Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
cotopaxi

 
Klabund (Gast) meinte am 10. Apr, 12:14:
Wg. Teamfeindlichkeit und keine Gruppenarbeiten
Kam mir eher ganz anders vor. Viel zu viele Gruppenarbeiten, wo ich oftmals dachte, das der Lehrer einfach keine Vorbereitung gemacht hat für Frontalunterricht, und darum sich ständig irgentwelche Abstrakten Inhalte und riesige Fragestellungen für Gruppenarbeiten überlegt hat... "dann macht das mal und erarbeitet das in einer Gruppe... die Ergebnisse sehn wir uns dann morgen an"..... 
testsiegerin antwortete am 10. Apr, 12:18:
ich bin unter anderem trainerin, und in trainings wird natürlich viel in kleingruppen gearbeitet. ich bin auch für die schulung der neuen mitarbeiterInnen zuständig, und da geht es sehr wohl einfach auch um wissen, rechtliche grundlagen, etc.
glauben sie mir, ein training so vorzubereiten, dass man die leute selbst arbeiten lässt, dass es eine mischung aus input, lerndialog, aktivem training, gruppenarbeit, murmelgruppen, übungen etc. ist, das ist wesentlich aufwändiger als einfach etwas vorzutragen, was man selbst natürlich weiß und kann.

und das, was die leute sich selbst erarbeiten, das sitzt immer wesentlich besser als das, was ihnen vorgekaut wird. 
teacher antwortete am 10. Apr, 15:14:
Ausnahmsweise muss ich der testsiegerin Recht geben :-)
Den letzten Satz kann ich leider nicht (mehr) 100% unterschreiben: Selbst erarbeiten heißt heute oft "googlen" und copy&paste mit sehr geringen Lerneffekten. 
BIA (Gast) antwortete am 10. Apr, 17:43:
Teamarbeit vorbereiten und die nötigen Vorarbeiten auf Schülerseite zu leisten ist enorm aufwendig, da stimme ich zu.
Problem ist nur, dass sowohl viele Lehrer als auch Schüler "Gruppenarbeit" mit "= eh kein richtiger, ernstzunehmender Unterricht" verbinden und die Bereitschaft, sich als Team wo reinzuhängen, sehr minimal ist. (Mit Ausnahmen, natürlich.) Selbst bei selbstgewählten Themen geben sich Schülergruppen oft mit erbärmlichen Ergebnissen zufrieden und zeigen wenig Eigeninitiative oder Interesse daran, tiefer in ein Thema einzusteigen. Ein bissi wikipedia kopieren, das reicht ihnen dann schon.
Ich denke, für die 3. Auflage unserer Projekttage werden wir in Zukunft im Vorfeld unterschiedliche Schülerergebnisse vorstellen - "So stellen wir uns das ungefähr vor und so nicht." - und die Benotungsraster noch genauer durchnehmen. Hat irgendjemand andere bewährte Tricks? 
Klabund (Gast) antwortete am 10. Apr, 23:44:
Hätte nicht gedacht, damit so eine erboßte Reaktion aus Lehrer/Dozenten-Kreisen zu erhalten :)
Ist aber wirklich so: Wenn der Mensch dort vorne keine Lust hatte viel zu tun, dann dachte ich immer, das er eine Gruppenarbeit rausgibt (mit 5-10 möglichst breit gefächerten Fragen, die er 10 Minuten vorher schnell durch den Kopierer gejagt hat).
In den Stunden, in denen die Schüler dann beschäftigt sind, kann man dann Klausuren korrigieren usw.
Andererseits stimmt es jedoch: Beim Thema Jura / Recht kann sowas ein besseres Lernergebnis bringen. Bei anderen Themen sehe ich das jedoch nicht so. 
testsiegerin antwortete am 10. Apr, 23:51:
mit "erarbeiten" hab ich auch nicht gemeint, etwas bloß zu ergoogeln und mit copy & paste zu arbeiten.

