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cotopaxi

 
Simon Columbus (Gast) meinte am 27. Okt, 02:27:
Ich liebäugel manchmal mit der Idee einer 100%igen Erbschafts- und sehr hoher Schenkungssteuer - dafür bekommt jeder 18jährige, sagen wir mal, 100.000 €uro, von denen er dann Ausbildung, Gesundheits- und Altersvorsorge betreiben muss.

Natürlich weiß ich, dass das nicht funktioniert. Bildung hat ihre Wurzeln im Elternhaus etc, alles bekannt. Aber dann sehe ich wieder die asoziale Dummpfeife, die ihr Leben lang von der Arbeit des Großvaters zehren wird...

Ich weiß, manche hätte beim zehnjährigen Klassentreffen ein dickes Auto, dessen Sprit er nicht bezahlen könnte - und irgendwie ist das ein schöner Gedanke. Vaters Geld schadet dem Charakter...

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Es gibt keine Lösung, basta. Aber Freiheit ist immer die größtmögliche Annäherung an das Ideal - wenn man freie Bildung und Entwicklung fördert; durch liberale Gesetze und den gesamtgesellschaftlichen Gedanken an die (Chancen-?) Gleichheit aller Menschen. 
teacher antwortete am 27. Okt, 13:54:
Ich bin auch für hohe (EU-weit geregelte) Erbschafts- bzw. Vermögenssteuern, für geringere Besteuerung von Arbeit. Integration darf nicht in die Schule abgeschoben werden, sondern muss von ökonomischen Maßnahmen getragen werden.

Ich glaube, dass es Lösungen gibt.
Freiheit wird leider von vielen missbraucht. Ich bin für klare Grenzen und Regelungen im menschl. Zusammenleben, Freiheit im individuellen Raum. Schule ist Gesellschaft und braucht klare Regeln. 
steppenhund antwortete am 27. Okt, 14:10:
Die Geschichte mit der hohen Erbschafts- und Vermögenssteuer würde auch mir als Gutverdienendem gut gefallen. Ich fürchte nur, dass dies einen Eingriff in die ökonomischen Verhältnisse eines Landes bedeutet, dessen negative Auswirkungen die positiven überwiegen. Zumindest dann, wenn man darauf angewiesen ist, dass ausländische Investitoren im eigenen Land investieren.
Das Geld den Achtzehnjährigen in die Hand geben wird wohl in der Mehrzahl der Fälle nicht funktionieren. Nicht jeder kann richtig investieren. Man könnte es vielleicht dediziert für Studiengebühren anrechnen lassen.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich im hier angesprochenen Thema Integration überfragt bin. Ich gehöre zu den Glücklichen, die ein Austauschjahr in einem fremden Land, sogar (damals!) USA verbringen durfte. Da bedurfte es auch einer bestimmten Form der Integration. Ich habe das später wieder retourniert, in dem ich selbst eine Austauschschülerin aufnahm.
Aber wie man sozial unterschiedliche Schichten integrieren soll, wo teilweise ja auch noch ein Klassenkampf unterschwellig brodelt, weiss ich nicht.
Ich selbst hatte keine Berührungsschwierigkeiten mit Arbeitslosen und absolut Armen, die sich beim Bridge aushalten ließen oder die Tage im Kaffeehaus mit Schach um Geld verbrachten. Da gab es halt wieder einen "fachlichen" Berührungspunkt. 
teacher antwortete am 27. Okt, 16:21:
Ich fürchte auch, dass hohe Vermögenssteuern ökonomisch kontraproduktiv wären, aber mich kotzt es an, dass wir unsere Gesellschaft nur mehr in Geld messen. Wirtschaftliche Argumente schlagen alle anderen überall, das ist schon inhuman grauslich. 
steppenhund antwortete am 27. Okt, 23:49:
Geld
so grauslich ist das gar nicht mit dem Geld. Das Geld ist indirekt ein Machtfaktor, der ohne Geld auf der Basis Gewalt ausgetragen wird. Damit sind wir um eine Stufe "zivilisierter" als ohne Geld. Sicher gibt es auch eine weitere Stufe, in der das Geld nicht mehr die Rolle spielt "habe ich mehr Geld, so bin ich stärker". Das wird vermutlich noch etwas dauern. Vor allem dann, wenn die Menschen keine Prüfungen mögen:) (Sprich, wenn sie nicht erkennen können, dass man vielleicht noch etwas dazu lernen kann, auch wenn man nicht sofort den Sinn ersehen kann.) Ich denke daran, dass Mr. Nash erst im 20. Jahrhundert den Nobelpreis dafür bekommen hat, was sich im Endeffekt mit Kooperation bezeichnen lässt. Solange nicht jeder diese Arbeit kennt und behirnen kann, wird das Geld regieren.
Geld ist nicht an sich schlecht. Es ist nur ein Platzhalter für den Waren- und Dienstleistungsaustausch und kann auch viel Nutzen stiften. Es sind wir alle, teacher, steppenhund und alle kommentatoren auf twoday, die nicht richtig mit Geld umgehen können:) 
teacher antwortete am 28. Okt, 17:15:
Ja, Geld an sich ist nicht schlecht, aber die Unterschiede zwischen Menschen mit viel Geld und jenen, die ums Überleben kämpfen sind ungerecht (aus der Sicht von Kindern besonders!). Und diese Unterschiede schaffen auch Gewalt! 
planeten (Gast) antwortete am 30. Okt, 15:10:
Lehrer können manchmal viel bewirken
Alle reden über die armen Kinder und Ausländer. Ich bin eine Ausländerin, die es um einiges schwerer hatte, als meine Mitschüler. Weniger weil bei uns zu Hause das Geld fehlte, sondern vielmehr wegen des Unvermögens meiner Eltern. Frustrierend war für mich nie, dass ich nicht bestimmte Klamotten hatte oder nie ins Kino durfte. Frustrierend war für mich vielmehr die Oberflächlichkeit meiner Mitschüler, die nur darauf achteten und nicht darauf, ob ich ein netter Mensch bin. Ja, man fühlt sich ausgeschlossen, wenn man nicht über die neusten Filme mitreden kann, weil das die einzigen Gesprächsthemen waren. Oberflächlich halt.

Es gab in meiner Kindheit nur wenige Menschen, die mich ermuntert oder positiv beeinflusst haben: meine engagierten Lehrer. Wenn die nicht gewesen wären, wer weiß, wo ich heute stünde. Ein Lehrer kann nicht allen helfen, aber in einigen Fällen kann der Zuspruch den Unterschied zwischen einer positiven und negativen Zukunft machen. Manchmal bewirkt genau das mehr als Geld: ein aufmunterndes Wort zur rechten Zeit.

Deswegen meine ich, Geld alleine macht weder glücklich noch garantiert das einen guten Start ins Leben. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 30. Okt, 22:43:
Ja, Menschlichkeit kann viel bewirken - mehr als Geld. Ich wünschte mir, mehr und mehr Menschen würden das begreifen. Aber natürlich ist es schwer, einen derart "Maß-losen" Wert zu akzeptieren und zu schätzen...

@ teacher:

Es ist nicht allein der Unterschied zwischen Besitzenden und Besitzlosen, der Gewalt schafft.

Allein die Tatsache, dass wir bestimmte "Merkmale" besonders hoch werten (etwa Intelligenz / Wissen, Vermögen...), schafft bereits Gewalt.
Erst wenn Menschen mit unterschiedlichen Vorraussetzungen und Fähigkeiten diese jeweils ausleben können - wozu äußere wie innere Freiheit fehlt - kann ein friedliches Zusammenleben bestehen. 

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