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cotopaxi

 
El Loco meinte am 15. Apr, 09:40:
Inkonsequent, inkohärent...
... ist dieser - hoffentlich satirisch gemeinte - Eintrag.
Denn einerseits fordert er, den Fremdsprachenunterricht abzuschaffen. Andererseits aber will er den Englischunterricht beibehalten.
Ist denn Englisch keine Fremdsprache mehr?
Oder zählt Englisch nur deshalb nicht als richtige Fremdsprache, weil ihm dazu wichtige Merkmale fehlen, nicht im Bereich "fremd" (dazu unten mehr), sondern im Bereich "Sprache", nämlich grammatische Strukturen und die Notwendigkeit, diese auch zu verwenden? Klar, im englischsprachigen Raum kommt man sehr gut mit "Sprachkenntnissen" zu seinem Brot und Kaffee, die man früher als "Pidgin-English" bezeichnet hätte. "Du geben Kaffee und zwei Brötchen." Aber - und hier komme ich zum Bestandteil "fremd": mit diesem Minimalgerüst kommt man eben auch nicht weiter. Und bleibt deutlich früher stecken als mit dem gleichen Niveau Französisch (was die Franzosen herrlich un-pc "petit nègre" nennen). Sobald das Niveau steigt, müssen nämlich im Englischen andere Bereiche sprachlicher Bildung das übernehmen, was die grammatische Struktur mangels Existenz nicht mehr tragen kann: die Nuancierung, die Verfeinerung des Ausdrucks, die Präzision oder gewollte Unschärfe der Beschreibung.

Hier tritt nun wieder ins Spiel, was du, teacher, zutreffend beschrieben hast: viele Schüler von heute sind Verbastheniker, können nicht mal in ihrer Muttersprache diese Feinheiten verstehen, geschweige denn selbst ausdrücken. Sie sind ausdruckslos geworden, aber auch eindruckslos.

Und woran liegt`s? Vielleicht daran, daß wir - und zuvörderst Mütter und Väter - vielleicht viel zu wenig miteinander und mit ihnen reden, sondern immer mehr tippen? 
teacher antwortete am 15. Apr, 18:50:
Dieser Beitrag ist mehr provokant als satirisch. Soll zum Denken anregen.

Ja, die Kinder reden zu wenig mit Erwachsenen und lesen weniger (hochwertige Texte). Untereinander reichen ihnen 500 Worte. 
El Loco antwortete am 19. Apr, 09:23:
Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, kann man mit einem Vokabular von 500 Wörtern (was nicht dasselbe ist wie Worte!) durchaus ein bekannter Autor werden - jedenfalls wenn man das richtige Thema hat. Das Johannes-Evangelium kommt mit einem äußerst begrenzten Wortschatz aus.

Aber da müssen eben das richtige Thema, das richtige Vokabular und der richtige Autor zusammenkommen. Und wenn ich so lese, was durchaus intelligente Leute oft für einen Mist zusammenschreiben, wie Menschen, die Sprache als Mitte ihres Berufs haben sollten (Lehrer, Pfarrer, Juristen, ...) nicht nur nicht mehr zwischen das und dass unterscheiden (es wird gleichgesetzt; anders ist es nicht möglich, beide Formen parallel zu sehen, etwa "er brachte dass Messer und das Glas"!), sondern auch nicht zwischen Haken und Hacken ("mach ein Häckchen an die richtige Antwort" - da muß ich aber erst zu obi, Häckchen kaufen...), dann wundere ich mich nicht, daß die hoffnungsfrohe Jugend gar keinen Grund und Anreiz sieht, sich mit Sprache auseinanderzusetzen. Vielleicht nicht mal, weil die Kinder zu wenig mit Erwachsenen reden, sondern weil die Erwachsenen zu wenig mit Kindern reden - und wenn, dann in unmöglicher Sprache.

"Was du ererbt von deinen Vätern - erwirb es, um es zu besitzen!"
sagte, glaube ich, Friedrich Schiller. Enterben wir unsere Kinder, weil wir nicht mehr mit ihnen reden? 

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