Matthias (Gast) meinte am 6. Okt, 13:51:
Kennt man schon
Die Österreicher wollen fortführen, was die EU ihnen vorgemacht hat.Referendum zum "EU-Vertrag" (ehem. als Verfassung bekannt) in Irland gescheitert?
Einfach die Wahlen so lange wiederholen, bis das Ergebnis stimmt!
Was richtig und was falsch ist, entscheidet nicht der Wähler, sondern der liebe Politiker der alteingesessenen, man könnte sagen etablierten, Parteien. Diese fahren den Karren immer tiefer in den Dreck und leben in ihren Elfenbeintürmen, von Security und Assistenten wohlweißlich abgeschottet vom realen Leben. Über so manche Aussage von ihnen könnte ich lachen, wenn ich nicht wüsste, dass diese Herrschaften das Staatsvermögen verwalten und die Gesetze machen.
Andersrum wird jeder, der sich um die Sorgen der Bevölkerung kümmert bzw. diese anspricht, sofort als Populist beschimpft. Abgesehen von den sowieso untragbaren Programmen von links- und rechtsEXTREMEN(!): Populismus kommt von Populus, Volk. Was wäre falsch daran, zur Abwechslung mal auf das Volk zu hören? Dem Volk zuzuhören?
Mathias (Gast) antwortete am 6. Okt, 14:12:
Weil das Volk - gelinde gesagt - keine Ahnung hat. Was will das Volk? Weniger Steuern, mehr Subventionierungen. Abgesehen davon dass das rein rechnerisch schon nichts wird, fällt auch kaum jemandem aus dem Volk ein, wie man das am besten bewerkstelligen kann. Da kommt dann eben ein Herr Faymann und will erst mal die Mehrwertsteuer halbieren. Super, da wird dann alles billiger! Und so. Dass dies weder zielführend den ärmeren Bevölkerungsschichten zugute kommt, noch überhaupt irgendein Garant für Verbilligerungen ist (der Markt kann sich die neue Differenz auch einfach einstreichen, keiner ist verpflichtet sie an den Kunden weiter zu geben) scheint den meisten dann aber nicht einzuleuchten - weil sie das Problem sehr einseitig, nämlich bloß von ihrem Standpunkt aus betrachten.Deswegen braucht es Politiker, die über sämtlichen Einzelinteressen stehten und Kompromisse aushandeln, bei denen möglichst jeder zufrieden ist. Nicht, dass jeder Politiker dazu in der Lage wäre - aber die Wahrscheinlichkeit ist bei einem studierten Juristen, Politikwissenschaftler oder Volkswirten doch um einiges höher als wenn plötzlich Herr Maier aus dem dritten Stock die Regierungsgeschäfte übernimmt. Das wäre dann zwar populistisch (völkisch), aber nicht sonderlich zielführend.
Matthias (Gast) antwortete am 6. Okt, 16:04:
Ja, das ist auch wieder wahr, natürlich gibt es keine einfachen Lösungen.Aber leider sind die meisten Politiker eben nicht studierte Juristen, Politikwissenschaftler oder Volkswirte, sondern Lehrer (sorry, teacher ;) ), Beamte, Taxifahrer... also zumindest die Hinterbänkler, die ja ebenso über alles mitabstimmen.
Ich glaube auch, dass die Mehrheit schlichtweg zu dumm oder ungebildet oder zu indoktriniert für die gesamtpolitische und gesamtvolkswirtschaftliche Betrachtungsweise ist. Und ich nehme mich da selbst auch nicht aus! Ich würde behaupten, dass ich etwas Ahnung habe, aber nicht viel. Ich hab weder BWL noch VWL oder Recht studiert. Aber ich sehe, was draußen vor sich geht und was meine größten Sorgen sind. Und ich sehe, dass ich von den führenden Politikern einfach abgebügelt werde.
Hierzulande geht aber auch niemand ehrlich mit der Bevölkerung um. Ich glaube in Schweden war es, da haben die Sozialdemokraten vor der Wahl gesagt: Leute, es wird nicht leicht. Wir stehen vor Problemen. Wir haben Schulden. Wir werden die Steuern erhöhen müssen, aber das ist nötig, um den Haushalt wieder hinzubiegen. Es wird wehtun, aber besser jetzt als doppelt so schlimm in 10 Jahren. Sie haben die Wahl gewonnen.
Mathias (Gast) antwortete am 7. Okt, 02:52:
Stimmt, aber das sind doch nur Marionetten der Partei. Die echten Entscheidungsträger, die vielzitierte "Parteispitze" ist es doch, die die wirklich Politik macht oder zumindest das letzte Wort hat - und die anderen stehen bloß auf, wenn's zur Abstimmung kommt und die Partei sich entschlossen hat, dafür zu sein. Ich bezweifle zumindest stark, dass ein Nationalratsabgeordneter, dessen Kompetenzen beim Taxifahren liegen, bei Budgedplänen oder der Bildungspolitik viel mitzureden hat."Was da draußen vor sich geht" wird von den meisten aber immer nur sehr einseitig gesehen. Vielen Menschen geht es schlecht, sie sehen auch in ihrem direkten Umfeld oder in ihrer Familie, dass dort nicht wenige Fälle von Unzufriedenheit existieren. Aber anstatt sich Lösungen auszudenken oder ganz einfach mal selbst die Dinge in die Hand zu nehmen, wird auf "die da oben" geschimpft, auf die Politiker, die für jedes einzelne Leben in diesem Staat verantwortlich gemacht werden. Das ist einfach und geht schnell, ist aber nicht sonderlich vernünftig.
Klar macht einem die Politik bei der Selbstverwirklichung oft einen Strich durch die Rechnung und ich will die Schuld auch nicht jedem Bürger selbst zuschieben (z.B. wenn wieder mal Pensionen gekürzt oder Sozialversicherungsabgaben erhöht werden), aber so zu tun als wären Politiker prinzipiell abgehobene Wesen, die vom "kleinen Mann" keine Ahnung haben ist schlichtweg der falsche Ansatz.
Ja, Ehrlichkeit vermisse ich auch oft. Leider werden Entscheidungen meist bloß zugunsten von Wählerstimmen gefällt - in der Sondersitzung des Nationalrates kurz vor der Wahl konnte das sehr gut beobachtet werden. Und es sind doch genau die populistischen Entscheide, die deswegen - wegen Beliebtheitswerten - zustande kommen. Kompliziertes verkauft sich eben nicht gut und Probleme offen anzusprechen ebenfalls - außer sie ist grundsolide, wie in Schweden. Dazu fehlt den meisten aber wohl der Mut.
derfinsterling antwortete am 9. Okt, 10:45:
Schweden hat allerdings auch eine ausgeprägtere demokratische Kultur als Österreich.