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cotopaxi

 
testsiegerin meinte am 17. Okt, 12:33:
warum wird den kindern eigentlich nicht ganz transparent gesagt, wie sie bewertet werden?

ich bin übrigens in der arbeit auch manchmal schlecht drauf und leiste nicht so viel. manchmal hab ich schlecht geschlafen. manchmal habe ich kummer. manchmal macht mich die organisation wütend.

zum glück wird das bei uns einfach akzeptiert, dass man nicht jeden tag die gleichen leistungen bringen kann.
am lernen zu hause liegts bei mir sicher nicht. 
teacher antwortete am 17. Okt, 12:46:
Natürlich habe ich mit dieser Frage gerechnet, aber nicht so schnell :-)
Der Sinn der Stundenwiederholung liegt vor allem auf der Wiederholung und Auffrischung der letzten Stunden, nur sekundär in der Leistungsfeststellung. Einfache Noten darauf zu geben ist nicht erlaubt (ich darf gar nicht aufzeichnen oder sagen, das war "gut", "befriedigend" ...) und der Einzeleindruck soll nicht überbewertet werden. Umgekehrt bin ich verpflichtet, regelmäßige Aufzeichnungen zu führen - in der Pause ist die Zeit dafür zu kurz und ich merke mir nicht 50 Minuten, was 25 Kinder getan oder nicht getan haben. Daher mache ich kurze Zeichen in mein Heft.
Würde ich jede Leistung sofort kommentieren, bräuchte ich dafür viel Zeit und würde das Lernen zum Notenlernen degradieren - ausserdem hätte ich permanent Diskussionen, warum was wie ...

Ich verstehe die Forderung nach vollkommener Transparenz und gebe auch Auskunft in meinen Pausen und Sprechstunden, mache immer wieder Durchschnittsrechnungen und sage dann jedem, wie er steht. Manche sehen das bereits als unerträgliche Überschreitung von Persönlichkeitsrechten und des Datenschutzes, wenn ich das im Klassenraum öffentlich mache. Ich suche nach Kompromissen, wenn jemand ein Ideal vorschlagen kann: Welcome.

P.S.: Natürlich muss ich den Kindern signalisieren, dass ihre Noten sehr stark von ihrer Arbeit abhängen und so auch aktiv gestaltet werden. Den Eindruck zu vermitteln oder unwidersprochen im Raum stehen zu lassen, dass Stimmungen für Leistungsbewertungen verantwortlich sind, ist extrem kontraproduktiv - das wird von Psychologen und Pädagogen (vor allem aus Motivationsgründen) unterstrichen. 
Hugelgupf (Gast) antwortete am 17. Okt, 17:03:
USA
Hier in den USA kann ich jede einzelne Note im Internet abrufen (hier dürfen auch Hausaufgaben bewertet werden). Und ich sehe, welche Durchschnittsnote ich im Moment habe... 
tobi (Gast) antwortete am 17. Okt, 18:25:
Ich hatte einmal einen Deutschlehrer, der seine Noten ganz genau berechnete aus Pozentsätzen. Die einzelnen Noten der Schularbeiten waren 25/30/45% bei drei Schularbeiten für die "Schularbeitsnote", die 33% der Gesamtnote ausmachte. Dann kamen noch Werte dazu für die Mitarbeit, bei einem Plus bekommt man 0,05 von der errechneten Note abgezogen, bei einem Minus 0,1 dazu (was ich unfair fand). Hausübungen wurden auch analysiert und z.B. pro vergessener Hausübung bekam man 0,125 zur errechneten Note dazugezählt etc. etc.
Mir hat das System gefallen, weil ich genau verstand, warum ich diese und diese Note hatte. 
Gast (Gast) antwortete am 17. Okt, 18:56:
Prinzipiell finde ich es auch gut, Noten zum einen nach festen Regel und Sätzen zu bilden und zum anderen transparent abzubilden. Einem Abruf im Internet aber stehen wohl zwei Dinge im Weg: das mangelnde technische Verständnis vieler Lehrer (ein Ergebnis des hohen Altersdurchschnittes der Lehrer in Deutschland?!) und zum anderen gibt es sicher wieder ein oder zwei Wichtigmachter, die dann was von möglichen Zugriffen Unbefugter aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen unken und darüber vergessen, dass jeder Schüler ohne nennenswerten Aufwand Zugriff auf das Klassen- und / oder Notenbuch hat. Weiter glaube ich, dass ein Notensystem, wenn es sich wie eben beschrieben aus vielen Teilsätzen und -noten zusammensetzte, etliche Schüler und noch mehr Eltern überfordern würde. Meine Erfahrung zeigt, dass häufig das Vorstellungsvermögen zwischen 1/2 und 100 bis max. 1000 liegt. Mit Zahlen wie 0,125 oder gar Prozenten kannst Du hierzulande vielen nicht kommen. Das ist schlimm, aber ein Fakt. Somit würden diese Noten bzw. deren Entstehung für viele Eltern und Schüler intransparenter. 
stichi antwortete am 17. Okt, 19:35:
Das erinnert mich an einen Kollegen, der seine mündlichen Noten grundsätzlich mit drei Stellen hinter dem Komma angab, was völliger Blödsinn war. ABER seine Noten wurden NIE angezweifelt. Ich überlege ernsthaft, das auch so zu machen. Man erspart sich manche Diskussion! 
teacher antwortete am 18. Okt, 13:04:
Mich schrecken solche Systeme - obwohl oder weil ich es auf einem Smartphone ausprobiert habe. Viele SchülerInnen und Studentinnen rechnen nur mehr, wie viele Punkte sie noch brauchen, um positiv zu sein. Das ist Notengeberei und Zeugnisbettelei, also genau das Gegenteil von dem was ich erreichen will. 
derbaron antwortete am 19. Okt, 07:30:
Zur Testsiegerin: In meiner Firma gibt es halbjährliche Mitarbeitergespräche und -beurteilungen. In diesen wird meine Leistung vom direkten Vorgesetzten beurteilt. Wenn ich hie und da nicht gut gelaunt bin, weil ich ein persönliches Problem habe, ist das natürlich kein Problem, wenn meine Leistungen aber oft schlecht sind, dann schlägt sich das sehr wohl in meiner Beurteilung nieder. Und klarerweise sammelt auch mein Vorgesetzter meine plus und minus (auch wenn er sie sich nicht ständig notiert).

