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cotopaxi

 
timanfaya meinte am 29. Jan, 11:47:
bei dem theaterstück in unserer stufe waren etwa ein viertel der 120 schüler beteiligt. der weg bis zur aufführung war mit unzähligen stunden zu tages und abendzeiten gefüllt. freiwillig. die aufführungen waren grandios, da sprechen wir auch heute noch drüber. ein teil von uns spielt heute noch zusammen in einer semiprofessionellen hobbygruppe. der lehrer von damals ist übrigens der leiter des ganzen.

das war vor 20 jahren. und da war nicht alles besser. wir waren eine sehr schwierige stufe, sehr eigenwillig, große klappe, viele feiern. genaugenommen waren die drei jahre oberstufe eine einzige feier.

funktioniert hat es, weil der lehrer klasse war / ist. kompetent, gut organisiert und mit dem wissen, wie man einen sauhaufen unter kontrolle bekommt. wir hatten alle sehr viel spaß an der sache und miteinander. für mich war es das elementare ereignis der schulzeit, weil wir zum ersten mal dazu angehalten wurden gemeinsam etwas großes auf die beine zu stellen. und, es hat fantastisch funktioniert. man muß auch in der lage sein, das feuer zu zünden ... 
teacher antwortete am 29. Jan, 19:27:
Stimmt, der beschriebene Lehrer gehört zu den Engagierten und hat schon viele Stücke erfolgreich auf die Bühne gebracht.

Aber die Erziehung hat sich geändert: Viele Eltern wollen individuelle, unabhängige, selbständige, kreative Kinder erziehen - Theater verlangt aber gegenteilige, sehr konservative Fähigkeiten: Auswendig lernen, sich anpassen, der Regie unterordnen (Gehorsam), Pünktlichkeit, Geduld, Wiederholung ... nix individuell-kreativ-selbständig! 
testsiegerin antwortete am 29. Jan, 19:43:
na na na na.

So ist das nicht. Ich spiel ja auch Theater, und der Text ist nur ein kleiner Teil vom Theaterspielen.
Theaterspielen kann auch heißen, sich in unterschiedlichen Rollen und Situationen kennenzulernen und auszuprobieren, Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln erleben, es kann die Vorstellungskraft stärken, man lernt, eigene Impulse zu spüren und ihnen zu vertrauen, Gefühle auszudrücken, mit Sprache UND Körper, sich Raum nehmen und anderen Raum geben.

Vor allem aber soll Theaterspielen Spaß machen.

Ich hab in den letzten Jahren für ein Sommerworkshop für Jugendliche Theaterstücke geschrieben. Es war faszinierend, wie die Jugendlichen sich in der Woche entwickelt und was sie dann gemeinsam auf die Bühne gebracht haben. Und die Indivdualität kann man auch in einer Gruppe kreativ und selbstständig wahren und trotzdem aufeinander Rücksicht nehmen und miteinander spielen.

Und das Wort TheaterSPIELEN heißt ja nicht umsonst so, und nicht TheaterGEHORSAM. 
teacher antwortete am 29. Jan, 21:25:
Theater ist nicht mein Ding - weil fremde, unnatürliche, meist öde Texte laut ins Publikum gerufen werden. Auswendig gelernte Texte. Brav geprobt usw, usf. Die meisten Jugendlichen sehen das genau so. Und in der Schule ist das Theater jetzt tot. RIP.
Spielen ist ganz was anderes, aber wirklich.
Trotzdem: Viel Spaß damit. 
die Kathi (Gast) antwortete am 29. Jan, 22:36:
Ich habe am Gymnasium sieben Jahre lang Theater gespielt, und das kann ich nun wirklich gar nicht bestätigen. Allerdings war das bei uns auch wirklich eine Theater-AG in der sich jeder selber eingebracht hat. Unsere Lehrerin hat jedes Stück selbst geschrieben, manchmal mit Romanvorlage, meist ohne. Den Text konnten wir immer etwas ändern, Hauptsache der Sinn stimmte.
Im Laufe der Jahre haben wir dann sogar Szenen improvisiert, unsere Lehrerin hat diese Texte dann übernommen. Oder wir haben unseren Figuren eigene Charakterzüge verpasst. Das Bühnenbild haben wir auch selbst gestaltet.... Und auch wenn kurz vor den Aufführungen die Stimmung sehr angespannt war, und unsere Lehrerin auch desöfteren explodiert ist, weil der Text immer noch nicht saß: Ich denke an nichts aus meiner Schulzeit lieber zurück. Beim meinem letzten Schlussapplaus sind mir die Tränen übers Gesicht gelaufen, weil ich einfach noch nicht aufhören wollte...

Zum Thema "Jedem seine eigene Hauptrolle": Wir hatten das so gelöst, dass wir Erst- und Zweitbesetzung hatten. So hat jeder eine große und eine kleine Rolle gehabt und alle waren zufrieden. Bei den "Räubern" (nach Schiller) hatte dann jeder eine größere Rolle, sodass wir da nur die eine Besetzung hatten. Das Stück ist übrigens auch im Deutschen Theaterverlag: http://www.dtver.de/de/theater/index/product/product_id/3101

Lange Rede, kurzer Sinn: Spielen und sich ausprobieren ist ganz genau das. 
teacher antwortete am 29. Jan, 22:43:
Ich lese solche Berichte gerne - sie zeigen ein kreatives Schulbild.
Gibt es diese "Theater-AG" noch? 
die Kathi (Gast) antwortete am 29. Jan, 22:47:
Von der ursprünglichen AG sind nur noch wenige übrig, ich glaube fünf Leute, der Rest hat in den letzten zwei Jahren Abi gemacht.
Es gab/gibt aber parallel noch zwei andere Theater-AGs an unserer Schule, eine davon eben auch von unserer Lehrerin geleitet. Da kommt natürlich Nachwuchs nach.
Ich habe mir letztes Jahr übrigens die Aufführung meiner alten Truppe angeschaut und war sehr überrascht wie gut die alle gespielt haben. Das hatte ich nie so wahrgenommen als ich noch mittendrin war. 
teacher antwortete am 29. Jan, 22:59:
Witzigerweise spielen bei uns "Ehemalige" immer noch - der Nachwuchs bleibt aber aus. 
die Kathi (Gast) antwortete am 30. Jan, 00:04:
Dafür wohne ich jetzt leider zu weit weg. Vermisse das schon sehr. Sich die Seele aus dem Leib schreien hat irgendwie was entspannendes. :D 

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