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cotopaxi

 
MD (Gast) meinte am 24. Jun, 13:17:
Genau!
Ich habe beides erlebt (auch Bayern) - ein selbsterstelltes Abitur (oder zumindest etwas ähnliches, an einem besonderen Gymnasium in Bayern, ja, das gibt es), mit all den Geburtswehen, Unzulänglich- und Ungerechtigkeiten, auch und vor allem beim Korrigieren. Und das Zentralabitur. Und stimme Dir in allen Punkten zu. Und nein, der Aufwand einer zentralen Korrektur wäre nicht zu groß, schließlich könnte man all die Arbeit, die derzeit im Rahmen der großen "Mehrverantwortungandieschulen"-Kampagne den einzelnen Gymnasien aufgehalst wird, auch sinnvoll verwenden, indem man einige Lehrer abordnet dafür. Mit klaren Korrekturvorgaben - die es bislang m.E. nicht wirklich gibt - ließe sich auch die Subjektivität in vertretbaren Grenzen halten. Gewaltsam durchgezogene Abiture (aber er/sie hat doch soo lange durchgehalten, da kann ich doch nicht jetzt ganz am Schluss....) wären ebenso gegessen wie regelmäßig zu harte Bewertungen. Extreme Schwankungen in Schwierigkeit (und Sinnhaftigkeit) der Aufgaben könnte man ebenso vermeiden, indem die Rückmeldung der Korrektoren endlich zentral und konstruktiv verarbeitet werden könnte. Also nochmal: Ja. Genauso. 
stichi antwortete am 24. Jun, 14:14:
In BaWü wird solange ich denken kann Zentralabitur geschrieben. Die Arbeiten werden vom Fachlehrer korrigiert, anschließend anonymisiert und von einem Zweitkorrektor, der nicht weiß, von welcher Schule die Arbeiten kommen, nochmal korrigiert. Der Zweitkorrektor weiß nicht, welche Note der Erstkorrektor gegeben hat.
Ein Drittkorrektor prüft i.d.R. stichprobenartig die Arbeiten und setzt die Note fest. Weichen die Erst- und Zweitkorrekturen stark voneinander ab, so hat er das Vergnügen, alles noch mal zu korrigieren.
Ich fand das immer gut, weil ich so ein Korrektiv für meine eigenen Anforderungen hatte. Es kam nur ein einziges Mal in all den Jahren vor, dass einer meiner Schüler ins Mündliche musste, weil seine Abiarbeit mehr als drei Notenpunkte von seiner Anmeldenote abwich. (So war früher die Regelung).
Die mündlichen Prüfungen werden vom Fachlehrer durchgeführt und je nach Redlichkeit des Prüfers läuft das gerecht oder nicht ab.
Eine meine Schülerinnen fragte mich vor dem Mündlichen ganz unbedarft, wann ich denn den Prüflingen die Fragen sage, in Geschichte wären sie jedem Prüfling schon bekannt. Mich hat's gesetzt und ich ärgere mich heute noch, dass ich nichts dagegen unternommen habe, aber man haut ja einen Kollegen nicht in die Pfanne.
Nachher hat er sich gebrüstet, dass seine erdenschlechten schriftlichen Ergebnisse ja wohl nur auf unfähige Zweit- und Drittkorrektoren zurückzuführen seien, das hätten die hervorragenden mündlichen Ergebnisse ja gezeigt.
Meine armen Schüler haben ihre Fragen 20 Minuten vor der Prüfung bekommen.
Ich finde aber eine mündliche Prüfung durch den Fachlehrer trotzdem besser, weil hier doch der vorhergegangene Unterricht, die Art der Fragestellung usw. eine große Rolle spielt und eben auch die Eigenarten der Schüler berücksichtigt werden können. 
Tan Xiaolian (Gast) antwortete am 24. Jun, 16:03:
- Das Verfassen einer vorwissenschaftlichen Arbeit (manchmal auch als Besondere Lernleistung bezeichnet) ist meines Erachtens sehr wichtig für Schüler, die tatsächlich das Ziel Uni/FH anstreben. Sollte sie deswegen obligatorisch sein? Nur dann, wenn es dann auch klare Kommunikation bezüglich der Anforderungen und entsprechende Vorbereitung gibt, wie teacher das vorschlägt. An unserer Schule wurden wir komplett alleine gelassen, nicht einmal elementarste organisatorische Elemente wurden geklärt - aber jeder Profilschüler musste eine Arbeit anfertigen. Nur ein Nicht-Profilschüler hat freiwillig ein Thema bearbeitet.

- Zentrale mündliche Prüfungen sind meiner Meinung nach so gut wie unmöglich, sofern sie nicht die Fremdsprachen betreffen (hier ist die Chance auf Einheitlichkeit höher - man kann geschichtliche Epochen zu oberflächlich behandeln, aber nicht den Subjuntivo weglassen). In keinem Grundkursfach haben wir (das ist natürlich nur subjektiv) den Lehrplan so "geschafft", dass es für eine einheitliche Prüfung reichen würde. Schwer anzubügeln sind auch Präferenzen der Lehrkräfte - so mancher referiert stundenlang über die Alpen oder Stresemann, auf Kosten anderer Teilgebiete. 
Bayernlehrer (Gast) antwortete am 24. Jun, 20:38:
An der FOS (wo ich unterrichte) gibt es zwar auch keine anonymisierte Korrektur durch Dritte, aber durchaus strenge Vorgaben, was die Korrektur angeht. Davon kann - ich spreche nur für meine Fächer Deutsch und Englisch - nicht sehr weit abgewichen werden, ohne dass eine der fünf Korrekturinstanzen meckert.

Das ist übrigens die bürokratische Kehrseite der Medaille: Es gibt nicht nur fünf Korrekturinstanzen, sondern auch dafür vorgeschriebene Farben - Erstkorrektor rot, Zweitkorrektor orange, Fachbetreuer grün, Fachmitarbeiter des Ministerialbeauftragten lila, Kultusministerium braun. Und das ist kein Witz... Ab Fachbetreuer wird natürlich nur stichprobenartig kontrolliert. 
teacher antwortete am 25. Jun, 08:30:
Wenn die Reifeprüfung zentralisiert wird, dann muss natürlich auch der vorbereitende Unterricht darauf abgestimmt werden. Das macht doch Sinn. Schülerautonome Fragen sollten das ergänzen, sodass jeder Schüler seine eigenen Interessen auch einbringen kann (und muss). 

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