steppenhund meinte am 8. Sep, 20:28:
Am PISA-Debakel sind wir alle schuld. Eltern wie Kinder, oder eben auch nicht. Man kann als Elternteil durchaus dagegen halten.Die Entwertung des Gedächtnis, wie sie Kommunikationspsychologie sieht, wird wohl so sein. Das merke ich ja auch n mir selber. Ob es gut ist, kann ich nicht sagen. Ich würde mir aber jederzeit ein Interface zu Computerleistung einbauen lassen, um z.B. mittels einem Chip an die Gedächtnisleistung heranzukommen, die ich mir sonst via Google oder Wikipedia hereinhole.
Das wird aber nicht jedermanns Sache sein.
Das mit den gesteigerten Reflexen, wie Matthias schreibt, ist so eine Sache. Einerseits gut, wenn genau diese Art von Reflexen gefordert sind. (Beispiel: Pilot fällt aus und jemand muss die Maschine landen können. Flugsimulator-Gurus werden das vermutlich leicht schaffen, wenn sie diese Maschine geprobt haben.) Andererseits ist die Frage, ob die Schnelligkeit des Denkens ebenso getestet wird.
Wie sieht es mit der Kreativität aus, um Probleme rasch auflösen zu können.
Wenn mir aber heute jemand erzählt, dass man das kleine Einmaleins nicht mehr braucht, weil man alles am Taschenrechner rechnen kann, dann halte ich dagegen, dass man sich damit auch sofort ins Bett des leicht zu manipulierenden Stimmviehs legt. Denn dann sind auch alle Zahlen, die da so im Wahlkampf herumschwirren, in Wirklichkeit nur mehr grüne, blaue oder rosa Farbe.
Im Prinzip ist es mir egal. Der Arbeitsmarkt fordert nämlich nach wie vor gut ausgebildete Leute. Wer sich nicht mit anerzogenen Reflexen zufrieden gibt, wird mehr Chancen haben. Je weniger Leute aber noch eine gute Ausbildung erfahren, desto größer sind die Chancen für meine Kinder und Enkelkinder.
Und da halte ich den Spruch vom "freien Bildungszugang" für noch zynischer als ich es überhaupt sein kann. Denn selbst wenn ein Student nichts zahlen kann, wird er aus dem Studium nichts herausholen können, was ihn später weiterbringt, wenn er nicht von vornherein bestimmte Prinzipien des Lesens, des Begreifens und des Lernens kapiert hat.
Um eines kommt man nicht herum. Arbeiten muss man schon selber, wenn man nicht gerade einen Papa namens Bush hat.
teacher antwortete am 11. Sep, 20:39:
Mein Hauptziel im Gymnasium ist es nicht, für die Wirtschaft auszubilden. Das machen andere (Hoch)Schulen früh genug. Ich möchte, dass meine SchülerInnen die heutige Welt durchschauen können und sich darin zurechtfinden. D.h. auch, dass ich sie zum kritischen Umgang mit Medien bringen will. Da merke ich sehr großen Bedarf!