Das eine hat auch mit dem anderen nur am Rand etwas zu tun: Als ich in der Schule eine bestimmte Zeit lang ein persönliches familiäres Problem hatte, wurde das natürlich berücksichtigt (weil es der Schule bekannt gemacht wurde) und ich wurde "geschont", aber ich denke in diesem Beitrag gehts nicht darum sondern um Lernen oder nicht. Auch ich war zeitweise nur durch den nötigen Druck zum Lernen zu bewegen, sogar auf der Uni. Heute bin ich froh darüber, dass ich durch diesen sanften Zwang dorthin gelangt bin wo ich jetzt bin.

Die Schule hat das klare Ziel, ein bestimmtes Grundwissen zu vermitteln. Das kann man nicht ausschliesslich mit lieb-zureden, auf-Verständnis-hoffen und auf-das-Gute-im-Menschen-vertrauen erreichen. Ich halte dieses Weltbild zwar für schön und ideal, aber dennoch für naiv, weil es die Realität nicht trifft.

Was sind schon gegen ein paar plus/minus um sich am Ende des Semesters ein Gesamtbild zu machen? Transparenz? Jo mei - als Schüler wusste ich sowieso immer wo ich stand ohne alles bis ins letzte Detail zerreden zu müssen.

Hat jemand hie und da schlechte Tage und ist sonst lernwillig, dann werden diese wenigen schlechten Tage auch keinen Einfluss haben. Sammelt jemand überwiegend minus, dann ist derjenige entweder zu faul, für diejenige Schulform nicht geeignet oder er hat wirkliche persönliche Probleme - dann muss aber auch entsprechend der 3 Möglichkeiten reagiert werden. 
BIA (Gast) antwortete am 19. Okt, 17:47:
Okay, die leidige Benoterei...
- in Bayern DÜRFEN Hausaufgaben nicht benotet werden. Hmmm. Was denkt sich der g'lernte Schüler als Erstes? Das KANN nicht wichtig sein, wird ja nicht benotet, also spielen wir doch lieber "Halo". Danke, liebe Beamte im Kultusministerium, ich hab euch auch lieb.
- dass wir NOten nicht im Internet abrufbar haben, scheitert zumindest an meiner Schule nicht am Altersschnitt der Lehrer. Wir geben unsere Noten über's Internet ein. Man hat aber offenbar große, große datenschutzbezogene Schwierigkeiten damit, solche Daten offenzulegen. Man lese einmal diesbgezüglich in Herrn Raus Blog nach.
- Noten. Sind. Nicht. Objektiv. Sie vermitteln nur fälschlicherweise eher diesen Eindruck, wenn sie auf drei Stellen hinterm Komma genau angegeben werden. Mach ich in Zukunft auch, um die Schüler mit meiner vermeintlichen Präzision zu blenden. Aber davon wird die Note nicht objektiver. Kollegin S. würde eventuell noch hier und da ein bisschen wohlwollender agieren, Kollege Z. strenger und dass sich manche Lehrer vom prallen Decollt´´e von Jaqueline mehr beeindrucken lassen als von Svens sonnengebräunten Oberarmen, hat sich mittlerweile schon zu den Schülern durchgesprochen, die gelegentlich dann zum strategischen Griff in den Kleiderschrank schreiten.

Notengebung ist überhaupt sein saublödes, undankbares Geschäft. 

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