o. klein (Gast) meinte am 10. Nov, 09:10:
In der Masse verhält man sich anders
Der kumpelhalfte Klassenvorstand der "kreativ-" Klasse scheint hier einen Faktor zu übersehen: es handelt sich nicht um Einzel-Verantwortung, sondern um Verantwortung in einer Gruppe von X Personen.Dort sieht es so aus:
- keiner möchte den Dreck des anderen wegputzen
- jeder möchte soviel Dreck hinterlassen wie "toleriert" wird
- der desolate Zustand der Klasse ist das ERgebnis der X Mengen tolerierten Einzeldrecks.
Das Beispiel des verstopften Waschbeckens zeigt es ja sehr klar: eine Person schmeisst Papier in das Waschbecken, niemand möchte den Dreck des anderen wegputzen, also nimmt niemand es wieder heraus, und niemand möchte sich wegen des Papiers daran hindern lassen, das Waschbecken zu benützen, also lässt man noch Wasser darüber laufen, und so verstopft es sich. Aber der, der das Wasser aufgedreht hat, hat ja nichts gemacht. Er wollte sich schliesslich nur die Hände waschen. Und die, die das gleiche nachher noch einmal gemacht haben, können ja auch nichts dafür. Die wollten sich auch nur die Hände waschen.
Aus diesem Grund ist "Autorität" in diesem Fall nötig, um
a) das Klassenzimmer in Ordnung zu bringen (da müssen die Leute Dreck wegputzen, den sie nicht selber gemacht haben)
b) um das Klassenzimmer in Ordnung zu halten, denn auch hier wird es immer wieder nötig sein, dass man den Dreck des anderen wegputzt, denn es ist aussichtslos, bei jeder Verdreckungshandlung zu ermitteln, wer sie verursacht hat.
Ausserdem gibt es ein Phänomen, dass die Leute sich weniger genieren, Dreck zu machen, wenn es eh schon dreckig ist. D.h. die "Toleranzgrenze" für Dreck des einzelnen kann man am besten herabsetzen, wenn es immer sauber ist.
Übrigens sind die ERwachsenen in dieser Sache um nichts besser. Schauen Sie einmal, wie es im Kino nach der Vorstellung ausschaut (dort ist es dunkel, also sieht niemand, wie man den Ort verdreckt), oder auf der STrasse (da kennt mich niemand) oder in der U-Bahn.
Wenn bei uns Erwachsenen nicht ständig Strassenkehrer, Putzfrauen, etc. hinterherräumen würden, dann sähe unsere ganze Stadt auch so aus, wie die Medienklasse...
teacher antwortete am 10. Nov, 17:35:
Ja, die Gruppendynamik ist ein Hund.