walküre meinte am 12. Jun, 12:15:
Schwierig. Pubertierende Kinder haben manchmal Phasen, in denen die Fantasie mit ihnen durchgeht und sie meinen, Strafen zu bekommen (NIEEE mehr Computer ! Mindestens ein halbes Jahr Ausgangsverbot ! usw.), bei denen man als Elternteil nur mehr den Kopf schüttelt, weil sie jeglicher Grundlage entbehren (z.B. weil solche Konsequenzen im Elternhaus nicht üblich sind, man solches jedoch aus dem Freundeskreis vernommen hat). Manchmal steckt auch Furcht vor den mitunter durchaus unbequemen Folgen nicht wahrgenommer Eigenverantwortung dahinter und der Versuch, vor sich selber davonzulaufen. An solchen Situationen können Eltern und Kinder gleichermaßen reifen, aber nicht, indem Eltern für ihre Kinder lügen, denn dahinter steckt entweder schlechtes Gewissen oder blinde Affenliebe, und beides ist destruktiv.
Rückrat (Gast) antwortete am 12. Jun, 21:18:
Kinder gegen Lehrer gegen Eltern gegen Kinder
14 Jährige Kinder sind, auch heutzutage noch, nichts anderes als Kinder. Es ist falsch für sie die gleiche Messlatte anzulegen wie man es täglich bei seinen normalen Mitmenschen tut. Das bedeutet nicht Narrenfreiheit für pubertierende Kinder, aber auf jeden Fall muss man, ob man will oder nicht, einiges entschuldigen können.Sogar die Justiz ist sich seit vielen Jahren eben über genau jenen Umstand klar geworden und behandelt Jugendliche anders als Erwachsene.
"Gutemeinende" Eltern haben es schwer. Die meisten Kinder haben 'keinen Bock auf Schule'. Die Eltern wollen natürlich das ihre Kinder gut durch die Schule kommen, aber sie können ihre Kinder auch nicht zu weit triezen. Der Ausspruch "du wirst es mir danken wenn du erwachsen bist" - tritt doch nur bei den wenigsten wirklich ein, "es gut meinende" Eltern können einfach nicht immer alles tun was rational wäre.
Das man grundsätzlich die Familie vor Externen beschützt ist eine der Grundfunktionen von Familie. Wer gibt denn Jugendlichen Halt und welches Rückrat können denn junge Menschen die ihre eigene Persoenlichkeit noch nicht fest ausgebildet haben, haben wenn sich die Eltern mit den Lehrern, die für die Kinder oft 'Gegner' sind, gegen sie zusammentun? Das man auch mal dem Arbeitgeber gegenüber lügt (in gewisser Hinsicht ist Schule nichts anderes), finde ich keinesfalls falsch, im Rahmen der Familie, im Gegenteil.
Was ich eigentlich sagen will: Die Eltern meinen es hoffentlich gut, und der Lehrer meist auch. Aber die Perspektiven sind natürlich vollkommen andere und auch die jeweilige Position verlangt oft ein völlig unterschiedliches Verhalten, das ist aber nur natürlich und keinesfalls verwerflich. Am besten ist es diese Realität einfach hinzunehmen und sich zu freuen, dass die Kinder nicht ganz alleine dastehen wenn sie mal Probleme haben.
Schönes Wochenende!
schlafmuetze antwortete am 13. Jun, 18:21:
Für die eigenen Kinder lügen bringt überhaupt nichts ..!!!
Meine drei Kinder haben nach Grund- und Orientierungsschule die Hauptschule bis zum 10.Schuljahr besucht. In allen drei Schulen habe ich von Beginn an das Gespräch mit den Lehrern gesucht. Wenn etwas nicht in Ordnung ist: anrufen; sowohl von Lehrer - als auch von Elternseite. Damit bin ich sehr gut gefahren. Für schwierige Fälle (Kinder) gab es auch Mitteilungshefte, die letztlich aber auch stressig waren, weil manchmal die Unterschriften fehlten, keine Zeit zum eintragen mehr war .. usw, usw.
Auch haben meine Kinder immer gewußt, das ich mir suspekte Geschichten in der Schule nachfrage.
Ich stand nicht vor den Kindern, sondern bei ihnen. Sie wußten, das ich sie im Notfall begleiten würde, wenn sie ihre "Suppe auslöffelten", aber löffeln mußten sie selber.
Ich möchte meinen Kindern und anderen Menschen vertrauen. Das kann ich nur, wenn ich auch selber nicht lüge.
Liebe Grüße :-)
teacher antwortete am 14. Jun, 13:10:
Wenn mich Kinder belügen, dann verstehe ich das (meistens), wenn ich von deren Eltern belogen werden, dann ist die Vertrauensbasis schlagartig kaputt. Solche Eltern erklären mich mit Lügen zum "Feind". Wie soll ich da offen weitermachen?