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cotopaxi

 
Remington meinte am 11. Nov, 23:52:
Leider kommt mein Kommentar hier etwas spät...dennoch. Ich persönlich halte Fernsehen generell für ziemlich gefährlich und diese Gefahr für sehr unterschätzt. Im Gegensatz zu Musik oder dem Lesen von Webseiten ist Fernsehen ein zweidimensionales Medium, eigentlich sogar dreidimensional, da es ein Bild, eine Bewegung und einen dazugehörigen Ton vermittelt.

Unsere Wahrnehmung und die Signalverarbeitung im Gehirn ist jedoch so eingerichtet, dass wir eindimensionale Eindrücke einstufen, bewerten und ordnen können, mehrdimensionale aber nicht. Diese werden direkt als Erfahrungen abgespeichtert und werden den tatsächlich im realen Leben gemachten Erfahrungen gleichgestellt.

In der Praxis sieht das so aus, dass, selbst wenn dem Betrachter einer Fernsehserie klar ist, dass er nur eine Fiktion und diese nur zur Zerstreuung betrachtet, es ihm nach einiger Gewöhnung nicht mehr möglich ist, Realität und Fiktion zu trennen. Bewusst wird das jeder abstreiten, unbewusst wird er aber die falschen, weil künstlichen Maßstäbe und Erfahrungen zu echten erklären, was dazu führt, dass angesichts heiler und schöner Welten im TV das eigene, im Gegensatz dazu ja trübere und langweiligere Leben geradezu als unwert angesehen wird, was über den Weg der Irritation und versuchten Anpassung wegen des natürlich eintretenden ständigen Scheiterns geradewegs in die Depression führen kann. Mit allen Auswirkungen der dann angewandten psychischen Abwehr- und Fluchtmechanismen wie Komasaufen und Drogenmißbrauch. Im weiteren führt die Reizüberflutung dazu, Feinheiten und die in einem Kommentar erwähnte Stille gar nicht mehr wahrzunehmen und abzustumpfen.

Ich erschrak gewaltig, als meine fünfzehnjährige Tochter anfing, gedankenlos Werbespots mitzusingen und Paris Hilton allen Ernstes für eine wichtige Persönlichkeit hielt.

Besagte Tochter kann übrigens heute noch nicht, mit siebzehn Jahren, eine einzige Seite ohne mindestens zwanzig Schreibfehler verfassen. Jede ernstere Frage nach Zusammenhängen politischer, wirtschaftlicher oder umwelttechnischer Art bleibt unbeantwortet, weil einfach das Interesse fehlt. Ihr Wissen, was Fernsehserien angeht, ist dagegen umfassend.

Ehrlich gesagt, ich sehe auch noch fern. Allerdings keine Privaten mehr. Ansonsten sehe ich schwarz. 
teacher antwortete am 12. Nov, 18:36:
Ich sehe das ähnlich pessimistisch, aber meine SchülerInnen ignorieren das belächelnd - sie würden "Medienentzug" für eine harte Strafe halten, ich hingegen für eine gesundheitsfördernde (und absolut notwendige) Maßnahme. 

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