"So bitte, alle, die bei mir maturieren wollen, tragen sich jetzt mit ihrem Thema in das Übersichtsheft ein. Und unterschreiben! Muss so sein."
"Wie soll ich mein Thema jetzt nennen?"
"Das ist DEIN Thema, da solltest DU am ehesten den richtigen Titel finden!"
"Die Rolle der Frau in Frankreich, geht das?"
"Aha."
"Nicht?"
"Ich habe mir deine Unterlagen über Weihnachten angesehen. Da hast du von einigen feministischen Seiten aus dem Internet schöne Sprüche zusammenkopiert."
"Was meinen Sie jetzt?"
"Ein Spezialgebiet zum Thema "Frau in Frankreich" stelle ich mir anders vor."
"Wie?"
"Da gibt es ja auch Meinungen, die den feministischen Aussagen eher widersprechen. Hast Du schon von der katholischen Kirche gehört? Oder von der Front National?"
"Schon, aber ..."
"Die haben einen gewichtiges Wort mitzureden, auch unter Sarkozy ... und Carla Bruni."
"Also mit Politik möchte ich nicht ... muss ich das?"
"Was ich sagen will, ist, dass du sehr einseitige Quellen benutzt, dass du dich ausgewogener informieren sollst. Musst!"
"Das war alles, was ich im Internet gefunden habe."
"Glaubst Du z.B. dass es keine Abtreibungsdebatte mehr gibt? Dass alle froh sind, endlich Frauen in Spitzenjobs zu bekommen. Gibt es da keine Gegner?"
"Das wollte ich aber nicht ..."
"Und vergiss nicht ... in der Prüfungskommission sitzen neben mir ein Direktor, ein Klassenvorstand und ein Landesschulinspektor, macht vier Männer."
"Aha."
"Wie soll ich mein Thema jetzt nennen?"
"Das ist DEIN Thema, da solltest DU am ehesten den richtigen Titel finden!"
"Die Rolle der Frau in Frankreich, geht das?"
"Aha."
"Nicht?"
"Ich habe mir deine Unterlagen über Weihnachten angesehen. Da hast du von einigen feministischen Seiten aus dem Internet schöne Sprüche zusammenkopiert."
"Was meinen Sie jetzt?"
"Ein Spezialgebiet zum Thema "Frau in Frankreich" stelle ich mir anders vor."
"Wie?"
"Da gibt es ja auch Meinungen, die den feministischen Aussagen eher widersprechen. Hast Du schon von der katholischen Kirche gehört? Oder von der Front National?"
"Schon, aber ..."
"Die haben einen gewichtiges Wort mitzureden, auch unter Sarkozy ... und Carla Bruni."
"Also mit Politik möchte ich nicht ... muss ich das?"
"Was ich sagen will, ist, dass du sehr einseitige Quellen benutzt, dass du dich ausgewogener informieren sollst. Musst!"
"Das war alles, was ich im Internet gefunden habe."
"Glaubst Du z.B. dass es keine Abtreibungsdebatte mehr gibt? Dass alle froh sind, endlich Frauen in Spitzenjobs zu bekommen. Gibt es da keine Gegner?"
"Das wollte ich aber nicht ..."
"Und vergiss nicht ... in der Prüfungskommission sitzen neben mir ein Direktor, ein Klassenvorstand und ein Landesschulinspektor, macht vier Männer."
"Aha."
teacher - am Sonntag, 13. Januar 2008, 03:52
Simon Columbus (Gast) meinte am 13. Jan, 09:20:
Na, das klingt ja vielversprechend...Wie lang müssen die Vorträge sein? Wir haben ja nun bald die Abschlussvorträge zu unseren Jahresarbeiten; früher war das mal eine halbe Stunde (20 min Vortrag, 10 min. Fragerunde). Heute wurde es auf eine Viertelstunde gekürzt - die einen stöhnen darüber, wie schwer es ist, das Vortragsthema derart zu komprimieren - anderen ist auch das noch zu lang: (O-Ton) "Ohne (Powerpoint-) Präsentation kann ich da nur 2 Minuten was drüber sagen."
... und wir haben ein 3/4 Jahr Zeit gehabt. Scheint aber, dass da auch das ein oder andere zusammengetragene Wissen deinem Fall dort ähnelt.
teacher antwortete am 14. Jan, 03:23:
PPT ist ja bei Praesentationen erwuenscht, aber nicht bei den muendlichen Pruefungen, das ist ein bisserl widerspruechlich.
Schulblogger (Gast) meinte am 13. Jan, 13:15:
Das kennen ich nur zu gut
Ja immer diese Meinungsverschiedenheiten bei den Vorträgen.Lesen Sie sich doch mal auf meiner Website den Artikel "Kurzvortrag" durch ;)
Zeitungsleser (Gast) antwortete am 14. Jan, 11:07:
Bei dem Link ist wohl ein 'i' verloren gegangen. Der Link lautet: www.schul-kritik.de
Christian (Gast) meinte am 13. Jan, 21:40:
Das alte Lied...
Das Verhalten Deiner Schülerin wundert mich überhaupt nicht. Auch Studenten an der Uni und meinen Praktikanten im Unternehmen muss ich immer wieder sagen, dass Wikipedia keine Quelle ist und jede Information aus dem Netz gegenrecherchiert gehört. Abgesehen davon schlägt jede mittlere Bibliothek das Internet (zumindest in meinem Fachbereich) um Längen. Aber das will ja keiner hören, bis dann die Klausur kommt...
teacher antwortete am 14. Jan, 03:13:
An die wirklich brauchbaren Infos in Datenbanken kommen unsere Studis ja nicht ran, sind meistens auch kostenpflichtig. Google wird zum Allwissenden erhoben, wissenschaftliche Suchmaschinen sind ihnen (und den meisten ungeuebten Lehrern) unbekannt.
karrde (Gast) antwortete am 16. Jan, 12:17:
Fuer Schueler ist es tatsaechlich schwierig, Zugriff auf diverse facheinschlaegige Onlineangebote von Fachverlagen zu bekommen. Studis koennen das allerdings nicht wirklich behaupten, jede ernstzunehmende Universitaet bietet ueber ihre Bibliothek weitreichenden Zugriff auf die fuer die Universitaet fachrelevanten Onlinebibliotheken.Die Literatursuche in eben jenen Datenbanken ist auch in vielen Studien Teil einer Lehrveranstaltung im 1. Semester.
teacher antwortete am 17. Jan, 03:05:
Ja, recherchieren koennen sie, die abstracts kriegen sie auch noch, aber dann ist ohne Geld Schluss!
amaryllis (Gast) antwortete am 18. Jan, 23:01:
Wie schon vor mir jemand geschrieben hat werden an den Universitätsbibliotheken auch die kostenpflichtigen Datenbanken zur Verfügung gestellt. Universitätsbibliotheken gelten in Österreich als öffentliche Bibliotheken und jeder Bürger hat das Recht diese zu Nutzen. Sprich für alle Schüler die nicht am Dorf oder in der Kleinstadt leben ist es mit ein bisserl Aufwand möglich mehr als Abstracts zu recherchieren. Ich finde das man das einerseits zumindest von Oberstufenschülern für wichtige Recherchen verlangen kann - andererseits sollte man aber auch von Schulen und Lehrern erwarten können das die Schüler darüber informiert werden und in Form eines Lehrausgangs herangeführt werden.
karrde (Gast) antwortete am 20. Jan, 00:31:
Lehrausflug zu den Unibibliotheken waere in meinen Augen eine durchaus sinnvolle Verwendung von Unterrichtszeit. Das 2. Semester der Maturaklasse, zumindest zu meiner Schulzeit standen da die Spezialgebiete bereits fest, bietet sich fuer so etwas an.Natuerlich stehen da durchaus einige logistische Schwierigkeiten dahinter. Lehrer muessen eventuell erklaert[1] bekommen, warum das wichtig ist, wichtiger als der Test in Geschichte den sie an dem Tag eigentlich machen wollten. Den Schuelern muss event. der Gebrauch der Unibibliotheken erklaert werden, welche Quellen es gibt (Proceedings, Artikel, Buecher), welche Art von Informationen sie wo finden werden. Es muss damit gerechnet werden, 2 seperate Bibliotheken aufzusuchen, die der 'normalen' Uni und die der TU.
Ausserdem muessen die Schueler dazu motiviert werden, die Quellen die in Frage kommen bereits vorher heraus zu suchen oder zumindest einzugrenzen, da es aufgrund der verfuegbaren Menge an Buechern, Papers, ... einfach unmoeglich ist, gleichzeitig Quellensuche und Quellenbewertung fuer 3 bis 4 Themengebiete in einem Vormittag unterzubringen. Und das sie bitte sehr in den Lese- und Arbeitsbereichen ruhig zu sein haben (DiplomandInnen 3 Tage vor der Abgabe koennen bei Stoerungen beachtliche Aggressionen entwickeln ... ;-))
Das Ganze ist aber auf jeden Fall eine sehr gute Vorbereitung auf die Universitaet. SchuelerInnen haben die Moeglichkeit zur eigenverantwortlichen Arbeit, lernen Faehigkeiten die auf der Uni spaeter von Nutzen sein werden und einigen Wenigen kann es vielleicht als Inspiration und Orientierung dienen, ob ein Uni-Studium das richtige fuer sie ist. Gerade letzteres sollte glaube ich nicht unterschaetzt werden, viele der Fragen, die mir oft bei der Inskriptionsberatung oder bei Uni-Fuehrungen fuer Interessenten gestellt werden, koennten bei so etwas schon im vorne herein beantwortet werden.
[1]: Ich bin mir durchaus bewusst, das ein Grossteil der Lehrerschaft weitsichtig genug ist, das ohne Erklaerungen zu erkennen. Aber ich kann mich da durchaus an einige Lehrer zurueckerinnern, denen ich eine solche Reaktion ohne zu Zoegern zutrauen wuerde.
teacher antwortete am 20. Jan, 18:40:
Hmm, es gibt bei uns an der Schule das Angebot "Wissenschaftliches Arbeiten" - die Schüler gehen dann in versch. Bibliotheken zum Bibliographieren. Sehr beliebt ist das Freifach aber nicht ...
tyndra (Gast) meinte am 13. Jan, 23:30:
vier männer ... da wär es klug, wenn sie blitzartig das thema etwas adaptiert. (bekannte charismatische) französische schauspielerinnen, zum beispiel. zur illustration bilder von den damen bardot, deneuve, binoche, gainsbourg, girardot, marceau ... huh, die haben wirklich überdurschnittlich viele gutaussehende damen in allen altersklassen ;)