ich hab meine teilnehmerInnen letztens zum beispiel einen test zu einem bestimmten thema ausarbeiten lassen, mit multiple choice. und erstens hat ihnen das spaß gemacht und zweitens haben sie sich so wesentlich intensiver mit der materie auseinandergesetzt als durch einen vortrag. ich denke, es geht bei (fast) jedem thema darum, die emotionen der teilnehmerInnen zu erreichen, egal, ob es sich um jugendliche oder erwachsene handelt. wir alle wollen berührt werden. und ich denke, das ist bei den meisten themen oder fachgebieten möglich. aber eben auch aufwändig, und mir ist schon klar, dass sich der schulalltag ändern muss, damit so etwas passieren kann. 
BIA (Gast) antwortete am 11. Apr, 10:07:
@Klabund
Ja, ich weiß, das gibt es und ist ein Mega-Sündenfall - besonders in der Kombination möglichst unverbindlich-allgemeine Fragen UND geistig abwesendem Lehrer. Argh. 
teacher antwortete am 11. Apr, 11:02:
@BIA: Du sprichst die Probleme sehr realistisch an. Es ist so schwer, die SchülerInnen aus ihrer Komfortzone zu holen. Wenn wir aber mit Notendruck reagieren, ist das schöne Konzept des freiwilligen, stressfreien, selbstbestimmten Lernens vorbei.

@Klabund: Mir geht es bei Fortbildungen auch so - eine Vorstellungsrunde (zack 1 Stunde vorbei) - eine Erwartungsrunde (zack 2. Stunde vorbei) - eine Gruppenarbeit (zack, die Beteiligten beginnen zu tratschen) - Mittagspause ... Plenum ... Feedbackrunde ... am Ende hat man das Gefühl, vom Wissen und Können des Vortragenden nicht profitiert zu haben. 
BIA (Gast) antwortete am 11. Apr, 15:33:
@teacher
Stimmt genau...andererseits haben wir die Schüler jahrelang darauf trainiert, nur auf Notendruck zu reagieren. Die Dinge, die sie interessieren -mit dem Fingerskateboard herumfahren, Bravo-Hefterl unter der Bank lesen, in den Klos den fingerdicken Auftrag von Makeup üben etc. - bei denen sie sich wirklich selbstbestimmt, hochmotiviert und intensiv weiterbilden wollen, lassen wir sie nicht tun. Die anderen Dinge, von denen irgendwer beschlossen hat, dass sie sie unbedingt wissen müssen - der Igel, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, das Schichtenmodell - lernen sie logischerweise nicht aus intrinsischer Motivation, sondern weil's hübsch Ärger daheim gibt, falls nicht.
Ich weiß nicht, ob das so überraschend ist. Ticken wir hier nicht alle ähnlich? Ich schicke irgendwelche Fragebögen an die Familienbeihilfestelle auch nicht freiwillig, sondern weil das Nichtabschicken negative Konsequenzen hat. 
teacher antwortete am 11. Apr, 16:32:
Das ist halt das harte Los der Schule:
Wir unterrichten, was sie nicht interessiert. Interesse wäre aber die Voraussetzung fürs selbstbestimmtes, freiwilliges Lernen. Selbst das reicht nicht aus, um aus dem Komforteck herauszukommen.

Beispiel: Das österreichische Mietrecht ist wirklich kompliziert, viele meiner Maturantinnen werden demnächst Bekanntschaft damit machen, weil sie sich als Studierende wo einmieten wollen. Es ist wichtig, es geht um viel Geld, es betrifft sie - sie wollen es wissen, aber nicht lernen müssen. Das machen sie nur mit Hinweis auf Prüfungen und Noten. In zwei Jahren werden einige für diesen Druck dankbar sein. 

Name

Url

Meine Eingaben merken?

Titel:

Text:


JCaptcha - du musst dieses Bild lesen können, um das Formular abschicken zu können
Neues Bild

 

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma