kittykoma meinte am 16. Apr, 11:34:
das sollte ab der sechsten klasse für den überwiegenden teil der schüler normal sein. und das achte schuljahr dient, laut aussage (und ich kann es aus der beobachtung bestätigen) des klassenlehrers meiner tochter, allein zur persönlichkeitsbildung, stoffvermittlung kann man da abhaken.von der sechsten bis zu achten klasse, bevor ich aufs gymnasium kam, war es die hölle. modern heißt das ja heute mobbing. ich war zu neugierig, zu interessiert und (unbewußt) zu leistungsorientiert. mir wäre es wesentlich besser bekommen, in der sechsten klasse mit anderen leistungsträgern separat zur schule zu gehen. dann hätte sich dieses schamgefühl nicht so eingefressen, daß leistung und können etwas obszönes ist, das versteckt und bestraft werden muß.
deshalb kann ich die pläne, die es derzeit in deutschland wieder für die gesamtschule gibt, überhaupt nicht verstehen.
da wird viel geredet, daß es in finnland auch so sei (das aber vorwiegend ländlich und nicht metropolitan ist), daß das finnische modell aus der ddr käme und das das ddr-bildungssystem schließlich auch erfolgreich gewesen wäre. keiner sieht den historischen fakt, daß die 10jährige gesamtschule in der ddr erst mitte der 80er eingeführt wurde und eher negative auswirkungen hatte, weil leistungswille nivelliert wurde.
sorry, das paßt vielleicht nicht ganz dazu jetzt...
teacher antwortete am 16. Apr, 13:17:
Zsf.: Leistungswillige haben es schwer! Die Gesamtschule löst das Problem nicht, daher löst sie ein Grunddilemma unserer Schule nicht.Das muss man erkennen, aussprechen und ändern. Bloß wie?
docdee (Gast) antwortete am 19. Apr, 12:30:
Ich hatte immer dann keine Lust zu lernen, wenn ich die Themen nicht verstanden habe und mir dabei auch niemand geholfen hat. Jetzt zum Abi bin ich ne Mathe-Niete, weil der Großteil meiner Mathelehrer gesagt hat, wenn ich was nicht verstanden habe: "Das haben wir gerade besprochen. Frag irgendwen oder guck im Buch nach."Aber allgemein dürfte Stoffvermittlung um die 8. Klasse rum schwierig sein, stimmt. Wer beschäftigt sich schon mit Schule, wenn man nichtmal mit sich selbst klar kommt? Wer aber in dieser Zeit eben nicht mitkommt, der hat selber Schuld und auch später schlechte Karten. Ohne Vorwissen irgendwas zu machen is allgemein doch schwieriger. Und wer im Unterricht sitzt und nur einen Bruchteil von dem versteht, was erzählt wird, der macht halt offensiv nichts.
Die Lösung des Problems ist erstmal, dass man aufhören sollte die Kinder mit Wissen nur so zuzuballern. Ich würde jetzt kein Abi machen, wenn ich in der 7. schon Nachmittagsunterricht gehabt hätte.
.peter (Gast) antwortete am 20. Apr, 20:27:
das ist sogar noch schlechter
Du hast das Problem erkannt - Lernen und Wissensaneignung ist uncool -, und schlägst die egoistischste Variante vor: Selbstschutz.Schule ist nicht nur zur Wissenaneignung da, sondern auch zum Sammeln wichtiger sozialer Erfahrungen, und dazu gehört auch "gesellschaftliche Verantwortung". Elite-Gesellschaften bringen nichts ... weder für die "Elite", noch schon gar nicht für den Rest. Soviel Horizont sollte eine Leistungsträgerin dann aber schon haben, mal weiter zu denken als nur an sofortigen Eigenbedarf.