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cotopaxi

 
Ich hatte monatelang keinen Streit. Bis heute.

Für einen Lehrausgang zur Wiener "Gewinnmesse" laufe ich von einer Kollegin zur anderen. Für alle Stunden, die durch meine Exkursion entfallen werden, brauche ich die Zustimmung der Lehrer.

Meist kein Problem. Paraphe drunter und weiter.
Nicht so bei Kollegin Wichtig.

"Darf ich sehen, wo du hinfährst?"
"Zur Gewinnmesse."
"Ist das notwendig?"
"Lehrausgänge gehören zum Lehrplan. Aktien, Geld - das ist ein wichtiges und sehr aktuelles Thema."
"Naja."
"Wir gehen auch zu einem Vortrag auf Englisch."

Ich halte seit geraumer Zeit einen Kugelschreiber hin, sie greift nicht zu.

"Also, wenn du mir versprichst, dass das nicht noch mal passiert ..."
"Kann ich nicht versprechen. Wir sollten doch froh sein, wenn jemand die grauen Klassen verlässt, in die Wirtschaft ..."
"Schon, aber ich muss die Schularbeiten vorbereiten, ich habe ja wichtige Dinge zu unterrichten."

Ich halte den Kugelscheiber ...

"Also ehrlich, da werde ich ungemütlich, wenn ich bitten und betteln muss, damit ich mit einer Klasse einen Lehrausgang vorbereiten kann."
"Du willst ja was von mir!"
"Ich will gar nichts von dir. Ich möchte meine Arbeit machen ..."
"Also du erzeugst da Druck auf mich, das gefällt mir gar nicht."
"Ich gebe nur den Druck zurück, den du aufgebaut hast."

Ich halte den Kugelschreiber ... dann gebe ich auf.

"Na gut. Dann werde ich die Exkursion eben absagen. Ich habe nicht so viel Zeit ... aber ein Gedächnis wie ein Elefant."

Sind wir dabei?
Marco (Gast) meinte am 15. Okt, 23:16:
Verständnisfrage
Heisst das, dass der Ausflug mit der Klasse jetzt an der einen Kollegin gescheitert ist? Ich dachte immer, dass der Direktor das quasi erlaubt... 
teacher antwortete am 16. Okt, 13:39:
Ich habe den Klassenvorstand um Vermittlung gebeten, das hat geklappt. Aber alles zusammen braucht das eine Stunde Gespräch - das ermüdet ... 
Marco (Gast) antwortete am 16. Okt, 22:22:
Find ich gut, noch Lehrer zu erleben, die sich auch ein bisschen einsetzen (wollen)... daran fehlts leider häufig :) 
teacher antwortete am 18. Okt, 19:42:
... da ist auch eine Portion Egoismus dabei. 
rip (Gast) meinte am 15. Okt, 23:19:
Wer solche Kollegen hat ...
... braucht keine Feinde. Solche Typen bringen mich auch zur Verzweiflung. Das Einzige, womit man hier zum Erfolg kommt, ist meiner Erfahrung nach, dass man in den jeweiligen Stundenplänen recherchiert, schon im voraus mit den Stundenplanern spricht und sofort eine Stunde im Austausch anbietet.
Aber manche Leute definieren sich eben über ihre Wichtigtuerei und halten ihre Inflexibilität für Prinzipientreue.
Nebenbei: Was bedeutet deine Frage am Schluss? Heißt das, ob dem Leser klar wird, was du mit deiner Anspielung (-> Gedächtnis) meinst? 
teacher antwortete am 16. Okt, 13:41:
Ich habe sehr früh gebucht, um bestimmte Vorträge zu bekommen - dann habe ich erst begonnen, um die Zustimmung der KollegInnen zu fragen.

