Lektor (Gast) meinte am 16. Jun, 15:07:
"Meine Welt beginnt in der Schule... Ich bin cleverer als die meisten anderen Kids. Der ganze Müll, den man uns beibringt, langweilt mich...Es ist immer das gleiche mit den verdammten Schlaubergern...
Ich bin in der Junior High oder High School. Ich habe den Lehrern zugehört, die mir zum fünfzehnten mal erklärt haben, wie man einen Bruch kürzt. Ich hab's verstanden. 'Nein Ms. Smith, ich habe den Lösungsweg nicht aufgeschrieben. Ich hab's im Kopf gerechnet'
Immer das gleiche mit den verdammten Schülern...
bestimmt hat er's abgeschrieben...
[...]
Ja, da kannst du deinen Arsch darauf verwetten, dass es immer das gleich mit uns ist!
Wir wurden mit Babynahrung gefüttert, während wir nach Steak hungerten. Die Stückchen Fleisch, die heruntergebröselt sind, waren vorgekaut und geschmacklos. Wir wurden dominiert von Sadisten oder von Phlegmatikern ignoriert. Die Wenigen, die uns etwas beibringen konnten, fanden uns willig, aber das war wie ein Wassertropfen auf einer glühenden Herdplatte."
deprifrei-leben antwortete am 16. Jun, 15:11:
Es wird in der Schule/Bildungspolitik zuviel auf den Mainstream geguckt und die Orchideen wie die Hochbegabten gehen in der sauren Bildungserde kaputt, da sie viel mehr Aufmerksamkeit und Liebe bräuchten, als der Mainstream.
Name (Gast) antwortete am 16. Jun, 19:04:
Was ich mich hin und wieder bei solcherlei Diskussion frage, warum so ein Heckmeck um den einen Hochbegabten gemachtg wird? Oder und die, die das genaue Gegenteil darstellen. Ich bin mit meinem 1,4 Abi sicher im oberen Mittelfeld des Leistungsniveaus - aber dahingeholfen hat mir keiner. Warum? Weil sich alle um den Primus scherten oder aber um die, die nicht konnten oder wollten. Der Hochbegabte will nicht lernen? Wie kann man bei dieser Einstellung von Hochbegabung reden? Ich würde sagen, er ist dumm. Beweis: er wird auf der Hauptschule landen und zieht aus dieser drohenden Konsequenz seiner Lernverweigerung keine Konsequenzen. Ich wiederhole: dann ist er dumm. Neben ihm gibt es vermutlich gut 1-2 Dutzend mittelmäßige Schüler in seinem Klasse / in seinem Kurs. Keiner schert sich um sie, da sie weder gut genug noch faul oder unfähig genug sind, als dass sie Aufmerksamkeit erhalten würden.
Wer aber bildet das Rückrad der (in meinem Falle deutschen) Wirtschaft? Die paar Hochbegabten? Die Faulen? Die Unfähigen? Oder das alleingelassene Mittelmaß?
teacher antwortete am 16. Jun, 19:15:
Dumm ist er nicht:Wenn ich neuen Stoff erarbeite, kapiert er sofort und gibt schnell richtige Antworten. Wenn ich aber Gelerntes wiederhole, dann weiß er kaum etwas - er hat einfach nichts vorbereitet, keine Übungen gemacht ... das führt im Endeffekt zu negativen Prüfungen. Dann ist es egal, ob er hochbegabt oder faul ist, er hat die Ziele nicht erreicht und muss deswegen repetieren oder die Schule verlassen. Er könnte im Folgejahr nicht mehr mitkommen, weil er sich die Basis nicht angeeignet hat.
Zum Mittelmaß: Meist wirft man der Schule vor, sich nur um die Mitte zu kümmern und die obere und untere Spitze zu vernachlässigen - das halte ich auch für wahrscheinlicher.
Tan Xiaolian (Gast) antwortete am 16. Jun, 22:03:
So sicher bin ich mir da aber nicht - an einigen Gymnasien erhält nur die obere Spitze Förderung und Forderung. Ich habe die Erfahrung machen müssen, dass diejenigen, die keine auffällig überdurchschnittlichen Leistungen (in mehreren Fächern) erbringen, auch keine pädagogische Aufmerksamkeit erhalten. Schlimmer wird es, wenn der schulische Schwerpunkt den Schülerinteressen diamentral gegenübersteht. Wen interessiert es, wenn ein Schüler an einem naturwissenschaftlichen Gymnasium ein Faible für Sprache(n) hat, oder umgekehrt? Wenn der Betreffende keinen überaus starken Lernhunger hat, wird er, mangels Bestärkung (auch von Seiten der Eltern, die ihn zu stärkerer Konzentration auf den schulischen Schwerpunkt drängen) aufgeben. Dies ist einmal ein anderes Beispiel.Zu beachten ist auch, dass Begabung nicht notwendigerweise ausschlaggebend ist. Manche brauchen zum Erlernen einer Sache fünf Minuten, manche zwei Stunden. Die Frage ist, ob man sich dafür interessiert und dann weitermacht. Übung macht schließlich den Meister, aber dazu muss man auch bereit sein. Wer sich keine Ziele stecken kann, ist nicht "dumm", aber sich auch nicht intelligent.
Roman (Gast) antwortete am 16. Jun, 22:34:
Teacher ich habe irgendwie das Gefühl, als ob du alles recht bürokratisch kalt siehst.Er hat seine Ziele nicht erreicht und basta, dann muss er weg.
Ich frage mich wie sehr du dich als Lehrer um diesen Menschen bemüht hast.
steppenhund antwortete am 16. Jun, 23:35:
Also das ist ja wohl äußerst unfair und komplett am Tatbestand vorbei. Allein, dass teacher dieses Problem hier behandelt, zeigt schon, dass ihn der Schüler nicht kalt läßt.-
In unserer Firma haben wir einen ohne Schulabschluß aufgenommen. Der entspricht von der Beschreibung her ganz gut. Ist sehr vif und begreift schnell.
Was Kinder allerdings schwer einsehen können, ist der Nutzen von formalen Vorgehensweisen.. Dann muss man nämlich nicht alles neu erfinden.
teacher antwortete am 17. Jun, 10:47:
@Tan X: Noch schlimmer ist, dass sich Schule überhaupt nicht um Schülerfähigkeiten kümmert, die nicht unterrichtsrelevant sind. Mir fällt das auf, wenn z.B. jemand gerne und gut kocht oder ausgefallene Hobbys hat. Schule kann nicht alles machen, das muss klar sein.@Roman: Wir sind am Schulschluss und müssen per Note entscheiden, wer aufsteigen darf und wer nicht - das sind kühl-rationale Überlegungen. Aber ich habe mich über Monate mit Hussein beschäftigt ... und ich vergesse ih nicht einmal in meiner Freizeit (hier z.B.).