Hilfs-BIA (Gast) meinte am 27. Sep, 09:36:
mittlerweile sollte es sich auch schon bis zu den lehrern durchgesprochen haben, dass störende kinder gestört sind und hilfe brauchen. aber es ist natürlich bequemer, die entfernung dieser die beschauliche ruhe eines beamten unterbrechenden schädlinge zu fordern.
Peter (Gast) antwortete am 27. Sep, 11:27:
So eine Frechheit...
... dem teacher in auch nur irgendeiner Weise vorzuwerfen, er gehöre zu dem faulen Beamtenpack. Wieso kapieren das die Leute nicht endlich mal, dass in der gegebenen Situation (so viele Schüler, so wenig Zeit mit ihnen!) Lehrkräfte einfach überfordert sind??? Natürlich sind solche Schüler 'gestört' (wobei mir das Wort nicht ganz passt, irgendwie hat es eine so negative Konnotation...) und brauchen Hilfe, aber wie wollen sie das leisten, wenn ihnen 'das System' nicht genügend Zeit mit den einzelnen Schützlingen zubilligt?Hier würde ich empfehlen, mal mehrere Artikel des teachers zu lesen, dann findet man schon immer mal wieder heraus, dass sein Frust nicht aus der Tatsache resultiert, dass er solchen 'gestörten' Störern helfen soll, sondern dass (von der Gesellschaft und der Politik) erwartet wird, dass Lehrer gefälligst 'kostenneutral' den höheren Anforderungen an sie gerecht werden sollen (ich glaube, in seinem Artikel, in dem er Sozialpädagogen für alle Disziplinprobleme fordert, wird das doch recht deutlich.).
Noch ein kleiner logischer Denkanstoß für alle 'teacher-basher': Ja, es gibt sie auch, das 'faule Beamtenpack'. Aber haben sie sich schon einmal folgende Frage gestellt: Würden solche faulen Schweine sich eher hinsetzen und in einem Blog versuchen, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben oder sich ihren Frust von der Seele zu schreiben, damit sie ihn nicht am nächsten Tag in die Schule und zu den Kindern tragen? Oder würde ein faules Pack, weil es ja dienstrechtlich möglich ist, nicht eher um 13 Uhr nach Hause gehen, im Auto sich noch kurz denken 'Diese kleinen Nichtsnutze, werden schon sehen, was sie davon haben wenn sie mal ohne Abschluß in der Tasche dastehen!' und um Punkt 13:30 die Schule vergessen und auf den Tennisplatz gehen? Wer diese Frage mit 'ja' beantworten kann, der möge weiterhin getrost Lehrer wie teacher oder mich als faules Beamtenpack bezeichnen.
timanfaya antwortete am 27. Sep, 12:35:
ich wage zu behaupten, dass sich meine frau und ich vorbildlich um unseren gerade mal 11 monate alten sohn kümmere. sein verhalten läßt diese deutung zumindest zu. und je mehr ich die zusammenhänge erkenne, desto mehr wird mir klar, dass lehrer die letzten sind, die das problem vor die füsse geworfen bekommen - und letztendlich kaum noch eine chance haben, an dem bereits eingeschliffenen problem zu arbeiten.ich habe keine ahnung, wie es in österreich ist, aber was deutschland sich im bereich der kinderbetreuung leistet ist ein skandal, der diesem land wirtschaftlich sehr teuer zu stehen kommt, weil die gesellschaftlichen kolateralschäden kaum zu überblicken sind. ginge es nach mir, gäbe es eine kostenlose kitapflicht ab dem 3. lebensjahr [mit natürlich ebenso kostenloser möglichkeit ab dem 1. lebensjahr] um endlich das pädagogische problem zu lösen, was sich im nachgang nur sehr schwer wieder hinbiegen läßt.
teacher antwortete am 27. Sep, 17:19:
Ich biete mit meinem Blog auch eine Gelegenheit für alle LeserInnen, ihren Frust auf die Lehrer (meist ist ja die Schule bzw. die Funktion und nicht die Person bzw. meine Person gemeint). Manche nutzen das heftig.Natürlich kenne ich auch die Feststellung, dass "Störer" selbst "gestört" wurden und Hilfe brauchen. Ja, aber in der Schule bekommen sie diese nicht. Wie auch? Unsere Lehrer sind ausgebildete Chemiker oder Anglisten und haben als Hauptziel, Studierfähigkeit und höhere Allgemeinbildung zu vermitteln. Alle anderen Probleme der Gesellschaft (von Alkohol bis Zynismus) sollen sie nebenbei auch noch behandeln - es ist Zeit zu sagen: Geht nicht.
ketzerkatze (Gast) antwortete am 28. Sep, 01:36:
Zuständigkeitenwirrnis
Nur ist der Lehrer überhaupt befähigt, "gestörten" SchülerInnen zu "helfen"?Schule ist was anderes als heilpädagogische Anstalt - andere Ziele, andere Mittel, andere Formen.
Wer so "gestört" ist, dass er aufgrund einer "Störung" stört, sollte zum Therapeuten, zur heilpädagogischen Anstalt oder zur psychosozialen Betreuung. SCHULE lehrt, Schule heilt nicht.
Hilfs-BIA (Gast) antwortete am 28. Sep, 11:30:
der lehrer sollte aber dafür sorgen, dass der gestörte schüler hilfe bekommt, anstatt ihn auszusondern.
timanfaya antwortete am 28. Sep, 11:39:
vielleicht kann man sich darauf einigen, dass er sowohl zeitlich als auch von der sozialen nähe her der letzte in der kompletten reihe ist - und somit all die verantwortung, die vorher keiner wahrnimmt auch komplett bei ihm kleben bleibt. so eine art luke skywalker halt.
teacher antwortete am 29. Sep, 10:11:
Wenn es auch bei den SchülerInnen um 10 % geht, dann würden diese tausenden Betroffenen unser therapeutisches System zigfach überfordern. Deswegen bleiben sie hilflos in den hilflosen Schulen, sind und machen unglücklich. Da liegt ja einer der großen Vorteile des finnischen Schulsystems - externe Hilfen für alle Arten von Problemfällen.