Pensionist (Gast) meinte am 6. Nov, 10:04:
Die Presse immer dabei!
Die Nürnberger Nachrichten hatten am 1. November eine Seite EXTRA SCHÜLER. Darin ein langer Artikel mit Tipps für einen gelungenen Abiturscherz.Überschrift:
Rache auf dem Techno-Truck
Darunter:
Heute lest ihr: Wie kann man sich mit einem gelungenen Abi-Scherz an seinen Lehrern rächen?
Vorgeschlagen wird ein Techno-Event mit Lastwagen und Musikanlage. Am Ende des Artikels heißt es:
Kurz vor Beginn des Abi-Scherzes haben die Waldorfschüler schnell alle Ausgänge blockiert! Denn keiner der Lehrer sollte sich davor drücken können, sich auf dem Loveparade-Wagen als DJ, Raver oder Tänzer zu beweisen!
Karl Eduard (Gast) antwortete am 6. Nov, 11:54:
Woran liegt das?
Es liegt an der Presse. Was früher schlecht war, wird heute als vorbildlich hingestellt und was gesellschaftlich geächtet war, wird milde belächelt. Es liegt an Presse und Medien, die solch ein gesellschaftliches Klima schaffen, in dem Polizist und Lehrer zum Kasper verkommen sind. Und zum Teil liegt es an Lehrern und Polizisten selbst.
teacher antwortete am 7. Nov, 10:38:
Die Medien sind sich ihrer Verantwortung nicht bewusst, oder sie verkaufen sie (und die Moral), weil es um Reichweiten und Gewinne geht. Die Lehrer und die Schule kommen in den Medien furchtbar schlecht weg, sie sind zu einem Feindbild (gemacht) geworden. Die Kinder selber (und deren Eltern) haben ein viel positiveres Bild von den Lehrern, aber das kommt in der Öffentlichkeit nicht durch. Seufz.
Karl Eduard (Gast) antwortete am 7. Nov, 11:03:
Hört sich an, als wäre dieser besondere Spiegel geborsten
"Seht, nun fangen wir an. Wenn wir am Ende der Geschichte sind, wissen wir mehr als jetzt, denn es war ein böser Kobold! Es war einer der allerärgsten, es war der Teufel! Eines Tages war er recht bei Laune, denn er hatte einen Spiegel gemacht, welcher die Eigenschaft besaß, daß alles Gute und Schöne, was sich darin spiegelte, fast zu Nichts zusammenschwand, aber das, was nichts taugte und sich schlecht ausnahm, hervortrat und noch ärger wurde. Die herrlichsten Landschaften sahen wie gekochter Spinat darin aus, und die besten Menschen wurden widerlich und standen auf dem Kopfe ohne Rumpf, die Gesichter wurden so verdreht, daß sie nicht zu erkennen waren, und hatte man einen Sonnenfleck, so konnte man überzeugt sein, daß er sich über Nase und Mund verbreitete. Das sei äußerst belustigend, sagte der Teufel. Fuhr nun ein guter frommer Gedanke durch einen Menschen, dann zeigte sich ein Grinsen im Spiegel, so daß der Teufel über seine künstliche Erfindung lachen mußte. Alle, welche die Koboldschule besuchten, denn er hielt Koboldschule, erzählten überall, daß ein Wunder geschehen sei; nun könne man erst sehen, meinten sie, wie die Welt und die Menschen wirklich aussähen. Sie liefen mit dem Spiegel umher, und zuletzt gab es kein Land oder keinen Menschen mehr, welcher nicht verdreht darin erschienen wäre. Nun wollten sie auch zum Himmel auffliegen, um sich über die Engel und den lieben Gott lustig zu machen. Je höher sie mit dem Spiegel flogen, um so mehr grinste er; sie konnten ihn kaum festhalten. Sie flogen höher und höher, Gott und den Engeln näher; da erzitterte der Spiegel so fürchterlich in seinem Grinsen, daß er ihren Händen entfiel und zur Erde stürzte, wo er in hundert Millionen, Billionen und noch mehr Stücke zersprang. Und nun grade verursachte er weit größeres Unglück als zuvor; denn einige Stücke waren kaum so groß wie ein Sandkorn, und diese flogen ringsumher in der weiten Welt, und wo jemand sie in das Auge bekam, da blieben sie sitzen, und da sahen die Menschen alles verkehrt oder hatten nur Augen für das Verkehrte bei einer Sache; denn jede kleine Spiegelscherbe hatte dieselben Kräfte behalten, welche der ganze Spiegel besaß. Einige Menschen bekamen sogar eine Spiegelscherbe in das Herz,m und dann war es ganz greulich; das Herz wurde einem Klumpen Eis gleich. Einige Spiegelscherben waren so groß, daß sie zu Fensterscheiben verbraucht wurden; aber durch diese Scheiben taugte es nicht, seine Freunde zu betrachten. Andere Stücke kamen in Brillen, und dann ging es schlecht, wenn die Leute diese Brillen aufsetzten, um recht zu sehen und gerecht zu sein; der Böse lachte, daß ihm der Bauch wackelte, und das kitzelte ihn so angenehm. Aber draußen flogen noch kleine Glasscherben in der Luft umher. Nun werden wir's hören! ... "
teacher antwortete am 7. Nov, 11:13:
Eine furchtbare Geschichte.
steppenhund antwortete am 7. Nov, 19:07:
Da gehört es sich aber schon, die Quelle zu nennen:Cornelia Funke: Reckless - Steinernes Fleisch.
BIA (Gast) antwortete am 7. Nov, 19:27:
Geh bitte, das ist der Anfang der "SChneekönigin" von Andersen.Denn ein Stück Glas fliegt dem kleinen Kai ins Herz und ins Auge, worauf Gerda zur Rettung schreitet...
steppenhund antwortete am 7. Nov, 19:50:
Ja mein Fehler
Ich lese nicht so viel derartige Bücher. Und in der letzten Zeit war da nur die Funke im Spiel.Aber jetzt erinnere ich mich, dass ich mich ja gewundert habe, dass die Geschichte von Andersen ist. Die hatte ich aus anderen Gründen kürzlich gelesen.
Danke für die Korrektur!
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Aber von meinen Worten vor dem Doppelpunkt nehme ich nichts zurück:)
(Obwohl ich zugeben, dass ich da vielleicht einfach vergessen habe, dass man die Kenntnis als Allgemeinbildung voraussetzung darf.)
BIA (Gast) antwortete am 7. Nov, 20:27:
:-)Die Schneekönigin ist mein absolutes Lieblingsmärchen, ich finde, die darf man Andersen nicht aberkennen.
Sonst spiel ich hoffentlich nicht so den Besserwisser.
steppenhund antwortete am 7. Nov, 20:37:
Nein, absolut nicht. Ich bin sehr froh darüber, dass Siew mich ausgebessert haben.Normalerweise schaue ich nämlich immer noch nach, bevor ich etwas schriftlich behaupte, doch die Funke hatte ich für meine Tochter gekauft. Es gibt da allerdings ein ähnliches Konzept, wenn ich mich richtig erinnere, was den Irrtum erst hervorgerufen hat.
Andersen und Oscar Wilde habe ich immer wieder begeistert verschlungen, selbst noch in den Studententagen:)
teacher antwortete am 8. Nov, 15:00:
... aber die Geschichte ist furchtbar.