Karl Eduard (Gast) meinte am 24. Sep, 15:48:
Das sind natürlich auch die Segnungen der Technik,
der Handys, auf die Schüler keineswegs im Unterricht oder an der Schule verzichten sollen. Nun weiß man weshalb.
teacher antwortete am 24. Sep, 16:42:
Die Technik lässt sich beherrschen. Pornos z.B. könnte man hinter Bezahlmauern (Kreditkarten) verstecken, schon würden 95 % der Kunden wegfallen. Wo bleibt der Wille dazu?
romeomikezulu antwortete am 24. Sep, 18:15:
Das, geschätzter teacher, muss ich jetzt leideretwas ausführlicher widerlegen:
- Es gibt keine wirklich unabhängig ermittelten Zahlen, aber selbst politische Stimmen gehen davon aus, dass wenigstens 50% des weltweiten jährlichen webtraffics pornographischen Inhaltes sind. In erster Linie Film-downloads.
- die ganzen technischen Innovationsschübe der letzten Jahre gehen nahezu ausschließlich auf die kostenfreie Verbreitung pornografischer Inhalte zurück, das betrifft ganz besonders schnelles DSL, große Festplatten UMTS/HSDPA, High Definition-Multimedia usw.
Sie können sicher davon ausgehen, dass nicht etwa die paar heruntergeladenen Musikstücke, sondern die wirklich großen Filmdateien der XXX-Szene den Bedarf an schnellen Leitungen und größerem Speicher geweckt haben.
Anders gesagt: Eine ganze Menge Geld wird auch gerade am Sekundärmarkt damit verdient, wenn man über die (kostenfrei) bereitgestellten Inhalte erst mal den Bedarf beim Konsumenten geweckt hat.
- Die Einschätzung, dass 95% der User bei Einrichtung von Bezahlmauern verschwinden würden, ist falsch:
Es wären weitaus mehr als 99,9%, da so gut wie alle relevanten pornographischen Inhalte kostenfrei im web verfügbar sind.
- Der Unterschied zwischen Bezahl-Inhalten und frei herunterladbaren Inhalten beschränkt sich auf die Zeitspanne nicht mal EINES Tages, bis die entsprechenden Dateien in der peer2peer-community und bei den großen webspace-hostern als Archivdateien getarnt zu finden sind.
- Es gibt keinen Grund für diese Anbieter, auf Bezahlsysteme auszuweichen, da das Hosten von denselben Inhalten auf Gratis-/Share-Basis ungleich attraktiver ist (Werbelinks, trojanerverseuchte download-links, die das sehr ertragreiche Aufbauen riesiger Bot-Farmen ermöglichen, oft und gerade über wenig geschützte Jugendlichen-PCs, usw.)
Klick-counter sind ein weitaus besseres Geschäft, als den Abonennten und den regelmäßigen Zahlungseingängen hinterherzurennen.
- die Idee, keine Handys mit Kamera- bzw. Internetfunktion an Jugendliche abzugeben, zeugt von grober Unkenntnis:
Die Schüler tauschen Inhalte vorwiegend per gegenseitigem Speicherkartenaustausch oder aber gleich per MMS.
Nicht-MMS-fähige Handys gibt es aber nahezu nicht mehr am Markt.
Abgesehen davon liegen auf mehr als der Hälfte aller Schulserver pornographische Inhalte, wer sich in den Computerräumen ein Bisschen auskennt (demnach also kein Lehrer ist), findet dort El Dorados der Erwachsenenunterhaltung auf versteckten Netzlaufwerken etc.
Kurz gesagt ist die Büchse der Pandorra schon offen.
Elektronische content control auf Multimediainhalte in Jugendlichen-Handys wäre theoretisch denkbar, scheitert jedoch sicher am
"ZENSUR!"-Gebrüll, da hierzu Filteraufwand in chinesischen Ausmaßen betrieben werden müsste.
Anders formuliert: Das Thema ist durch, der Krieg verloren.
teacher antwortete am 25. Sep, 10:37:
Ich glaube das alles, aber ich glaube auch, dass bei entsprechendem Willen und bei ehrlicher Aufklärung (der Eltern) funktionierende Jugenschutzmaßnahmen möglich wären. Es kann doch nicht sein, dass die Pornowirtschaft wichtiger ist?!
BIA (Gast) antwortete am 25. Sep, 10:54:
Dann ist die Frage, wie wir darauf reagieren. Bis jetzt reagieren wir vor allem nicht, oder nur, wenn wir mit der Nase drauf gestoßen werden, wie in Teachers Beispiel oben. Das ist aber reichlich spät - und diese kleinen Jungs mit dem furchtbaren Vokabular, an die kommen wir in der Regel gar nicht effektiv ran. Angesichts der freien Verfügbarkeit von allen möglichen widerlichen Webinhalten ist es doch ein bissi blauäugig, wenn wir glauben, es reicht, einer 30-köpfigen Teenagergruppe anhand einer Banane zu zeigen, wie man ein Kondom anlegt.
teacher antwortete am 25. Sep, 11:37:
Wir trauen uns über dieses heikle Thema nicht drüber. Selbst, wer heute Medienpädagogik studiert, lernt nichts darüber. Lieber habe ich einen Aortariss als ein Pornofilmchen zu thematisisern!
BIA (Gast) antwortete am 25. Sep, 13:01:
Geh wirklich, teacher. Was soll diese Feigheit vor dem Feind? Es gibt doch wirklich keine ansprechendere Aufgabe, als das Thema "Pornos und Du" im intimen Rahmen von 30+ zutiefst dankbaren Pubertierenden aufzuarbeiten. *Ironie aus
Der Rahmen ist in der Schule denkbar ungünstig für solche Themen. DER VORTRAG ist keine besonders geeignete Form, um "rüberzukommen", fürchte ich, und kleineren Rahmen haben wir fast keinen. Und idealerweise sollten vorher "vertrauensbildende Maßnahmen" stattgefunden haben, und DAZU ist der Rahmen auch nicht geeignet. Will ich mir wirklich mit dem Menschen, der mir grade eine Fünf in Mathe angetan hat, darüber sprechen, ob ich schon online-Pornos geguckt habe? I THINK NOT.
teacher antwortete am 25. Sep, 17:15:
Dazu kommt, dass ich meinen islamischen Mädchen oder Kindern aus religiösen Familien (z.B. Siebentageadventisten) frei geben müsste.Und selbst hätte ich schnell den Ruf eines verbalerotischen Pornoguckers. Nein, danke, dann lieber den schmerzlosen Tod durch Aortariss :-)
BIA (Gast) antwortete am 25. Sep, 21:27:
...oder aber du hast dann in der Klasse drei Jungs - völlig clueless -, die wirklich intensiv von dem Problem betroffen sind, aber die dir sowieso nicht zuhören, aber zehn interessierte junge Damen, die dann nachfragen "Bitte was ist denn fisten?" (man beachte das korrekt gesetzte "bitte" am Anfang :-) ). Und dann am Nachmittag fünf entsetzte Mütter, die anrufen, weil man ihr Lamm mit seinen Erklärungen verdorben hat. Muss man nicht haben.