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cotopaxi

 
kblog (Gast) meinte am 5. Feb, 11:45:
Das hat was. Allerdings muss ich sagen, das habe ich auch schon früher beobachten können. Als ich noch in den 90-er zur Schule ging, fragte ich mich jeweils mit Grausen, warum das Französischbuch für Schüler so angestaubt wirken muss. Ich weiss das sogar noch, ich hatte extra nachgeschaut, in welchem Jahr das Buch publiziert worden ist. Noch in den späten 90-ern war jedenfalls von Töffli (für Deutsche: Mopeds) die Rede, die wir damals in den 80-ern hatten. Aber in den 90-ern waren die schon längst out, auch andere Gegenstände erinnerten mich an alte Zeiten.
Auch heute, wenn ich in einer Buchhandlung bin, schaue ich mir aus Neugier hin und wieder mal ein solches Buch an, meist ein Englischlehrbuch (Englisch ist mir lieber, ich kann es fliessend und nutze es viel häufiger, dementsprechend kann ich es besser einschätzen). Aber egal, ob Deutsch oder eine Fremdsprache: Ich stelle mit Schrecken fest, dass der Aufbau dieser Bücher sich in der Regel nicht geändert hat. Es werden langweilige bis belanglose Sätze wiedergegeben, die so in den allermeisten Fällen nie gebraucht werden. Warum nutzt man nicht endlich Sätze, die realitätsnah sind? Ich kann mich in meinem realen Leben an keinen Dialog erinnern, der je einem Dialog in einem solchen Buch glich. Diese Ralitätsferne hat mich schon immer sehr genervt.

MIr ist schon klar: Die Idee der Sätze ist nicht in erster Linie die Realitätsnähe, sondern das Lernen der Satzkonstruktion und den Einsatz des (hoffentlich) gelernten Wortschatzes. Aber muss man das so offensichtlich machen, dass man keine Ideen hat? Muss man denn einer Schablone folgen, die dazu noch immer gerasterter wird, weil man immer mehr "kastrieren" muss? 
M. aus O., Stud. in F. (Gast) antwortete am 5. Feb, 14:30:
Nein
Aber dafür ist die Kreativität des Lehrkörpers gefragt. Und er muss natürlich entsprechend Zeit aufwenden können.
Mein Englischlehrer und meine Lateinlehrerin seit der 7. Klasse (1. Jahr Gymnasium) haben es jedenfalls IMHO richtig gemacht. Grundlagen mit den Büchern lernen (engl. Titel weiss ich nicht mehr, bei Latein war es IIRC Ostia) und sobald die Leute halbwegs vernünftig lesen und sprechen können, weg mit den Schulbüchern und jeder bekommt eine Grammatik und ein Wörterbuch. Danach überlegt man sich mit der Klasse welche Texte gelesen werden und spricht ab sofort nur noch in der entpsrechenden Sprache.
In Engliscj hatte ich das Glück, dass die Textauswahl in der Regel meinen Geschmack recht gut getroffen hat. Auch wenn einige der Bücher Standardlektür sind, so konnte man doch zumindest selbst entscheiden was man liesst (bzw. die Klasse). In Englisch waren u.a. Brace New World, Animal Farm, The Time MAchine, Texte von Lovecraft und Poe, Catcher in the Rye, u.v.m. Klausurenstoff.
In Latein hat es ebenfalls wirklich spass gemacht, obwohl für mich die Sprache bzw. deren Grammatik ein Problem für sich war. Nur Originaltexte und zwischendurch alte Trinklieder oder (manchmal dreckige ;) ) Gedichte übersetzen und vor zu tragen (wobei ich den Hexameter und Konsorten nie wirklich hinbekommen habe).

Bei den Naturwissenschaften und Mathe bin ich da übrigends genau vom Gegenteil überzeugt: Endlich die ganze Praxisbezogenheit _raus_ aus den Büchern! Wer lediglich in der Schule die Integration zu Gesicht bekommt wird sie auch später nicht "praxisbezogen" anwenden. In den Bereichen wo das benötigt wird, wird das eh nochmal konkret gezeigt. Gleichzeitig verstehen die Personen an der Uni nicht mehr die abstrakten Begriffe und Gegebenheiten und wollen immer sofort wissen wo dies oder jenes Anwendung findet. Man kann aber in einer Analysisvorlesung nicht dauernd abschweifen und etwas über Anwendungen des Differentialoperators in der Wirtschaftwissenschaft labern. Dafür gibt es schliesslich genau diesen anderen Fachbereich. 
teacher antwortete am 5. Feb, 19:56:
Schulbücher sind Leitmedien im Unterricht, sie bestimmen Inhalte und Methoden, sie spiegeln auch unsere Gesellschaft wider. Den LehrerInnen zu empfehlen, auf andere Medien umzusteigen ist verständlich, aber nicht logisch. Schulbücher sollten die Realitäten zulassen wie alle anderen Medien und zum Weiterlesen animieren. Bisher: Nicht genügend. 

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