weissauer michael (Gast) meinte am 2. Nov, 13:22:
"Weil es funktioniert. Weil es hocheffizient ist. Weil ich viele Jahre Erfahrung habe und am besten weiß, was wichtig ist."
weil WAS funktioniert? lehren oder lernen? ich denke nicht, dass lernen so funktioniert. lehren vielleicht - lernen sicher nicht. ich denke auch nicht, dass beides ident ist. das hängt zuallererst davon ab wie man denkt dass LERNEN funktioniert? wenn lernen "im schüler bzw. in der schülerin" abläuft ist die herangehensweise an den lern.prozess wahrscheinlich anders als wenn lehrerinnen denken, dass lehren und lernen ident sind und diesen lern.vorgang alleinig beeinflussen können und damit dafür haupt.verantwortlich sind. ich denke, dass nur der oder die lernende die haupt.verantwortung für lernen tragen kann. das hängt sehr stark vom weltbild der lehrerinnen ab. über das müsste man sich als pädagoge zuallererst klart werden: wie denke ich, dass LERNEN funktioniert? unterrichte ich so als ob meine schülerinnen eine BLACKBOX wären? und vor allem wird es von den LERN.ZIELEN abhängen? befinde ich mich auf niedirgen lern.ziel.niveaus - wie zb "inhalt wiedergeben können" wird ein lehrerinnen.vortrag wahrscheinlich ein probates mittel sein, oder? sollen schülerinnen etwas anwenden oder neues entwickeln können wirds wahrscheinlich frontal schon schwieriger - dh je näher wir einem wirklichen, höherwertigeren LERN.prozess kommen wollen desto schwieriger und unwahrscheinlicher wird er mit lehrer.orientierten methoden stattfinden, oder? was funktioniert da auf welcher lern.ebene also wirklich?weil es hocheffizient ist? wie schon oben erwähnt wird das m E nach davon abhängen welche ziele man sich setzt? wenn ich meine schülerinnen zu selbständig denkenden, für ihren lern.prozess selbst verantwortlichen, eigenständigen menschen entwickeln lassen möchte.... wenn ich das möchte, das ist die frage? frontal.unterricht wird das nicht leisten können. sagt meine erfahrung und mein lern.welt.bild - was sagt ihres?
weil ich am besten weiß was wichtig ist?
das kann durchaus sein. das spricht ihnen und allen lehrerinnen auch keiner ab. aber google weiß auch viel und ist dadurch noch kein guter lehrer - provokant getextet. und macht auch fehler bzw. die texter deren seiten ausgegeben werden - und das ist gut so. aber google als system besitzt keine reflexions.fähigkeit - wir als leherinnen schon. ich denke die einstellung, dass man selbst alles am besten weiß - lässt wenig raum für anderes und ermöglicht anderen wenig entwicklungs.chancen in ihre richtungen - und ich meine ihre richtungen und nicht die richtungen die lehrerinnen gerne hätten. und - vor allem - zeigt es m E nach auch den sehr häufigen lehrerinne.drang nach kontroll.orientierung allgemein. "ich weiß alles, ich entscheide alles, ich weiß wie ihr gut lernen könnt, usw." - das lässt wenig raum für autonomie und selbst.verantwortung bei den schülerinnen und auch wenig fehler.toleranz und hemmt enwicklungsmöglichkeiten eher. es spricht nichts dagegen, dass wir lehrerinnen viel wissen - das ist gut so - aber auch die schülerinnen wissen viel, haben erfahrungen und in ihnen läuft lernen ab. das denke ich.
zusammengefasst: frontalunterricht kann gut sein um bestimmte ziele zu erreichen. aber ist sicher nicht gut um höhere lern.ziel.niveaus zu erreichen. also was wollen wir?
lg weissauer michael
ein lehrer
stichi antwortete am 2. Nov, 14:08:
Frontalunterricht heißt ja nicht, dass ich lediglich etwas vortrage. Das altbewährte fragend-entwickelnde Verfahren hat durchaus was für sich und zwar genau da, wo es ums Verstehen geht!
Roro (Gast) antwortete am 2. Nov, 19:33:
Was wir wollen? Ganz bestimmt keine "lern.ziel.niveaus". Derartiges Dummschwätzgeschreibsel ist ein Kennzeichen von Leuten, die sich lieber um den Schein kümmern als um die Tatsachen. Da wird versucht, mit vermeintlich kreativer Schreibweise Produktivität vorzugaukeln, um das persönliche Versagen zu übertünchen.Und sowas von einem Lehrer – Mahlzeit.
BIA (Gast) antwortete am 2. Nov, 19:44:
@roro
Laus über Leber gelaufen?Oder geht's auch in weniger rüdem Ton?
weissauer michael (Gast) antwortete am 2. Nov, 21:12:
anmerkung
wenigstens kann man jetzt gut erkennen wie polarisierend das thema ist. das find ich gut. wenn meine dumm.schwäzerei zum diskurs führt - auch gut. und wenn das wort "lern.ziel.niveau" nicht gefällt - auch gut. ich denke nur, dass die METHODE mit dem ZIEL zusammenhängen sollte, oder? wie man das auch immer ausdrückt. mir ist keine laus über meine leber gelaufen und meine sprichwörtliche katze beisst sich hie und da auch in ihren schwanz. und meine jüngsten scheine sind elf jahre alt. ich mache selbst alltäglich eine menge fehler, verwende teils falsche methoden etc. - und ich versuche mich mit dem was ich tue auseinanderzusetzen. aber ohne ein sich.einlassen.wollen auf neues wird es nicht gehen. weder in österreich noch in deutschland. und das braucht mut und auseinandersetzung mit der thematik - nicht nur dummschwätz.geschreibsel, wie Sie es so schön ausdrücken - da geb ich Ihnen recht. und wenns auch provokation braucht. dann gut. nichts für un.gut.lg weissauer michael
ps: und ich erlaube es mir zu versagen und gestehe das auch meinen schülerinnen zu. es geht darum es zu versuchen - ohne angst vor dem versagen. fehler, irrtum - und in diesem sinne auch - versagen sind lern.quellen. ich habe keine angst davor. wie ich auch keine angst davor habe meinen vollen namen anzugeben.
und - tatsachen liegen im auge des betrachters. jedenfalls sehen meine tat.sachen anders aus als Ihre. und das sei uns beiden zugestanden.
testsiegerin antwortete am 2. Nov, 22:49:
@ michael weissauer
sie sprechen mir aus der seele.
misswirtschaft (Gast) antwortete am 2. Nov, 22:59:
@ michael weissauer
danke für deinen beitrag. für die klare unterscheidung lehren ist nicht gleich lernen. kaum zu glauben, dass es menschen (sogar "lehrer") gibt, die bei folgendem zitat noch nicht lachen:"wer glaubt, dass ein klassenlehrer eine klasse lehrt, glaubt auch, dass ein zitronenfalter eine zitrone faltet." andreas müller.
teacher antwortete am 3. Nov, 17:27:
Ich kann da auch voll zustimmen.Leider wird in der Öffentlichkeit der LERNerfolg der Schüler als LEHRerfolg der Lehrer bewertet. Wenn einmal klar gestellt ist, dass Lernen als aktiver Prozess in der Verantwortung der Lernenden bleibt, dann werden sich auch Lehrer trauen, sich zurückzunehmen und ihre SchülerInnen selbständig und selbstverantwortlich arbeiten lassen. Davon sind wir meilenweit entfernt.