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cotopaxi

 
Papa (Gast) meinte am 19. Feb, 19:22:
Lieber Hr. Teacher,

wissen Sie welche Probleme ein Mann hat, wenn er bei einer Scheidung die alleinige Obsorge (und somit auch die gesamte Verantwortung) für die gemeinsamen Kinder anstrebt?

Über 20 Jahre lang wurden in Österreich die Väter nach einer Scheidung vom Gesetz automatisch von der Erziehung ihrer Kinder entfernt. Bei Scheidungen nach dem Juli 2001 gibt es zwar jetzt die gemeinsame Obsorge, aber das Pflegerecht ist nach wie vor bei der Mutter. Und wehe ein Mann stellt die Erziehungshoheit der Frau in Frage.

Ich habe ein Problem damit, wenn man dann die Rollenverteilung nach einer Scheidung zu Ungunsten der "bösen" Papas und zu Gunsten der "armen" Mamas dann so klischeehaft darstellt wie oben geschrieben. 
BIA (Gast) antwortete am 19. Feb, 20:36:
Ich sag's nur ungern, aber das ist der Eindruck, der sich aus der Praxis aufdrängt: die Mamas schupfen den Alltag, die Papas machen Wochenendbespaßung. Das hat, denke ich, mit "gut" oder "böse" nicht viel zu tun, sondern mit der meist üblichen Lösung, dass die Kinder bei der Mama wohnen bleiben und die Papas nur zum Wochenende und hohen Feiertagen sehen*.

*Wobei die engagierten Papas, die sich wahnsinnig ins Zeug legen für ihre Kinder eher dünn gesät zu sein scheinen. 
teacher antwortete am 21. Feb, 16:39:
In der momentanen Realverfassung ist die beschriebene Rolleverteilung zwar klischeehaft, aber nicht realitätsfremd. Und mir ist jeder Vater recht, der sich stärker um seine Kinder kümmert! 
Papa (Gast) antwortete am 22. Feb, 12:28:
@teacher
Ja, sie ist nicht realitätsfremd sondern ein Abbild der Realität. Von 1978 bis 2001 wurden über 90% der Väter, egal ob sie gute oder schlechte Väter waren, per Gerichtsautomatik die Obsorge entzogen. Dies bedeutet, dass sie an ihren eigenen Kindern genau die gleichen Rechte haben wie an jenen von dem Nachbarn aus dem Erdgeschoss. Sie durften keine Schulnoten erfahren, sie durften nicht wissen wie ärztliche Diagnosen sind... sie sehen ihre Kinder alle 2 Wochen und für ausgefallene Wochenende gibt es keinen Ersatz. Schließlich mussten sie froh sein, überhaupt die Kinder sehen zu dürfen... denn wie man weiß wird Kindesentzug durch die Mutter von Seiten der Justiz stillschweigend geduldet.

Was erwarten sie von solchen juristisch kastrierten Vätern? 
teacher antwortete am 22. Feb, 14:17:
Ich finde diese Regelung (wie andere, z.B. Pensionsregelung, Wehrpflicht) für absolut überholt und gesellschaftsfeindlich. Mich wundert, dass hier die Gleichberechtigungklausel der Verfassung nicht greift! 
papa (Gast) antwortete am 22. Feb, 15:04:
Das sehe ich auch so. Aber trotzdem werden nach wie vor pauschal die Väter und nicht die Regelung gesellschaftlich angeprangert.

Mittlerweile hat sich - wie geschrieben- die Situation leicht gebessert. Die so sehr geschmähte Schwarz-Blaue Regierung hat gleich nach ihrem Start die gemeinsame Obsorge eingeführt, aber das Recht der Väter auf ihre Kinder steht in der täglichen Gerichtspraxis immer noch auf tönernen Füßen.

Die Scheidungskinder, die jetzt in der Schule sind, sind fast alle noch mit der alten Regelung aufgewachsen und es wird noch etliche Jahre dauern, bis Änderungen spürbar werden. 

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