bruckner (Gast) meinte am 10. Mär, 15:53:
meinung eines exlehrers
genau. ich würd auch nicht (mehr) lehrer sein wollen. allerdings hat das nichts mit "heute" zu tun. sondern grundsätzlich: ich hab den beruf quittiert, weil ich keine entwicklungsmöglichkeiten sah. weil ich mir nicht vorstellen wollte, dass dich tag für tag, jahr um jahr den selben job machen sollte. das empfand ich als die wahre qual. nicht die arbeit mit den schülerInnen. natürlich: jeder job ist anstrengend - und sie können mir glauben, dass ich auch heute keinen 40 stunden job habe. wer hat denn den in zeiten wie diesen? wer hat denn einen job, der nicht anstrengend ist? sorry, mein mitleid mit dem leiden der lehrerInnen ist ein sehr begrenztes.
teacher antwortete am 10. Mär, 22:08:
Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich brauche kein Mitleid. Die bösen Folgen treffen die Kinder, die Bildung, die Zukunft. Mehr und mehr Lehrer, die noch vor kurzem geschimpft haben, dann aber zurück an ihrer Arbeit gegangen sind, werfen jetzt ruhig das Handtuch: "Für diese Gesellschaft zahlt es sich nicht aus, sich zu investieren ..."
bruckner (Gast) antwortete am 11. Mär, 08:42:
böse folgen?
ich versteh das einfach nicht: da gibz eine ministerin, die will endlich reformieren. die sitzt nicht nur dumpfbackig nasebohrend in ihrem amt und will außer volksliedern trällern nix tun - sondern tatsächlich die dinge ins rollen bringen - und die lehrerInnenschaft schmollt. anstatt zu sagen: he super! taugt uns, endlich jemand der was bewegen will. danke für den vorschlag - allerdings müsste man erstens, zweitens, drittens, viertens - und dann können wir über zwei stunden mehrarbeit reden - warum nützt ihr das nicht als chance?
teacher antwortete am 11. Mär, 18:48:
Eine Reform in einem Unternehmen, wo die Chefin hergeht und sagt: "Ihr werdet alle mehr arbeiten", würde nirgends auf positive Reaktion stoßen. Das ist betriebswirtschaftlich und psychologisch letztklassig. Wenn sie sagt: "Wir müssen sparen, wir werden in der Verwaltung 10 % sparen, ich werde auf 10 % meines Lohnes verzichten und ich lade sie ein, auch mitzuhelfen, 10 % Sparpotential zu realisieren", dann werden wir anders reagieren.
Sparpaket und Reform zu junktimieren ist überhaupt ganz schlecht ...
bruckner (Gast) antwortete am 12. Mär, 13:15:
vollkommen dabei und einverstanden!
klischees. überall. deshalb sollt ja wohl was dagegen unternommen werden. aber ich bin mir sicher, dass die klischees nicht weinger werden, wenn sich die lehrerInnenschaft bei dieser diskussion keine diskussionsbereitschaft zeigt. und sorry, die lehrerInnengewerkschaft hat leider bis jetzt kein vernünftiges statement zustande gebracht. was ich einfach echt schwach finde. immer schon schwach fand. wie geschrieben - ich war selbst lehrer und ich hab mich aus dem beruf insbesondere deshalb verabschiedet, weil ich mir nicht vorstellen konnte, mein leben in diesem vollkommen vertrottelten und -karsteten system zu verbringen (wiewohl ich u.a. an einer sehr aufgeschlossenen und fortschrittlichen schule arbeitete - fächerübergreifender und projektunterricht, integrationsklassen, nachmittagsbetreuung etc.etc.). aber ich denk mir: jede/r lehrerIn muss doch verdammt noch mal wollen, dass dieses system besser wird, spannender, offener - und damit auch wieder mehr wertschätzung außerhalb der schule erzielt. und wenns um den preis von zwei stunden mehr lehrverpflichtung sein sollte. oder? allerdings: dann können die bedingungen verhandelt werden, dann präsentiere ich, wie ich mir das vorstelle...
teacher antwortete am 12. Mär, 13:35:
Sorry, es gibt an diesem Sparpaket nichts, was besser wird. Im Gegenteil. Da streut die Frau Minister über ihre Zeitungen Sand in die Augen der Menschen ...Stimmt aber, dass ein Gegenmodell mit echten Verbesserungen vorgelegt gehört. Ob dafür die Gewerkschaften die richtigen und geeigneten sind, daran zweifle ich - das würde ich anderen KollegInnen eher zutrauen.
bruckner (Gast) antwortete am 12. Mär, 14:25:
na also
dann sollten doch diese kollegInnen genau das tun - bzw. gefragt werden, ob sie das tun wollen. und das ganze dann der standesvertretung mitgeteilt werden bei der nächsten dienststellenversammlung... mann, ärmel aufkrempeln, machen: die chance gibz genau jetzt!