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cotopaxi

 
Zeitungsleser (Gast) meinte am 8. Jan, 23:04:
Lesetipp
Hallo teacher,

ich bin im Lawblog über diesen Artikel gestolpert:
Schlappe Lehrer brennen schneller aus (http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,527131,00.html)

Es würde mich interessieren, was Ihre Meinung ist und wie da Ihre Erfahrungen sind.

MfG, Zeitungsleser 
teacher antwortete am 9. Jan, 04:17:
Leider stimmt an dem Artikel einiges, ich sehe auch, dass die Lehramtsstudien nicht die besten Kandidaten anzieht. Formuliere das aber genau so: Der Lehrberuf ist fuer die Spitzenleute uninteressant (geworden), nicht die Leute sind schlechter geworden.
Aufwerten! Schon beim Studiumeingang selektieren, staendig weiterbilden!
Es gaebe so viele Moeglichkeiten, die Lehrer zu motivieren und zu unterstuetzen, aber es macht halt in den Medien mehr her, sie einmal herunter zu machen.

Zum burnout: Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Es sind wirklich die Engagierten, die gegen Mauern laufen und zerbrechen. Die anderen, die nie engagiert waren, die lehnen sich doch zurueck und pfeifen sich nix. Die sind unzufieden, aber nicht ausgebrannt. Da wuerde ich gerne die genauen Studienfragen sehen, weil da wird so viel Muell produziert, dann kommt halt das raus, was erwuenscht wird. Mit mir nicht, solche Studien nehme ich nicht mehr ernst. 
Moonlight (Gast) antwortete am 9. Jan, 22:23:
Ich glaube allerdings auch, dass ein Grund für die Überforderung einiger Lehrer die schlechten Rahmenbedingungen sind!

Warum muss ich beispielsweise versuchen, 35 (!) 5.Klässlern gleichzeitig Englisch ein zu pauken? Es ist doch nur eine finanzielle Frage, warum man die Klassen nicht verkleinert. Auch wenn aus vorangehenden Generationen das Argument kommt: früher waren wir auch 50 - 70 Kinder in einer Klasse. Es gibt nun man einen riesigen Unterschied in der Erziehung, und die heutigen Schüler sind zu einem großen Teil recht verwöhnte Einzelkinder, die es von zu Hause gewohnt sind, dass sich die Welt um sie dreht.

Und warum muss ein Lehrer zusätzlich zum Unterricht, den er vor- und nachbereiten und halten, sowie den anfallenden Klassenarbeiten, Tests und Hausaufgaben, die er nachschauen muss , in seinen knappen Pausen auch noch Pausen-Aufsichten führen, naturwissenschaftliche Experimente aufbauen und vieles mehr? In anderen Ländern funktioniert das doch auch anders! In Frankreich würde kein Lehrer eine Aufsicht führen, dafür gibt es Erzieher und Sozialarbeiter, in Südtirol baut kein naturwissenschaftlicher Lehrer seine Experimente selbst auf, dafür gibt es wissenschaftliche Assistenten. Nur bei uns scheint das nicht möglich zu sein! :-(

Zu den Spielkonsolen: Ich habe vor einigen Wochen gewagt, in meiner 11. Klasse zu fragen, wer denn ein Buch auf Englisch zu Hause habe, das nichts mit der Schule zu tun hat (um einen gegenseitigen Austausch anzuregen). Leider waren das nicht einmal 10% der Schüler. Hätte ich hingegen nach den neuesten PC-Spielen gefragt... 
teacher antwortete am 10. Jan, 03:28:
Meine Rahmenbedingungen find ich gar nicht so schlecht, ich hab auch schon Klassen in Afrika besucht ...
Ich glaub, unser groesstes Problem ist, dass die Gesellschaft Schule nicht mehr wichtig nimmt. Ein geschenktes Produkt, das nix wert ist. Die hohe Bedeutung von (Aus)Bildung hab ich nur in Ostasien (Korea, Hong Kong etc.) gespuert, die wissen, dass nur mit bester Ausbildung Fortschritte zu machen sind, wir haben das vergessen.

Lesen war frueher eine Freizeitbeschaeftigung, heute nur eine Schulpflicht. Wer seinen Kindern Buecher schenkt, der wird ja als zynischer Quaeler betrachtet. 
BIA (Gast) antwortete am 15. Jan, 18:53:
@ Rahmenbedingungen
Naja, Rahmenbedingungen...so doll sind sie nicht, auch wenn wir ein Dach über dem Kopf und einen Overheadprojektor für unsere 33 SchülerInnen zur Verfüung haben. Meine Kollegin hat in Afrika unterrichtet und will unbedingt wieder zurück und weiterunterrichten, weil sie durch die Bank mit hochmotivierten Schülern zu tun hatte, die genau wissen, dass sie Bildung brauchen. Den Satz: "Könnten wir am Nachmittag noch eine Stunde üben, bitte?" hat sie dort oft, hier aber noch nie gehört... 
teacher antwortete am 17. Jan, 03:03:
Ja, ich habe nur an die materiellen Rahmenbedingungen gedacht.
Das Problem, dass wir eine wenig motivierte Kundschaft zu betreuen haben, ist am aller hinderlichsten. Eigentlich will uns keiner *heul* ... 

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