei Semesterwochenstunden umfasst.
Jetzt habe ich aus privaten Gründen an eine Universität in Rheinland-Pfalz gewechselt und bis jetzt hab ich doch den Eindruck, dass hier die Praxis eher betont und gefordert wird... z.B. indem man gleich nach dem ersten Semester (und damit der Absolvierung von zwei grundlegenden Veranstaltungen) ein dreiwöchiges Praktikum an einer Schule absolvieren kann und auch soll, bei dem man den Schulalltag miterlebt und einen ersten Eindruck "von der anderen Seite", also aus Lehrer- und nicht aus Schülersicht von Schule und Unterricht erhält.
Ich persönlich habe den Eindruck, dass viele Lehramtsstudierende recht blauäugig an ihr Studium herangehen ("Arbeiten mit Kindern macht Spaß, Schule gehen auch, probier ichs halt mal") und dass blogs wie der von teacher eine gute und wichtige Sache sind, um sich selbst dazu zu bringen, auch die vielleicht nicht-so-tollen Seiten des zukünftigen Berufes zu sehen, die Probleme und Herausforderungen, denen man täglich gegenübersteht - und durch die Möglichkeit der Diskussion dabei helfen, sich konstruktiv damit auseinanderzusetzen und so vielleicht Vorarbeit zu leisten, um später ihre eigenen, an die Situation angepassten Lösungen für bestimmte Situationen zu finden.
teacher antwortete am 11. Nov, 12:52:
Ich wünsche mir, dass Lehramtsstudiernde beim Lesen ein vielfältiges Bild der Schulrealität erfahren.
JAMMERPLAUZE (Gast) antwortete am 12. Nov, 18:47:
An welcher Uni?
s.o.