PeZwo meinte am 23. Mai, 08:20:
Wenn ich an meine Hauptschulzeit vor vielen Jahren und an die damaligen Exkursionen zurückdenke, dann muss ich sagen, dass diese auch in etwas genau so abgelaufen sind wie du oben geschildert hast. Aber trotzdem waren diese Exkursionen kein großes Problem. Die Lehrer sorgten für Disziplin... und erzwangen diese wenn nötig auf offener Straße auch mit lauter Stimme oder sogar harter Hand... und niemand kümmerte es. Die Öffentlichkeit ignorierte den lärmenden Schülerhaufen weitestgehend. Und wenn mal was schief ging, wurde auch kein Drama daraus gemacht.Kinder waren immer schon so, geändert haben sich nur die schulischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Elfe (Gast) antwortete am 23. Mai, 14:40:
Moderne Abenteuer
Ich kann nicht verstehen, warum einige Zeitgenossen auf die Idee gekommen sind, es gäbe in der heutigen Zeit keine Abenteuer mehr... Klassenfahrt aus teachers Perspektive liest sich jedenfalls wie eine der letzten großen Herausforderungen der Menschheit. Respekt, im Zeitalter einer mehr und mehr unkontrolliert ausufernden Klageflut und immer dreisteren Schadensersatzforderungen für immer nichtigere Anlässe eine wahre Mutprobe. Was für "richtige Männer..." ;-) (m.E.)
PeZwo antwortete am 23. Mai, 17:21:
Ja, leider sind solche Klassenfahrten heute wirklich zu einer Herausforderung geworden. Den Lehrern wurden im Laufe immer mehr Möglichkeiten zur Disziplinierung weggenommen. Gleichzeitig werden die Kinder (und auch so manche Eltern) immer respektloser. Auch das schlechte Image der Lehrer wirkt sich aus.Ich kann jeden Lehrer verstehen, wenn er solche Exkursionen heutzutage nicht mehr durchführen möchte.... viel unbelohnte Arbeit, wenig Anerkennung und das Risiko, falls mal was passiert, trägt man auch alleine.
Christoph (Gast) antwortete am 24. Mai, 20:07:
Zum Teil mag das Stimmen, aber man kann als Lehrer nicht mit der Erwartungshaltung rangehen, dass alle Kinder liebe, ruhige und interessierte Wesen sind. Wenn man Lehrer werden will, muss man mit Kindern umgehen können und das schließt auch die schwierigeren ein.An meiner Grund- und Oberschule gab es genug Lehrer die ihre Methoden entwickelt haben. Der eine hat Schüler (zur Freude aller anderen) nach Strich und Faden aufgezogen und auf den Arm genommen, wenn die regelmäßig Mist bauen und der andere macht es halt anders. Alle zeichnet aus, dass Sie in ihrer Nähe zumindest für ein gewisses Grundmaß an normalem Verhalten sorgen. Und das zeichnet einen sehr guten Lehrer aus. Das ist wie mit allem anderen auch, die einen müssen es sich erarbeiten und die anderen haben es im Blut.
Wie ich eben schon schrieb, es gab immer aufmüpfige Kinder, damit mussten die Lehrer schon immer umgehen können. Im übrigen ist Gewalt keine Lösung, war es nie und hat es selten besser gemacht.
teacher antwortete am 26. Mai, 08:25:
Ich mache seit vielen Jahren Exkursionen - aber heute sind die Disziplinlosigkeiten so normal geworden, dass es gefährlich wird.Und die erwähnten Methoden ("auf den Arm nehmen", "aufziehen" ...), das sind keine pädagogisch akzeptablen Maßnahmen. Kurz: Was wir machen dürfen (reden ...), wirkt bei den schwierigen Fällen nicht. Und mehr dürfen oder sollen wir nicht tun. Damit sind wir am Ende.
Christoph (Gast) antwortete am 29. Mai, 17:04:
Auch Ihnen vielen Dank für die Antwort. Im Nachhinein hat sich bei mir doch eine andere Sicht eingestellt. Ich bin wohl ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen.Ich wollte eigentlich anregen, eigene Reaktionen im Nachhinein noch einmal zu überdenken. Wie wirksam ist beispielsweise die Aufforderung nicht unentwegt den Lehrer nachzuplappern? Hätte möglicherweise die Frage, ob sie einen Sprung in der Platte hat, eine andere Wirkung erziehlt?
Natürlich löst das nicht das Grundproblem der falsch oder garnicht erzogenen Kinder heutzutage, ganz zu schweigen von dem z.T. fehlenden Gehorsam gegenüber Lehrern, aber vielleicht ist manchmal doch eine andere Reaktion besser geeignet um eine Problemsituation zu Lösen.
teacher antwortete am 30. Mai, 12:06:
Indem ich Lehrererlebnisse aufschreibe, überdenke ich sie schon - das ist ein forschender Ansatz (Aktionsforschung), der hier auch die Rückmeldung von Aussenstehenden einholt. Ich freue mich also auch über kritische Meldungen, noch mehr über Leute, die ihre eigene Kritik überdenken. Das rechne ich Ihnen sehr hoch an!Bei dem Mädchen, dass zig Mal den gleichen Satz herausschreit, habe ich alle meine Methoden eingesetzt - völlig ergebnislos. Übrigens nervt sie im Regelunterricht in der Klasse überhaupt nicht - ich war also im Zug völlig überrascht.