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cotopaxi

 
hajo (Gast) meinte am 17. Sep, 07:51:
neue Wege?
ich stimm Ihnen ja zu, dass es "so" nicht geht
.. also probieren wir's anders, vielleicht gehts so auch nicht!

Aber mal im Ernst: Klar ist "Sitzenbleiben" unrationell, aber wie anders soll man diese Personengruppe mitschleifen? Diejenigen, die die geforderten Leistungen bringen, werden doch gebremst, wenn andere, die diese Leistungen nicht bringen (können?) dabei sind, oder liege ich da falsch?

Wäre es da nicht sinnvoll, die Schulen noch weiter zu differenzieren? Ich fürchte nur, das scheitert am lieben Mammon.
.. und an der Akzeptanz des "weiteren Lebens", denn DA müssen alle "die Hosen runterlassen" und zeigen, dass sie leistungsbereit sind.
Schule hat doch auch etwas mit Vorbereitung auf "das Leben" (ich weiss, es sind viele Anführungszeichen in meinem Text, aber mir fällt keine andere Markierungsform für diesen Zweck ein).

Und bitte kommen Sie nicht mit den üblichen fadenscheinigen Gründen wie "Fehlende Motivation, falsche Schule, familiäre Probleme, großflächige Überforderung, Desinteresse, vielfältige Ablenkungen, Depressionen, soziale und emotionelle Defizite .." oder fügen Sie gleich als weitere Entschuldigung dazu "er/sie musste als Kind Spinat essen" ;-) 
testsiegerin antwortete am 17. Sep, 08:27:
Zitat: Diejenigen, die die geforderten Leistungen bringen, werden doch gebremst, wenn andere, die diese Leistungen nicht bringen (können?) dabei sind, oder liege ich da falsch?


Ja, da liegen sie falsch. Das dachte nämlich die Eltern der anderen Kinder auch, als es hier erstmals eine Integrationsklasse gab. (Mein Sohn war eines der I-Kinder).
Und die Eltern wurden eines besseren belehrt. Die "schlauen" lernten nicht weniger, weil das Klima in der Klasse so war, dass eben jeder gefordert und gefördert wurde und nicht alle über einen Kamm geschoren wurden.
Und noch dazu lernten die Kinder, Schwächere zu unterstützen, soziales Lernen, sie lernten Fähigkeiten zu sehen, die versteckt waren und nicht mit dem Lernstoff in Verbindung stehen.

Und wenn wir schon bei der Vorbereitung aufs Leben sind. Da sind auch nicht lauter Mathematikprofessoren in einer Firma, sondern vielleicht eine Sekretrin, ein Elektriker, ein Hausmeister, Reinigungspersonal. Und die müssen auch lernen, miteinander umzugehen, einander in ihren Fähigkeiten wertzuschätzen und zu respektieren.

Aber ich weiß, ich bin eine Träumerin.

Wagen Sie doch einen Blick ins Ausland, wo es auch ohne Sitzenbleiben geht. 
derbaron antwortete am 17. Sep, 09:12:
Naja, der Vergleich mit der Firma hinkt, denn in einer Firma hat jeder Angestellte eine individuelle Aufgabe und ein individuell zu erreichendes Ziel.

Das hat eine Schulklasse natürlich nicht. Dort gibt es ein gemeinsames Lernziel, das eigentlich jeder erreichen sollte, wer es nicht erreicht, fällt eben durch.

"Gegenseitigen Respekt lernen" - dafür sollte eigentlich die Erziehung sorgen. Ich bin strikt dagegen, der Schule ständig neue Erziehungsaufgaben zu übertragen. Wer von zu Hause nichts mitbekommt, der wird auch in der Schule kein besserer Mensch.

Zu den Lernzielen: Auch ich bin für eine viel stärkere Differenzierung mit unterschiedlichen Leistungsklassen, in denen für in etwa gleich starke oder gleich fähige Gruppen auf diese Gruppen abgestimmte Lernziele gesetzt werden. Ich sehe keinen Sinn darin, alle Kinder bis zur Einheits-Matura heranzuführen, auch wenn das bei einigen nur unter sehr sehr grossen Anstrengungen und mit Frustration für diejenigen möglich ist. Die prosaische Herangehensweise an die Sache mittels individueller Förderung, des Betonung des Gemeinsamen, des gegenseitigen Profitierens, die funktioniert in der Praxis ja doch nicht. Kinder sind nicht a priori sozial eingestellte Wesen, Kinder haben Charakterschwächen wie viele Erwachsene, sind egoistisch, definieren sich über Abgrenzung, haben Komplexe - speziell in der Pubertät. Und ich habe noch keine Klasse erlebt, in der soooo ein tolles Klima geherrscht hätte, dass das soziale Miteinander besonders im Vordergrund gestanden wäre. Im Gegenteil - derzeit habe ich aufgrund der Nichterziehung durch viele Eltern das Gefühl, dass die soziale Kompetenz eher schlechter wird.

Warum muss man alle Kinder in einem gemeinsamen Raum zum selben Lernziel heranführen, wenn dann der eine studiert und der andere Friseur wird? Das ist einfach unsinnig. Ich würde noch viel mehr individuelle Zweige als nur Hauptschule und Gymnasium einführen statt eine Gesamtschule. Das Einzige was sich ändern muss ist die Stigmatisierung derjenigen, die es nicht schaffen, die Matura zu erlangen (die aber dafür in ganz anderen Dingen sehr erfolgreich werden können). Menschen sind nun mal unterschiedlich - warum also soll man alle Menschen auf ein gleiches Level zurechtbiegen? 
teacher antwortete am 17. Sep, 12:10:
Ich plädiere auch für eine möglichst große Vielfalt im Schulwesen: Statt 2 oder 3 Schultypen möchte ich hunderte haben, die passende Angebote machen. Es fiele auch das momentane Übereinander ("Gymnasium ist besser als Hauptschule") weg, es gäbe zahlreiche, konkurrierende Schulen.
Dass Kinder bessere Menschen sind als Erwachsene und die Schwachen fördern statt mit den Starken zu konkurrieren, das kommt schon vor - ich würde es nicht zur Basis eines ganzen Schulsystems erheben.
Das Sitzenbleiben könnte einfach durch den Wechsel in einen anderen Schul- bzw. Klassentyp (wo das Problemfach weniger oder keine Rolle spielt) gelöst werden. 
ketzerkatz (Gast) antwortete am 17. Sep, 15:18:
Genau, teach!
Und in der Ketzerschule werd ich Schulvorstand :-)

Aber mal im Ernst: Dein Vorschlag hat was. Werd ich mal weiterbedenken ... bin gerade in Schulgestaltungsdiskussionen verwickelt. 
teacher antwortete am 17. Sep, 20:26:
Viel Erfolg, ketzerkatz! 
Lehra (Gast) antwortete am 24. Sep, 20:17:
Nur in Wien
das mit den vielen Schultypen ist eine tolle Idee. Aber hunderte Schultypen, die konkurrieren, das gibts max in Wien. Da kann man im günstigen Fall von daheim 10 km in jede Richtung fahren und hat hunderte Schulen zur Auswahl. Wo ich aufgewachsen bin, da waren im 10km Umkreis drei Volksschulen und eine Hauptschule (nein, zwei, aber es gab noch keine Koedukation). Da hatte ich eher wenig Auswahl.

Ach, ich bin nicht 1960 sondern 1989 von der Hauptschule abgegangen. Ich wundere mich immer noch, dass es damals noch Geschlechtertrennung gab. 

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