PeZwo meinte am 6. Mär, 11:35:
ich kann die Anstrengungen des Jobs nachvollziehen. Aber wenn man einen Job wirklich gerne macht, sind Anstrengungen normal kein Problem. Daher frage ich mich: sind die Proteste deswegen der Kern oder nur ein Symptom des eigentlichen Problemes?
teacher antwortete am 7. Mär, 17:39:
Wirklich gerne? Das hat schnell ein Ende, wenn man mit Aggressionen, Widerwillen, Boshaftigkeiten etc. von allen Seiten konfrontiert ist. Ich war ein begeisterter Lehrer (mit vielen positiven Rückmeldungen) - aber ich habe es satt, ständig den Prügelknaben spielen zu müssen. Ich erwarte, dass ich für meine Arbeit Lohn und Anerkennung bekomme (statt Schmach und Arbeitszeitverängerung).
steppenhund antwortete am 7. Mär, 17:42:
eine ausgezeichnete Frage! Und eine, die mir in der ganzen Diskussion immer wieder abgeht.Ein Indiz dafür, dass das Problem woanders liegt, sind die Eltern, die zwar die Lehrer schimpfen, wieso sie den streiken wollen (mit all den negativen Vporwürfen hinsichtlich Ferien etc.) aber ihre Kinder am liebsten gerade bei den Lehrern IN DER SCHULE sehen, aus den Augen aus der Verpflichtung. Die Eltern lagern sämtliche Verpflichtungen auf die Lehrer aus. Obwohl die Kinder doch das Wertvollste sind, was sie haben.
Das erinnert mich sehr stark an die Management-Aussagen, in denen die Mitarbeiter das wertvollste Kapital darstellen. Diese Aussagen werden immer kurz vor Massenkündigungen getroffen.
PeZwo antwortete am 7. Mär, 18:31:
Ich denke, dass man den Lehrern in den letzten Jahren eine Menge Pflichten aufgebürdet und so manche Rechte entzogen hat. Sie müssen ganz wesentliche Teile der Integrationspolitik ableisten und die Eltern verlagern einen Teil der Erziehung in die Schule. Gleichzeitig hat man ihnen aber die Handlungs- und Bewegungsfreiheiten immer mehr eingeschränkt ... sowohl was Geld als auch Möglichkeiten zur Steuerung des Sozialverhaltens im disziplinären Bereich betrifft. Und anstatt diese Mehrleistungen zu honorieren wurde ihnen die gesellschaftliche Anerkennung sogar auch noch entzogen. Die Forderung nach den unbezahlten Mehrzeiten ist fast schon so was wie eine logische Fortsetzung dieser Entwicklung und damit wurde offensichtlich eine bereits erreichte Schmerzgrenze nunmehr überschritten. Für mich ist die 2-Stundenforderung ein Anlaßfall, den die Lehrer nutzen um im Form der Proteste eine Grenze für die Gesamtentwicklung zu demonstrieren "Stop! Bis hierher und nicht weiter".
Ich kann dich und die Lehrerschaft durchaus verstehen.