testsiegerin meinte am 10. Feb, 19:48:
Ich bin für Ganztagsschulen. Weil auch sie ein Stück in Richtung mehr soziale Gerechtigkeit sind. Es ist ja nicht so, dass die Realität jetzt die ist, dass Kinder aus fernen Bildungsschichten (ein schöner Euphemismus) am Nachmittag mit den Eltern Trivial Pursuit spielen und durch die Ganztagsschule davon abgehalten werden sollen, während die Kinder von wohlbestallten Familien zum Reiten oder im Geigenunterricht sind.
Ich fände es außerdem schön, wenn mein Kind, wenn es zu Hause ist, wirklich zu Hause ist, und nicht die ganze Zeit lernen und Hausübungen machen muss.
In anderen Ländern geht das ja auch. Warum also hier nicht?
(Und klar, dafür braucht es bessere Bedingungen in den Schule, für Kinder und Lehrer, aber wenn nicht mal ein erster Schritt gemacht wird, ändert sich nie etwas).
teacher antwortete am 10. Feb, 20:17:
Die befragten Kinder waren jedenfalls dagegen und haben das eindeutig begründet.
testsiegerin antwortete am 10. Feb, 21:26:
1. "Wir wollen nicht den ganzen Tag hier herumsitzen."Dann sollte Sie den Kindern mal erklären, was das Konzept einer Ganztagsschule ist. Definitiv nicht ganzen Tag herumsitzen.
2. "Ich habe ein Privatleben!"
Mein Kind (7. Gym, keine Ganztagsschule sagt oft: Ich muss so viel lernen, ich hab überhaupt kein Privatleben.
3. "Am Nachmittag bin ich frei."
Wenn man das unter Freiheit versteht? Im Übrigen redet keiner davon, dass die Kinder bis 22 Uhr in der Schule sein sollen.
4. "In der Schule darf ich nicht einmal mein Handy verwenden."
In der Schule meiner Tochter darf man Handys verwenden. Außerdem Laptops und ähnliches.
5. "Zuhause ist es viel bequemer."
Das find ich auch oft, und geh trotzdem arbeiten.
6. "Ich möchte auch meine Freunde treffen."
Geht das nach 4 nicht mehr? Oder haben die Kider in Ihrer Schule tatsächlich am Nachmittag "frei", ohne etwas lerne oder vorbereiten zu müssen?
Mein Argument bezüglich mehr sozialer Gerechtigkeit haben Sie nicht entkräftet.
Noch eine Anmerkung: Es ist ja nicht so, dass Frauen nicht berufstätig sind, wenn es keine Ganztagsschulen gibt. Sie arbeiten trotzdem. Aber mit schlechtem Gewissend und mit Sorgen um ihre Kinder.
ICh mal wieder (Gast) antwortete am 11. Feb, 11:47:
jaja
1. eine meinermeinung nach ansprechende ganztagsschule brächte eine Bibliothek, reichlich Internet Anschlüsse, Schalldichte Räume + Musikinstrumente, ein Fitnessstudio + eine Sporthalle (zur freien verfügung (immer), ein großes Außengelände uvm was natürlich nicht zu bezahlen ist. trotzdem finde ich das schülern nachmittags all diese möglichkeiten offen stehen müssen2. wer wundert sich das die kinder in ihrer freizeit nichts mehr groß anfangen ? welcher erwachsene geht nach einem 8 Stunden arbeitstag noch Trainieren oder lesen.
Emails checken, essen kochen, tagesschau, ein glas rotwein/bier, bett.
Der durschschnittliche Arbeitstag eines Schülers dauert inzwischen von ca 8 - 15.30, Die Pausen rechne ich hier als Arbeit da das zurechtfinden in einem sozialen System für die Kinder durchaus auch belastend ist. Injedemfall also über 7 Stunden Belastung.
Selbst wen der Unterricht nur bis 1 geht bleiben mit Fahrwegen circa 5 Stunden + Hausaufgaben (die man natürlich nicht immer unbedingt erledigen muss)
3. Sollte der Wert von entspannung nicht unterschätzt werden, mir wurde mal vorgeworfen ich könne nur so gut jonglieren, weil ich mir soviel zeit zum "chillen" nehme und dann immer relaxed und produktiv arbeiten kann.
4. Auch heute haben die meisten Klassen ihre Computerfreaks (die ihr können sicher nicht aus dem IT-Unterricht haben) einige Musiker (die man im Musikunterricht leider nie spielen hört da stumpf theorie gelehrt wird), Sportskanonen usw... Fußball wird eben im Verein gespielt (da stört man auch keine ruhe)
5. ACh kein plan kein bock mehr aber noch genung zu sagen
derbaron antwortete am 11. Feb, 11:55:
Soferne Eltern sich noch Zeit für ihre Kinder nehmen wollen,
bin jedenfalls gegen einen verpflichtenden Besuch der Ganztagsschule. Es gibt nichts, was man in der Schule an sozialer Kompetenz besser lernen könnte als in einer funktionierenden Familie und in einem ausserschulischen Freundeskreis. Kinder sind keine Erwachsenen und Kinder haben auch andere Verpflichtungen, daher ist das Argument "ich will auch lieber zu Hause sein, geh aber trotzdem arbeiten" wohl ein bissl mehr als kindisch.
Und das mit der sozialen Gerechtigkeit:
Kinder, bei denen es mit der Familie und mit einer guten Erziehung klappt, nur aus Gründen der "sozialen Gerechtigkeit" zu einem ganztägigen Zusammensein mit Kindern aus Schichten zu verpflichten, bei denen man bei der Erziehung versagt hat, erachte ich als alles andere als gerecht den Kindern gegenüber, bei denen es eben funktioniert.
