"Bist du schon mit dem KLAVO fertig?", fragt eine junge Klassenvorständin am Computer.
"Nein, ich muss viele Daten in der Klasse erst erfragen."
"Ich habe einfach den Ausdruck vom Vorjahr durch die Bänke gehen lassen. Die Schüler haben nur etwaige Änderungen eingetragen."
"Und? Hast du viel erneuern müssen?"
"Vor allem Handy-Nummern. Die machen mich verrückt!"
"Mich ärgern die vielen privaten Dinge, die mich nichts angehen."
"Was meinst du?"
"Scheidungsurteile, Religionsbekenntnis, Medikamente ..."
"Das musst du alles wissen, alles eintragen ... und das bleibt Jahre zentral gespeichert."
"Mich wundert, dass sich niemand weigert."
"Meinst du die Lehrer, die stundenlang am Computer sitzen und sich mit dem miesen Programm herumärgern?"
"Nein, die Eltern oder Schüler, die ihre Persönlichkeit schützen wollen."
"Da wehren sich manche ganz subtil, glaub ich. Ein kleiner Fehler da, ein kleines Missverständnis dort, das kann ja jedem passieren - verstehst?"
"Das ist aber nicht korrekt!"
"Aber effizient."
P.S.: KLAVO = Klassenvorstandsprogramm
"Nein, ich muss viele Daten in der Klasse erst erfragen."
"Ich habe einfach den Ausdruck vom Vorjahr durch die Bänke gehen lassen. Die Schüler haben nur etwaige Änderungen eingetragen."
"Und? Hast du viel erneuern müssen?"
"Vor allem Handy-Nummern. Die machen mich verrückt!"
"Mich ärgern die vielen privaten Dinge, die mich nichts angehen."
"Was meinst du?"
"Scheidungsurteile, Religionsbekenntnis, Medikamente ..."
"Das musst du alles wissen, alles eintragen ... und das bleibt Jahre zentral gespeichert."
"Mich wundert, dass sich niemand weigert."
"Meinst du die Lehrer, die stundenlang am Computer sitzen und sich mit dem miesen Programm herumärgern?"
"Nein, die Eltern oder Schüler, die ihre Persönlichkeit schützen wollen."
"Da wehren sich manche ganz subtil, glaub ich. Ein kleiner Fehler da, ein kleines Missverständnis dort, das kann ja jedem passieren - verstehst?"
"Das ist aber nicht korrekt!"
"Aber effizient."
P.S.: KLAVO = Klassenvorstandsprogramm
teacher - am Donnerstag, 11. Oktober 2007, 19:58
Simon Columbus (Gast) meinte am 11. Okt, 20:12:
Sowas habt ihr? Schrecklich... ich bin froh, dass es das bei uns in der Art nicht gibt. Ich würde mir das nicht gefallen lassen.Wobei natürlich die Vorstellung, "Kirche des Fliegenden Spaghetti-Monsters" im Feld "Religionsbekenntnis" anzugeben, reizt...
teacher antwortete am 11. Okt, 20:29:
Wir müssen alles wissen. Falls, z.B. bei einem Atomunfall die Schüler das Gebäude nicht verlassen dürfen, wissen wir ob sie Kaliumjodidtabletten schlucken müssen oder nicht. Das wissen die meisten Eltern nicht, was wir wissen!
Wir wissen auch, wer die Kinder dann abholen darf. Steht diese Person nicht im Computer, dann geben wir den Schüler nicht heraus - und sei es an die eigene Oma. Da werden wir streng sein. :-)
walküre meinte am 11. Okt, 21:18:
Bei uns
wird ebenfalls das Stammblatt zur Kontrolle übermittelt, und das wars dann auch schon. Ich möchte jedenfalls schon sicher sein, dass ich erreichbar bin, falls meiner Tochter etwas zustoßen sollte - muss ja nicht grad ein GAU sein. Religionszugehörigkeit ist klar, aber Scheidungsurteile ? Medikamente ? Davon war in der Schule meiner Tochter nie die Rede ...
teacher antwortete am 11. Okt, 21:35:
Wir müssen ja wissen, wer nach der Scheidung welche Rechte hat. Also ich kümmer mich nicht so sehr darum, weil wenn der Papa kommt und was wissen will, dann ist ein "Das darf ich nicht sagen" nicht sehr pädagogisch.Medikamente? Besonders bei Skikursen, Auslandsaufenthalten etc. wichtig.
Aber alles im Computer?
walküre antwortete am 11. Okt, 21:45:
Lokales
Netzwerk oder generell vernetzt ? Generell vernetzt fände ich nicht gut, weil mir scheint, dass Schulrechner leicht angreifbar sind.
teacher antwortete am 11. Okt, 21:50:
Das ist für uns Lehrer nicht ganz durchschaubar, welche Daten an den Landesschulrat bzw. ans Ministerium weitergeleitet werden und welche lokal gespeichert (wie lange?) werden. Schullaufbahndaten (wer welche Klassen wo und wie oft gemacht hat) werden jedenfalls zentral gespeichert (wozu?) und wie gut welche Daten gesichert sind bzw. wer wo Einblick hat, diese Rätsel bleiben offen. Als Beamter muss ich hier einfach funktionieren, als kritischer Mensch verstehe ich Eltern, die absichtlich kleine Fehler einbauen. Subtile Abwehr eben.
BIA (Gast) antwortete am 13. Okt, 11:48:
HA!
Mein Lebensgefährte wurde am Elternsprechtag gefragt, ob er denn eine Berechtigung von mir habe, damit die Lehrkraft Auskunft über mein Kind geben dürfe.Sie hat dann nach langem Hin und Her doch die nötige Infos rausgerückt...man fragt sich, wer denn eigentlich tatsächlich einen ganzen mordslangweiligen Elternsprechtag absitzen würde, um sich widerrechtlich Informationen darüber einzuholen, ob ein wildfremdes Kind seine Hausübungen brav macht.
teacher antwortete am 13. Okt, 20:34:
Geschiedene tun das gerne, um ihre(n) EX zu ärgern. Um Vernachlässigung oder sowas nachzuweisen ...
MissBlubb (Gast) meinte am 11. Okt, 21:24:
Sowas gibts bei uns auch nicht... zumindest wüsste ich da nichts von...Find ich aber nachvollziehbar... naja Scheidungsurteile... damit Rücksicht genommen wird? Oder wegen der Erziehungsberechtigung? Religionszugehörigkeit, wegen dem Reliunterricht? Medikamente is auch ganz nütlzich, denk ich... aber bei uns gibts das trotzdem nicht ^^
teacher antwortete am 11. Okt, 21:36:
... und scheinbar geht es ohne diese Datenflut auch ganz gut. Notfalls rufen wir einfach an!
MissBlubb (Gast) antwortete am 11. Okt, 21:56:
Ja genau... bei Ausflügen oder Klassenfahrten haben wir dann nen Extrazettel oder ne Information, oder sowas, dass die Eltern den Lehrern Bescheid geben sollen falls irgendwelche Medikamente genommen werden müssen. Als Alternative zum Reliunterricht haben wir Philosophie, aber der 9.. Und ansonsten beschweren sich die Eltern schon von selbst, wenn sie wollen, das sihr Kind nicht an Reli teilnimmt.Bei den Scheidungsgeschichten war bei nem Freund von meinem Bruder so ein Problem... der wohnte mal bei der Mama mal beim Papa und als die Klasse einmal nen Ausflug gemacht hat, dachte die Mutter der vater würde den Jungen abholen und umgekehrt... der is dann mit zu uns gekommen, aber sowas ist natürlich unschön, aber nicht unbedingt Problem der Lehrer...
Simon Columbus (Gast) antwortete am 11. Okt, 23:55:
Dafür braucht's keine Scheidung, das funktioniert auch so (nicht) :)Und Philosophie als Alternative zum Reliunterricht - für die einen gibts Schlaftabletten, für die anderen Kaffee. Wer entwickelt den wacheren Geist?
amadea (Gast) meinte am 13. Okt, 10:54:
Ich sag's ja immer schon...
Fehler da und dort sind effizient.My name's MissTake.
teacher antwortete am 13. Okt, 20:21:
Immerhin eine Miss! Aber Miss Take könnte leicht (besonders mit Rufzeichen) schräg ausgelegt werden.
.peter meinte am 13. Okt, 14:29:
oh, das klingt ja umfangreich. Also bei uns gibts das glaube ich nicht, wobei meine bis herigen Mentoren die Daten ihrer Schüler eigentlich auch so immer parat hatten.Aber wenns professionell abgeheftet würde (im Gegensatz zum unprofessionellen Merken), wäre das schon nit schlecht.
Dunni (Gast) meinte am 17. Okt, 11:04:
In Deutschland gab es Überlegungen, so ein zentrales Schülerregister einzuführen.Bedenken von einigen Datenschutzbeauftragten haben dafür gesorgt, dass es zumindest mal verschoben ist.
Allerdings will Hamburg dies jetzt zumindest im Stadtstaat einführen.
So wie ich das mitbekommen habe, wollten die dort aber sogar noch mehr speichern als es bei euch der Fall ist. Vor allem aber sollte alles auch weit über den Schulabschluss hinaus gespeichert und vor allem zentral gespeichert sein, also nicht an den Schulen sondern irgendwo in nem Rechenzentrum im Ministerium.
teacher antwortete am 21. Okt, 16:11:
Ich bin da sehr skeptisch. Wozu diese Datensammelwut?
Zello (Gast) meinte am 20. Okt, 02:50:
es spricht ein schüler....
schulrechner leicht knackbar? sicherlich da die teledumm hauptsächlich gleichmal feste ips an die schulen rausgibt. und dann folgt natürlich erstmal das standard-dsl-modem der teledoof. im 0815 zustand oder so immer gerne bereit dich reinzulassen :)zum KLAVO: interessantes teilchen. denkmal an meiner schule würde das keiner überprüfen wenn da jemand sagen würde: hey ich bin vadder von adam riese ich hät gern nen termin .... ich wüsste gerne ....
medikamente: hat da bei jedem ausflug dann der lehrer stabelweise blätter dabei oder wie?
handynummer: ja klaro, ich hab meine seit 1999 :D
teacher antwortete am 21. Okt, 16:14:
1999-2007, da wechseln die SchülerInnen ihre Nummern mindestens 1x/Jahr. Wir haben praktisch immer 50% falsche Nummern im Computer.Klavo: Wir müssen uns sogar Originaldokumente vorlegen lassen. Ich kenne etliche Scheidungsurteile aus meinem Ort.
Knackbar: In jeder Schule sitzen ein paar begabte Hacker ...