Die Frage war, ob ich mich durchsetzen konnte.
Die Antwort ist oben schon gegeben: Ja, wir trotzdem gegangen. 
steppenhund meinte am 15. Okt, 23:44:
Also offen gestanden halte ich gerade die Gewinnmesse in den heutigen Zeiten für kein gutes Ziel für eine Exkursion. Gäbe es die Entscheidung, ob ich als Vater meine Kinder dorthin führe, dann nähme ich sie lieber mit in den Wurstelprater.
Nichts gegen den Unterricht in Wirtschaft und Finanzwesen. So wie ich das sehe, werde aber bestimmte Spekulationen, unten denen wir jetzt leiden, nach wie vor auf der Gewinnmesse beworben.
-
Was nichts am Problem mindert, was oben beschrieben ist... 
teacher antwortete am 16. Okt, 13:43:
Ich bin ein Gegner der "Bewahrpädagogik". Ich konfrontiere mit Realitäten und beginne dort aufzuklären, wo es nötig ist. 
eowynn (Gast) meinte am 16. Okt, 09:20:
Tststs, einfach einen Ausflug machen wollen...
Wahrscheinlich fehlte ihr nur die ultimative Bauchpinselei - wo sie doch sooooo wichtig ist und gerade diese Stunde die Schüler ultimativ auf ihre Zukunft vorbereitet hätte.... ARGH! Hättest dich ja mal kurz auf die Knie werfen können und durch den Staub kriechen, oh du Unwürdiger! Dann hätte sie dir sicher ihre Gunst geschenkt...
Solche Kollegen habe ich ihr auch - aber glücklicherweise einen Chef, der dann zuverlässig im Sinne der Kinder entscheidet ;o)))))

Was mich an solchen Gespräch so absolut nervt ist dieser Pädagogen-Schmuh-Dialog. "Das macht jetzt was mit mir..." Ja, was denn???? Dann sags doch! Da muss ich mich dann auch mal gegen meine eigene Berufsgruppe stellen... 
teacher antwortete am 20. Okt, 13:52:
Ja, ich hätte höflichst ersuchen sollen. Aber ich bin kein Diplomat. 
Gnarf (Gast) meinte am 16. Okt, 10:01:
Druck?
"Druck? Was glaubst du, wie groß der Druck ist, wenn ich denen erzählen muss, dass sie wegen dir nicht wegkönnen...."

Ich weiß, kann man nicht machen.

Aber wenigstens...
"Ich frage mich, wie es die anderen Lehrer schaffen, ihren Unterricht organisiert zu bekommen."
Woo (Gast) antwortete am 20. Okt, 20:14:
Spaetestens bei DER Vorlage haette ich gekontert "Die muessen vermutlich dafuer nicht mit Leuten wie Dir verhandeln." 
walküre meinte am 16. Okt, 12:34:
Die Kollegin Wichtig - ist die eigentlich bei den anderen Kollegen beliebt oder wenigstens akzeptiert ? Verhält sie sich allgemein so wie hier geschildert oder handelt es sich um eine persönliche Animosität (verschmähte Liebe
und dergleichen *g*) ? 
teacher antwortete am 20. Okt, 13:54:
Mein Gott, eine alte, unscheinbare Frau, die man sonst einfach übersieht.
Ich hoffe, dass es nix Persönliches oder Verschmähtes ist - wär mir jedenfalls nicht aufgefallen. 
zement (Gast) meinte am 20. Okt, 03:23:
Kann nicht erkennen, wo diese Geschichte das dramatisch "böse" Momentum beherbergen soll. Dass ein Gegenüber nicht auf Anhieb und Kommando so will wie ich will - das soll das grosse Unrecht und die sagenhafte Kränkung sein? Hm. Wer nimmt sich hier wichtig, überleg ich grad... Und wodurch ein penetrant hingehaltener Stift (mit ebenso dümmlichem Wiederholungseffekt Marke mittelprächtiger Schulaufsatz) beim Leser den Eindruck einer gerechten Lösungsfindung erwecken und untermauern soll, erschliesst sich mir im Moment gleichfalls mitnichten. Nichts für ungut, Herr Kollege, aber es gibt, denke ich, zumeist 2 Seiten 
teacher antwortete am 20. Okt, 13:56:
Klar gibt es 2 Seiten und ich hätte den Streit vermeiden können ... aber ich stecke halt auch meine Grenzen ab. 
Geistreisender meinte am 22. Okt, 04:26:
Druck
Das Leben besteht nur aus Druck. Die Kunst ist, damit fertig zu werden. Viel Kraft! 
Ali (Gast) meinte am 13. Jun, 19:34:
"Also du erzeugst da Druck auf mich, das gefällt mir gar nicht." Diesen Spruch muss ich mir merken! xD 
 

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