virtualmono meinte am 9. Sep, 00:23:
Gerade als Lehrer kann man sich diese Effekte aber auch zunutze machen. Es heißt ja nicht umsonst "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" - und das ist beileibe keine neue Erkenntnis, sondern galt vor 30 Jahren schon genauso. Ebenso ist bekannt, daß man sich an etwas besonders gut erinnert, wenn mit dem zu erinnernden Ereignis (oder Lehrstoff) eine besonders starke Emotion verknüpft ist. Gerade auch Frustration, Fehler (die der Schüler macht, d.h. er lernt wie es nicht geht, ärgert sich darüber und merkt sich deshalb um so besser wie es denn nun geht) wirkt oft Wunder, ein gezielt eingesetztes WTF sorgt dafür, daß der Kopf wach wird und der Übergang vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis stattfindet.Daß die "Speicherfähigkeit" des Gehirns evolutionär nachläßt kann ich bisher (an mir selbst) ganz und gar nicht feststellen, im Gegenteil, ich lerne immer noch - das bringt mein Beruf so mit sich - nahezu täglich dazu. Entscheidend ist, daß man sich bei all der heutzutage herrschenden Reizüberflutung seinen "Mist-Filter" im Kopf erhält - der ist nämlich auch schon immer da und sorgt unter anderem dafür, daß "langweiliger" Unterricht beim Schüler eben so gar nicht hängenbleibt, und ausgerechnet da mag die heutige Jugend (mein Gott, das klingt so altklug, soooo lange ist es bei mir ja dann auch noch nicht her, obwohl...) so ihre Schwierigkeiten haben - ich meine, wer fährt schon wirklich auf Handy-Klingeltöne ab, das ist "Mist par excellence" sozusagen.
Reizüberflutet war ich zu meiner Jugendzeit auch schon - Videospiele (ja, noch die mit dem Schlitz für die Markstücke ;-)), die in der Tat die Reaktionszeit positiv beeinflußt hanen, und vor allen Dingen Musik, Musik, Musik (oftmals bin ich mit dem Kopfhörer auf den Ohren eingeschlafen und habe dann quasi noch im Traum Musik gehört - vielleicht rührt daher auch ein guter Teil meines musikalischen Talentes, mit Sicherheit aber auch daher, daß Musik die reine Mathematik der Töne ist). Ich stelle allerdings an den Kindern (Disclaimer: Nicht den (nicht vorhandenen) eigenen) fest, daß sich tatsächlich etwas verändert hat in der Art und Weise, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen. Populärstes Beispiel aus dem Freundeskreis: "Mit Schwarzweißfilmen brauchen wir den Kindern gar nicht zu kommen - die schauen sie sich nicht an", egal wie gut die sein mögen, das steckt so drin, bunt muß es sein. Das gleiche Kind habe ich aber z.B. auf Toto aufmerksam gemacht und sie ist seitdem der größte Fan dieser genialen Musik, während die Altersgenossen noch Tokio Hotel hinterherweinen.
Um es kurz zu machen (was wollte ich eigentlich sagen?): Nichts kann man wirklich so pauschal behaupten, außer der alten kölschen Weisheit "Jeder Jeck is anners". Und das ist auch gut so.
Daß die Hirntätigkeit allerdings die Gene umbaut, das war selbst mir neu (so recht mag ich es auch nicht gleuben).
P.S.: Bei Kathy (die ihr Blog leider wegen virtuellen Stalkings bis hin zu Morddrohungen nicht mehr weiterführt) finden sich übrigens eine Menge wertvoller Artikel zum Thema Lernen und Hirnforschung - es lohnt sich da mal reinzuschauen, gerade als Lehrer ;-)
Hugelgupf (Gast) antwortete am 9. Sep, 21:13:
Am PISA Debakel ist was ganz anderes Schuld...
Wie ich in meinem Blog denn schon schrieb (http://hugelgupf.gfx-dose.de/2008/09/09/latein-pisa-und-was-sonst-noch-so-komisch-ist/):Man macht sich zu viel Gedanken darüber, was richtig sein könnte - es ist banales, einfaches Lese- oder Hörverstehen. Daran sind nicht die Lehrer und auch nicht die Schüler schuld.
teacher antwortete am 9. Sep, 22:29:
Sondern wer?
steppenhund antwortete am 9. Sep, 23:26:
Die EU!!! Wer sonst?gd&r
teacher antwortete am 11. Sep, 09:53:
Zu den üblichen Verdächtigen zählen auch: die Ausländer.