Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
cotopaxi

 
Marie (chief) (Gast) meinte am 18. Okt, 05:55:
Wie, das haengt vom Lernen ab?
Also ich musste frueher nicht wirklich lernen, im Unterricht aufpassen und Hausaufgaben machen hat immer gereicht.
Inzwischen ist das natuerlich nicht mehr so.
Liebe Gruesse aus den USA, ich bin hier aufgrund eines Austauschs :) 
teacher antwortete am 18. Okt, 13:16:
Bei einigen wenigen Hochbegabten reicht das Aufpassen aus, aber ohne Üben und Wiederholen zuhause können die allermeisten Gymnasiasten keine Erfolge (z.B. in Fremdsprachen) erzielen.

Gefällt dir das US-Schulsystem? 
steppenhund antwortete am 20. Okt, 16:42:
Ich schalte mich da mal ein. Hochbegabung muss nicht zuhause lernen. Kann ich bestätigen. Hochbegabung muss trotzdem üben. Fertigkeiten. Das ist wie beim Sport so. Und auf der Uni leidet man ganz schön in manchen Fächern.
Üben ist aber nicht Lernen. Nur einmal zur semantischen Trennung. Ich kann etwas, was ich schon gelernt habe, noch sehr lange üben müssen, dass es flüssig vor sich geht und nicht zu viel Hirn verbraucht. Darüber habe ich schon oft im Zusammenhang mit Differenzialrechnung und der notwendigen Fähigkeit zum Bruchrechnen geschrieben.
-
Und ich war auch Austauschstudent in den USA, vor 31 Jahren, und ich war begeistert. "Problems of Democracy" gibt es bei uns nicht als Fach. Autofahren lernen. Gibt es bei uns nicht. Schreibmaschine lernen. Gibt es vermutlich auf der HAK. Aber ich profitiere noch heute davon. Mathematik? Da konnte ich einen Kurs besuchen, der dem ersten Semester auf der Hochschule entsprochen hat. Englisch? Da wurde ich zum Lesen, Analysieren und Zusammenfassen angeregt. Was ist der wichtigste Platz in Amerika für den Schüler und später den Studenten? Die Bibliothek. Dass man in einer Bibliothek arbeiten kann und sich unmittelmar dem Quellenstudium hingibt, kannte ich von Österreich nicht. Für manche Landeshauptleute reicht ja ein einziges Buch, aus dem sie ihre Lebensweisheit beziehen.
Als ich aus Amerika zurückkam, sagten meine österreichischen Lehrer: Der H, ja der H hat in Amerika das Lernen gelernt.
Und wenn ich mich hundertmal wiederhole: das Lernen lernen müssen die Lehrer vermitteln - nicht irgendeinen Stoff. 
teacher antwortete am 21. Okt, 18:20:
Das US-System hat seine Vorteile - und Lernen lernen, das ist echt wichtig (Wir haben sogar ein Fach in der Schule, das so heißt. Freiwillige Übung!)
Aber das Basiswillen der Yankees ist katastrophal: Kultur, Geographie, Geschichte - viele haben so wenig Ahnung, dass es wirklich traurig ist. Kulturloses Spezialistentum, das möchte ich hier nicht fördern. 
Marie (chief) (Gast) antwortete am 22. Okt, 01:35:
Ich bin hier noch nicht soviel in der Schule gewesen, leider.
Wir machen viele Ausfluege. Die Schule ist einfach riesig, mit eigenem Planetarium, Schwimmbad, etc.
Was hier auffaellt sind die jungen, motivierten Lehrer, das kenne ich ueberhaupt nicht und es gefaellt mir total. Sie muessen nicht jung sein, aber so motiviert wie hier! Mein Chemielehrer hier unterstuetzt mich hier im Unterricht und ist immer gut drauf.
Mir gefaellt auch, dass auf dieser Highschool ueber 3000 Schueler von 3 Jahrgangsstufen sind. Es gibt ca. 250 Lehrer.
Dieses Kurssystem ist okay, so ist das ja praktisch auch bei mir jetzt.
Morgen fahre ich nach NYC und Freitag ist Schule und Homecoming.
Ich liebe es hier. 
steppenhund antwortete am 22. Okt, 13:25:
kulturloses Spezialistentum
Das will ich auch nicht. Das erlebe ich aber momentan in Österreich laufend.
Den echten Maturastoff erlebe ich bei Erwachsenen nicht mehr. Ich war damals in Amerika sehr stolz auf meine österreichische Ausbildung.
Aber erstens: heute ist nicht einmal mehr das Wort Polyhistor bekannt.
zweitens: wenn man nur irgendwo anstreift, heißt es: da habe ich aber nicht so viel zu tun. In einem Tonfall, der die Zumutung ausdrückt, die man dem Befragten mit so einer Frage zumutet.
Heute ist es sogar schon so, dass Personen ein Blog im Wort hinterfragen, was mehr Aufwand macht, als wenn sie es einfach googlen.
es gab einmal einen Artikel bei Begleitschreiben, indem er sich über die grafische Darstellung der Größen von Iran und Nordkorea beschwerte. Ich habe mir da auch kurz einmal Wikipedia vor allem im Vergleich mit Deutschland und Österreich herangezogen. Ich merke mir nicht die Quadratkilometerzahlen von allen Ländern der Welt. Das war früher einmal Lehrstoff. Das muss heute nicht gewusst werden. Aber ich sollte es innerhalb einer Minute in Erfahrung bringen können.
Und dann kann ich meine logischen Schlüsse ziehen und Ableitungen treffen.
Aber ich bin schon etwas desillusioniert. Die Bildungskluft ist dramatisch ausgeweitet, will es mir scheinen.
Daher tun mir auch die Lehrer leid. Denn wenn die Eltern keine Bildung haben, sind sie bei den Kindern fast chancenlos. 
teacher antwortete am 22. Okt, 16:15:
@Marie: Klingt gut - eine Umgebung, die Kinder und Lehrer motiviert. Davon träume ich ...

@steppenhund: Exakt - das Nichtwissen multipliziert sich gerade. Z.B. haben wir großzügig bei der Rechtschreibung alle Augen zugedrückt. Jetzt kommt die erste Lehrergeneration (nicht einzelne, die gab es immer), die ihr orthographisches Nichtwissen systematisch in den Klassen mulitplizieren. Das gilt auch für historisches, geographisches, biologisches ... ist das ein Trend zum Nihilhistor? 
steppenhund antwortete am 22. Okt, 19:26:
Das Wort ist gut! ;) 

Name

Url

Meine Eingaben merken?

Titel:

Text:


JCaptcha - du musst dieses Bild lesen können, um das Formular abschicken zu können
Neues Bild

 

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma