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cotopaxi

 
bonanzaMARGOT meinte am 4. Nov, 13:53:
man muss zwischen den verschiedenen formen der arbeit unterscheiden: physikalische arbeit, erwerbsarbeit, (zwangsarbeit), andere formen von arbeit ...
die arbeit, welche schüler für ihr weiterkommen leisten, zähle ich unter "andere formen von arbeit". es ist eine arbeit, die schulisch notwendig ist, um eine gewisse qualifikation zu erlangen.
auch das spielerische lernen bedeutet arbeit. aber durch spielerische elemente versucht man, die arbeit zu erleichtern. manche schüler mögen darauf positiv ansprechen, andere nicht - die besser konventionell lernen.
auch arbeitslose arbeiten jeden tag - nämlich im haushalt, beim einkauf, oder wenn sie bewerbungen schreiben, ihren hobbys nachgehen ...; sie leisten eben nur keine erwerbsarbeit (hausfrauen arbeiten tagtäglich für die familie).
lernen ist keine erwerbsarbeit und somit auch keine "kinderarbeit".
lernen bedeutet selbstverständlich arbeit, weil es nicht genügt, das schulbuch unters kopfkissen zu legen, - man muss sich anstrengen, bemühen, konzentrieren ...
allgemein heißt also arbeit: anstrengung, bemühung, konzentration, bewegung ...
je nach den rahmenbedingungen wird arbeit eher positiv oder negativ empfunden. 
teacher antwortete am 5. Nov, 11:47:
Da definierst du Lernarbeit wie viele Lehrer - aber viele Kinder kommen heute mit anderen Vorstellungen in die Klasse.

Z.B. hat eine neue Schülerin (10 Jahre) mitten in der Bio-Stunde aufgezeigt und undgeduldig gefragt: "Wann machen wir was Lustiges?". Sie ist noch immer richtig enttäuscht von ihrer neuen Schule, dass wir hier arbeiten. Das ist sie offensichtlich von der Volksschule nicht gewohnt. 
bonanzaMARGOT antwortete am 5. Nov, 14:45:
einem 10 jährigen kind kann man seine vorstellungen nicht zum vorwurf machen. 
steppenhund antwortete am 5. Nov, 14:50:
Ich würde die Frage aber auch stellen.
-
Ich erinnere mich noch, dass ich ganz sehnsüchtig auf die dritte Klasse gewartet habe. Wann lesen wir endlich Cäsar? 
bonanzaMARGOT antwortete am 5. Nov, 14:59:
ich glaube auch, dass man lustig sowie mit lust arbeiten kann, solange noch sinn für das wesentliche vorhanden ist.
nicht wenigen lehrern kann man den vorwurf machen, dass sie ihren unterricht und den lernstoff sehr trocken und unlustig gestalten. ein wenig sollte man dabei schon kindgerecht vorgehen, oder nicht? 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 5. Nov, 19:01:
Zeiten und Orte trennen
Das kenn ich - ich hab in der 1. Klasse nach ein paar Wochen die Bücher zur Lehrerin gebracht und hab freudig "frische" erwartet ... und war doch arg enttäuscht, dass wir mit dem Kram jetzt ein ganzes Jahr weiter machen sollten ;-).

Aber das "Lustige" in teachers Beispiel geht imho wohl eher in Richtung "Spielen" oder "Spaß haben" - weswegen ich das "spielerische" Lernen auch für einen großen Unsinn halte.

Es erfordert einfach zwei unterschiedliche Haltungen, die beide ihre Berechtigung haben - aber entweder es wird "gespielt" - mit dem Anspruch auf Spannung, Lustiges, Spaßhaben, oder man "lernt" - mit dem gleichen Anspruch des Denkens, Leistens, Tüftelns und Anstrengens.

In unseren Grundschulen - und mittlerweile auch teilweise den ersten Klassen der weiterführenden Schulen - wird meiner Meinung nach deutlich zu viel "gespielt" unter Vernachlässigung des "Lernens".

Schule ist kein Freizeitpark und kein Spielplatz. Die gibt es anderswo - mit gleicher Berechtigung wie Schule, aber eben an anderem Ort zu anderer Zeit. 
teacher antwortete am 6. Nov, 20:08:
Dem 10-jährigen Kind mache ich keine Vorwürfe, es erwartet von der Schule Unterhaltung und Spaß. Schließlich hat es oft gehört, was in Medien und selbst von vielen Politikern - unverantwortlicherweise - populistisch gefordert wird: "Schule muss Spaß machen". Wir können hier die Erwartungen nur enttäuschen, weil aktives, schulisches Lernen anstrengend ist. Wie Training an allen anderen Orten. 
steppenhund antwortete am 6. Nov, 20:46:
fazit spielen und @Ketzerkatze
http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/706158/Mythos-Begabung?_vl_backlink=%2Fhome%2Fspectrum%2Findex.do

Das ist ein sehr interessanter Artikel: meine Lieblingszitate:
"Alle können alles lernen." Das sehe ich auch so. Die Frage ist immer die Motivation für den Einsatz.
"Dummheit ist auch lernbar".
Und letztlich "Intelligenz ist nicht genetisch bedingt". Das ist vielleicht hinterfragbar, doch gibt es eben genug Beispiele, die den Satz bestätigen.
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Fazit: es gibt keine Ausrede, etwas nicht zu können. Es ist einfach ein "nicht wollen".

Ich habe mich heute mit Frau Steppenhund über das Thema unterhalten. Wenn ich zurückblicke, gehen meine mathematischen Fähigkeiten auf das Spielen mit Matador seit meinem 4. Lebensjahr zurück. Da war unheimlich viel Rechnen verpackt, wenn ich etwas zusammen gebaut habe. Und natürlich hat auch die Darstellende Geometrie davon profitiert. Viele andere Fähigkeiten sind einfach vom Lesen ableitbar. Vorstellungsvermögen, Interesse, allgemeine Phantasie.
Ich denke schon, dass man das auch in der Schule nachholen bzw. praktizieren kann. Ich sehe das ja auch an den Studenten, die wesentlich lieber an Projekten arbeiten und dann die wesentlichen Fragen stellen. Als ich einmal knapp vor einer Lehrtätigkeit für ein Fernstudium stand, machte ich einige Seminare über Projekt basiertes Lernen mit. Ich war sehr skeptisch am Anfang. Doch ich habe mich überzeugen lassen. Dabei rede ich sowieso so gerne und bin prädestiniert für Frontalunterricht:(
Ich stimme zu, dass Schule kein Freizeitpark und kein Spielplatz ist. Das Lernen kann aber trotzdem spielerisch erlebt werden, behaupte ich. In der Waldorfschule wird zum Beispiel die Mathematik sehr stark mit körperlicher Rhythmik und Übungen verbunden. Das macht absolut Sinn. Das körperliche Erleben von Zahlen (wie es dann auch in der Musik wichtig ist) kann sehr viel an Selbstverständnis bewirken.
Ich persönlich glaube (und das muss natürlich nicht stimmen), dass viel wichtiger ist, in den Kindern die Neugier zu wecken und die Methoden des Lernens beizubringen. Und dann den Stoff, der aufbauend in weiteren Jahren gebraucht wird. Das sind Sprachen und Mathematik, eigentlich Rechnen. Alles andere sollte darüber vermittelt werden, dass man die Kinder dazu bringt, Fragen zu stellen, indem man ganz merkwürdige Geschehnisse berichtet und dann fragt, wie das sein kann. Dann soll sich jedes Kind eigene Gedanken machen. "Warum sind die Wiesen in der Früh nass." lässt sich in vielen Gebieten verwenden.
Oder man liest Marco Wehr: "Welche Farbe hat die Zeit". Da kann man draufkommen, was Kinder bewegt und wie sie ihre eigenen Fragen formulieren. Davon kann der Lehrer viel lernen.
Zum Abschluss ein Beispiel aus der Mathematik: "Heinz und Karin verlassen das Elternhaus jeden Tag gemeinsam, um in die Schule zu fahren. Ihre Schulen sind aber verschieden. Heinz fährt mit dem Autobus in die eine Richtung, Karin in die andere. Heinz muss immer 8 Minuten warten, während Karin ihren Bus gerade noch erwischt. Ist doch langweilig, allein auf den Bus zu warten. Manchmal versäumt Karin ihren Bus. Sie unterhält sich noch ein bisschen. Sie muss aber danach nur 2 Minuten warten, wenn Heinz abgefahren ist. Ist das nicht ungerecht?"
- Warum muss das so sein? 
Philipp (Gast) antwortete am 6. Nov, 22:14:
Ich muss - zu meiner Schande - gestehen, dass ich schon bei "Alle können alles lernen." aufgehört habe zu lesen, denn das stimmt schlicht und einfach nicht.
Natürlich, jeder Mensch kann - propotionär zu seiner Begabung - durch viel lernen in jedem Gebiet besser(/schlechter) werden, teilweise sogar sehr viel besser. Aber es gibt nunmal bestimmte Grenzen die einem jeden gegeben sind.
So könnte ein Jugendlicher der fast am Hauptschulabschluss scheitert auch trotz jahrzehntelangem Lernen die spezielle Relativitätstheorie nicht verstehen, genausowenig wie irgendjemandem mit weniger Talent als Michelangelo auch mit viel mehr Übung kein Werk wie die Sixtinische Kapelle vollbringen könnte. 
steppenhund antwortete am 6. Nov, 23:39:
@Philipp
Das Weiterlesen hätte sich gelohnt. Denn genau das wird erklärt. Es ist nicht so, dass den "Begabten" soviel leichter fällt. Es ist die Beharrlichkeit. Vielleicht auch die Frustrationstoleranz, zu scheitern und immer wieder zu probieren. Ein Kind ist ein hervorragendes Beispiel, denn es versucht so oft aufzustehen, bis es dann auch stehen bleibt. Genauso ist es mit dem Gehen.
Ich selbst will ja niemanden mehr bekehren, obwohl es vernünftig wäre, wenn die Menschen ein bisschen mündiger hinsichtlich ihrer Intelligenz und Bildung wären. Sie müssten sich dann nicht mehr so viel von den Politikern gefallen lassen.
Über das Künstlertum lasse ich mich nicht aus, da gibt es Grenzen, die von anderen Umständen abhängen. Aber die Relativitätstheorie erkläre ich jedem Hauptschüler, wenn er das will. Es dauert ein bisschen, aber nicht das ganze Leben, aber vielleicht einen Monat, um bestimmte physikalische Grundlagen vorher einzurichten.
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Zu sagen "das stimmt einfach nicht" ist ein sehr schwaches Argument. Und der Jugendliche, der den Hauptschulabschluss fast nicht schafft, scheitert nicht an mangelnder Intelligenz sondern daran, dass er nicht "dort abgeholt" wurde, wo er noch alles verstanden hat, und dass man ihm schlicht das Interesse ausgetrieben hat.
Wenn DUMME Leute soviel ihr Hirn trainierten, wie sie für einen Marathonlauf üben, schaffent sie mehr, als sie selbst glauben würden.
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Was stimmt sind die bestimmten Grenzen, die jedem gegeben sind. Aber die liegen ungefähr bei Hochschulabschlussniveau. Bewiesen wird das dadurch, was für Trotteln einen akademischen Grad erreichen können. 
teacher antwortete am 7. Nov, 08:47:
10.000 Stunden
Ich LIEBE diesen Artikel. Alle können alles lernen, das stimmt - unter zwei Voraussetzungen:
1. Die Kinder müssen von Geburt an sehr gut betreut werden, sodass alle Anlagen (und die sind mal unterschiedlich vorhanden) ausgebildet werden. Mit drei Jahren ist es dann schon zu spät!
2. Die Kinder müssen 10.000 Stunden üben. Statt fernsehen.

P.S.: Sie können noch ein Star werden, in welchem Fach auch immer. 10.000 Stunden Übung voraussgesetzt. 
steppenhund antwortete am 7. Nov, 11:46:
@teacher
Und das stimmt tatsächlich. In der Musik muss man ein Stück zwar nur 1000 mal spielen, bis man es beherrscht, aber da gehen schon ein paar Stündchen drauf. 

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