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cotopaxi

 
fedor (Gast) meinte am 2. Nov, 11:34:
Frontalunterricht ist wirksam,einfach zu erlernen und hilft den schwächeren Kindern.Nur-er ist nicht modern ,daher schlecht und abzulehnen,so argumentieren unsere Fortschrittsgläubigen. 
testsiegerin antwortete am 2. Nov, 12:16:
Argumente? 
BIA (Gast) antwortete am 2. Nov, 14:39:
Hat mit Fortschrittsgläubligkeit nichts zu tun, wird auch in der Forschung schon längst differenzierter gesehen: Frontalunterricht funktioniert in bestimmten Fällen hervorragend, hat absolut seinen Platz - muss aber NEBEN anderen Methoden stehen und nicht nur den King spielen.
Schwächeren Schülern hilft Frontalunterricht nur insofern, als es ihnen das schwierige Geschäft des Strukturierens von Lerninhalten abnimmt. Es könnte aber diesen Kindern auch helfen, zu lernen, wie man selbst Inhalte strukturiert. Kostet aber viel Zeit, und die ist rar. 
teacher antwortete am 3. Nov, 17:20:
Danke BIA, hätte ich nicht besser sagen können.

Frage: Ist es bei Dir auch so, dass einfach viele Aufträge in der Gruppe weniger ernst genommen werden als bei der Individual- oder Partnerarbeit? Verantworung delegieren? 
BIA (Gast) antwortete am 3. Nov, 18:05:
@teacher
bitte :-)

Zu Deiner Frage: Hm, schwierige Baustelle.
Ich denke, das kommt ganz stark auf die Gruppenzusammensetzung an und auf den Stellenwert, den die Gruppenarbeit im Unterricht einnimmt.
Zur Zusammensetzung: Ich würde sagen, vorsichtig geschätzt 80% der Schüler in meinen recht "braven" Mittelstufenklassen nehmen die Aufgaben für die Gruppe ernst. Dann gibt es vielleicht 10-15%, die's einfach nicht freut und die versuchen, möglichst unauffällig mit möglichst wenig Einsatz durchzukommen. Die stören ihre Gruppe nicht beim Arbeiten, machen aber auch nicht mit. Denen muss ich ständig hinterhersteigen und stärker kontrollieren, eventuell kleinere Etappenziele vorgeben usw. Dann geht das auch. Dann gibt's den Rest, der nicht nur nicht arbeiten will, sondern auch den Rest der Gruppe ablenkt. Aber an sich nehmen die meisten die Arbeit schon ernst, vielleicht auch, weil ich vorher gut erkläre, warum wir was jetzt wie machen.
In der Oberstufe schaut es anders aus, hier habe ich bei manchen Klassen den Eindruck, dass sie in erster Linie berieselt werden wollen. Die "guten" Schüler nehmen alle Aufträge ernst, der Rest laviert so herum. Die sind auf Frontalunterricht gepolt wie ein Pawlowscher Hund auf's Klingeln der Glocke und sehen aber überhaupt nicht ein, warum sie ausgerechnet selbst einen schwierigen Text lesen sollen. Es reicht, wenn sie dann die condensed version des Lehrers auswendig lernen müssen! - zumindest meinen sie das. Dass sie beim Abitur IMMER schwierige Texte selbst bearbeiten müssen, ist für sie kein Argument. Ich muss aber auch sagen, dass ich in meinen Abiturklassen sehr viel Lehrervortrag halte, weil ich sonst die Stofffülle nicht bewältigen kann.

Das bringt mich zum 2. Punkt: Stellenwert.
Wenn der Stellenwert der Gruppenarbeit eindeutig hoch ist (z. B. durch vorherige Erklärungen, Benotung, Einbetten in den Kontext oder die Sequenz, Festmachen an methodischen Zielen, Übung für Schulaufgabe etc.), nehmen auch die oben erwähnten 10-15% Hab-keine-Lust-Schüler an der Arbeit intensiv/er teil.

Womit ich jetzt angefangen habe zu experimentieren ist die Gruppenzusammensetzung. Ich habe ganz gute Erfahrungen mit binnendifferenzierten Aufgaben für homogene Gruppen gemacht, die vom Niveau gut an die jeweilige Gruppe angepasst waren. Die Gruppen habe ich selbst zusammengestellt. Hat gut funktioniert, ist meines Erachtens den Aufwand durchaus wert. Im letzten Jahr haben wir auch mit Gruppenfunktionen experimentiert, sprich es gibt einen Schriftführer, einen Diskussionsleiter etc. etc. Das hat sich deshalb als schwierig erwiesen, weil die Gruppenmitglieder mitunter so sehr mit "Verwaltungsaufgaben" beschäftigt waren, dass sie die inhaltliche Arbeit nicht gut durchführten. An dieser Schraube kann man aber sicher drehen, und vor allen Dingen müsste man viel früher mit strukturierter Gruppenarbeit anfangen - also in Klasse 5. In Klasse 8 sollte diese Arbeitsform einfach schon gut "sitzen".

Ich glaube auch, dass Gruppenarbeit einfach schwieriger ist als Individual- und Partnerarbeit, weil Hansi mit Ramona zusammenarbeiten muss, die er nicht mag, und dann auch noch Alexander und Laura-Marie an der Backe hat, die ihrerseits viel lieber mit Klaus und Ingeborg...usw. usw.

War das jetzt recht aufschlußreich? :-( 
teacher antwortete am 3. Nov, 20:16:
Ja, sehr aufschlussreich und - wie immer - sehr fundiert.
Ich mache vorwiegend Abi-Vorbereitung - und da geht es um individuelle Leistungen, die verbessert werden wollen. Die 16-18jährigen sehen dann in Gruppenarbeit einfach Zeitverlust.

Aussserdem: Ich selbst habe eine komödiantische Ader und ich kann nur schwer 2 Stunden zuschauen, was ich in 20 Minuten qualitativ zumindest gleichwertig erlediget werden kann. Zu Gruppenarbeiten muss ich mich zwingen und das ist wohl ein Grund, warum ich mit den Ergebnissen nicht recht zufrieden bin.

Gerne mache ich es in netten Gruppen, wo ich in die Rolle des Beraters statt des Dompteurs schlüpfen kann - da geht es allen gut. 

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