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cotopaxi

 
ottivgrau meinte am 19. Mai, 17:00:
nicht unbedingt 180...
hat das gute lehrer aber nicht immer schon ausgezeichnet: nicht bloße informationen in die hirne abzufüllen, sondern den umgang damit (=wissen)? kritikfähigkeit, selbständiges hinterfragen? analytisch und kreativ denken, eigene herangehensweisen entwickeln? und das ganze eben am beispiel des in der schule zu erlernenden, denn einen gewissen grundstock brauchts nun mal. was nützts mir, dass ich den 30jährigen krieg wunderbar und ausführlich im internet recherchieren kann, wenn ich nicht weiß, (a) dass es sowas überhaupt gegeben hat und (b) wenn ich nicht weiß, wie den mannigfaltigen unsinn vom tatsächlich relevanten trennen?

im grunde verhält sich der lehrer zur informationsgesellschaft wie die printmedien zum internet: die wirklich wichtigen informationen aufbereiten, filtern, reflektieren, das große ganze im auge behalten. reine informationsvermittlung reicht nicht mehr, nur die qualitativ wirklich guten, die genauso auf der metaebene daheim sind, bleiben weiterhin von belang.

daher: ganz 180 grad können es nicht sein, ganz ohne informationsvermittlung kommt die schule auch in zukunft nicht aus. bloße informationsvermittlung, andererseits, bedeutet nicht mehr grade noch ausreichendes oder sogar recht brauchbares vor-sich-hin-handwerken, sondern totalversagen. 
sowai (Gast) antwortete am 20. Mai, 11:13:
ottivgrau: "... den umgang damit (=wissen)? kritikfähigkeit, selbständiges hinterfragen? analytisch und kreativ denken, eigene herangehensweisen entwickeln?"
Meinen Schulerfahrungen gemäß wurde genau das oben angeführte sanktioniert. Erst durch Ermahnungen, später durch schlechte Noten. Erwünscht war (und ist?) unreflektiertes Übernehmen der Information und vorgegebenen Meinung und Nachplappern derselben - solange, bis man es irgendwann selber glaubt. So wurde einem eigenständiges Denken und "Lernen lernen" eher aberzogen. Genau das ist aber bitter nötig, und da hat teach völlig recht, es benötigt eine 180° Wende.
Menschen wie ich mußten Sanktionen in Form von mittelschlechten Zeugnissen in Kauf nehmen als Preis dafür, ihr eigenständiges Denken nicht ganz zu verlieren. Trotzdem darf man sich dieses nach der Schule wieder jahrelang selber antrainieren.

"im grunde verhält sich der lehrer zur informationsgesellschaft wie die printmedien zum internet:..."
Die Printmedien zeichnen sich in der heutigen Zeit vor Allem dadurch aus, daß sie Informationen gemäß der erwünschten Meinungsvorgabe seitens der Politik und im Sinne der "political correctness" selektieren und verfälschen. Sie schneiden genau den einen kleinen Teil der Information heraus den du sehen sollst / darfst und zeigen ihn dir. Den großen ausgeblendeten Rest dieser Information kannst du dann im Internet finden. Ohne ihn ergibt sich ein völlig verzerrtes Bild. Das ist die Aufgabe der Printmedien (es war nicht immer so, aber es ist leider so geworden). Genau das war meinen Erfahrungen gemäß früher auch Aufgabe der Lehrer. Früher, als Information noch nicht so breit zugänglich war. Da wurde selektiert, gefiltert und aufbereitet, und anschließend ein kleiner, aus dem Kontext gerissener Teil präsentiert, der mit der Gesamtinformation kaum mehr was zu tun hatte. Auch hier wäre eine Wende um 180° nötig. 
ottivgrau antwortete am 20. Mai, 13:09:
gut, ich hab mich sehr auf die informationsvermittlung versteift. das selbstverständnis sehr vieler lehrer - jedenfalls derer, die du beschreibst - bedarf tatsächlich einer 180° wende.

bei den printmedien muss ich widersprechen: gerade das macht ein qualitätsmedium aus, dass es informationen filtert, stellung bezieht und positionen abwägt. der große ausgeblendete rest der informationen hat zu recht keinen platz in der zeitung - du findest ihn ja ohnehin im internet bzw in anderen blättern. dass viele printmedien politische meinungsmache statt guten journalismus betreiben ist richtig, daraus kann man aber doch nicht schließen, dass das ihre aufgabe ist.

was den vergleich mit den lehrern betrifft: selektieren, filtern, aufbereiten ist ja nichts schlechtes, das sind absolut notwendige vorgänge, wenn man sich ein differenziertes bild machen will. schlecht ist das nur, wenn der schüler nur das ergebnis zur kenntnis zu nehmen hat, anstatt dass die fähigkeit zur eigenständigen selektion, filterung, aufbereitung anhand des vom lehrer bearbeiteten stoffs gelehrt wird. 
sowai (Gast) antwortete am 21. Mai, 22:32:
Dem habe ich eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, kann nur sagen: mein volles Einverständnis. Deinen ersten Kommentar zu diesem Thema verstehe ich jetzt erst richtig. Du beschreibst den Soll-Zustand. Den sehe ich genau so, sowohl bei Lehrern als auch bei der Presse. Leider weicht der Ist-Zustand recht häufig davon ab und falls das der Fall ist, dann und nur dann meine ich die 180°-Wende. 

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