Darüberhinaus ist es wohl eine unerfüllbare duftrosane Blauäugigkeit, zu erwarten, dass sich damit das Schicksal der familiär benachteiligten Kinder zum besseren dreht. Nach 12 Jahren Ganztagsschule kommen diese Kinder auch nicht mehr oder weniger als edle Geschöpfe aus der Schule, die nach Weltfrieden und hehren Wissenszielen trachten.
teacher antwortete am 12. Feb, 09:20:
@Testsiegerin: Ich werde das Argument der sozialen Gerechtigkeit nicht entkräften. Ich kenne allerdings ein paar private Ganztagsschulen (Theresianum etc.) - die sind wirklich gut ausgegestattet, weil reiche Eltern das bezahlen. Der Staat leistet sich aber für seine nichtzahlenden Schülerinnen kein Hallenbad und keinen Sportplatz. Sozial gerecht?@Ichmalwieder: "eine meinermeinung nach ansprechende ganztagsschule brächte eine Bibliothek, reichlich Internet Anschlüsse, Schalldichte Räume + Musikinstrumente, ein Fitnessstudio + eine Sporthalle (zur freien verfügung (immer), ein großes Außengelände uvm was natürlich nicht zu bezahlen ist. trotzdem finde ich das schülern nachmittags all diese möglichkeiten offen stehen müssen"
Da würde ich sogar freiwillige Überstunden machen, also meine Freizeit verbringen wollen. Ein Traum.
@derbaron:
Familie und Freunde - das ist das wirkliche Geheimnis einer glücklichen und erfolgreichen Jugend. Schule kann (z.B. emotional) nur Ersatz sein.
Der_Eisenschmyd antwortete am 12. Feb, 09:27:
"Der Staat leistet sich aber für seine nichtzahlenden Schülerinnen kein Hallenbad und keinen Sportplatz. Sozial gerecht?"..................
So sollen die Finanziellen Probleme in FFB gelöst werden:
Problem:
Der Elternbeirat des Viscardi-Gymnasiums Bruck fordert eine Generalsanierung des Schulgebäudes noch in diesem Jahr. Der Gebäudezustand sei einer der schlechtesten im Landkreis. Die diesbezüglichen Schilderungen des Direktors lassen daran keinen Zweifel. Ein Gutachten vom Vorjahr bestätigt sie.
Lösung:
CSU-Stimmkreisabgeordneter Thomas Goppel nahm dazu Stellung und empfahl „unkonventionelle Lösungen“, nach denen die betroffenen Eltern selbst suchen könnten. Schließlich lebten im Landkreis viele „pensionierte Architekten und Beamte“, die helfen könnten, wenn es der Kreisbehörde daran mangele. Die Eltern könnten die Sanierung auch vorfinanzieren, indem sie Firmen beteiligten.
Kommentar:
Die Dreistigkeit, mit der diese Herren die Probleme auf die betroffenen Eltern abzuwälzen versuchen, zeigt glasklar, dass sie eine Spaltung der Gesellschaft in Klassen einem solidarischen Gemeinschaftspakt zur Bewältigung der Krisenfolgen bevorzugen. Das eigene Wohlergehen und die eigenen Privilegien bewerten sie höher als eine intakte Bürgergesellschaft.
aus:
http://www.ffb-aktiv.de/index.php?action=view&offset=15&id=0
teacher antwortete am 12. Feb, 09:34:
... und das ist kein Einzelfall.Wir könnten uns nicht vorstellen, dass Banken, Versicherungen, Kaufhäuser etc. so vernachlässigt werden wie Schulen. Da würde einfach keiner mehr hingehen (und sich wohlfühlen ...). So eine Gesellschaft sollte sich schämen - und die Reaktion der Kinder, die ja spüren, wie sie vernachlässigt werden, sind ganz verständlich: Ab in den Cyberspace, ab in die Disko, rein in den Alkohol, Spray back, Hass auf die Schule ...
Der_Eisenschmyd antwortete am 15. Feb, 13:16:
Nachtrag zu meinem Beitrag oben...
...so gehts weiter....."Frechheit siegt, sagt sich der Landrat
Die Sparwut im Landratsamt macht keinen Halt vor den Schulen des Landkreises. Verständlich einerseits, miserabel in seiner Durchführung andererseits. Das Dach des Landratsamtes wird erneuert, die anstehenden Generalsanierungen der Germeringer und Brucker Gymnasien dagegen soll auf 16 Jahre gedehnt werden. Landrat Thomas Karmasin setzte sich wie gehabt verbal in die Nesseln. Laut FFB-SZ vom 13.2.10 sagte er: Es werde "kein einziger Schüler ein schlechteres Abitur machen" ..., "weil der Teppich so scheußlich ist".
Der Teppiche wegen ist keine Generalsanierung angesagt. Der ganze Bau ist marode. Die Bauqualität war schlecht, Reparaturen wurden andauernd verschoben. Nun muss die Haushaltslage dafür herhalten, dass eventuell zwei Schülergenerationen in Scheußlichkeiten und Baustellen "fürs Leben lernen" und ihr Abitur machen sollen. Sie lernen gewiss, wie Landrat Karmasin ihnen mit seinem Zynismus zeigt, dass ihm das Wohl und auch die Zukunft der Kinder reichlich wurscht ist. Sein eigenes Wohlergehen geht ihm über alles."
...nunja.............
teacher antwortete am 15. Feb, 14:22:
Eine Schande, weil Geld für vieles andere da ist.