walküre meinte am 28. Sep, 08:34:
Solche
bzw. ähnliche Ausdrücke hat es in meiner nun doch schon vor ca. 30 Jahren stattgefunden habenden Teenagerzeit genauso gegeben; wer behauptet, die heutige Jugend und überhaupt und früher hätten wir uns das nicht getraut, der verkennt die Realität. Wen die Hormone überschwemmen, dessen Prioritäten sind eben anders gelagert ! Alleinelassen darf man die Kids halt nicht in diesem ausufernden emotionalen Ozean, und sie auf die Wesensunterschiede zwischen Mädchen und Jungen in diesem Alter (verallgemeinernd formuliert: Mädchen suchen verschmuste Kuschelbeziehungen, Jungen wollen schnörkellosen Sex - angeben wollen beide damit !) aufmerksam machen muss man auch. Der Rest gehört zum Erwachsenwerden.
teacher antwortete am 28. Sep, 14:30:
Ich halte die Behauptung "Das hat es früher auch alles gegeben" für eine gefährliche Verniedlichung gegenwärtiger Auswüchse.Wir Erwachsene haben auch dann die Pflicht, Werte und Moral zu predigen, wenn der Zeitgeist dagegen weht. Es reicht nicht, die Jugendlichen "zu begleiten", wir müssen Ecksteine und Kanten liefern, an denen sie sich orientieren und reiben können. Aber wer traut sich?
walküre antwortete am 28. Sep, 17:15:
Wohlgemerkt:
Hier geht es "nur" um das Thema Sexualität. Und die lässt sich nun mal nicht unterkriegen, soviel steht fest. Dass man Jugendliche auch in diesem Entwicklungsstadium nicht sich selbst überlassen darf, habe ich oben bereits festgestellt, ist nach Ihrer Ansicht jedoch nicht genug. Was verstehen Sie in speziell diesem Kontext unter "Ecken und Kanten" ? Und vor allem: Glauben Sie tatsächlich, dass junge Menschen im oben erwähnten Alter von den Eltern und Lehrern diesbezüglich noch etwas annehmen ? Für diese Altersgruppe sind alle Menschen über 20 bereits so gut wie klinisch tot, vor allem, wenn es sich um den Bereich der Sexualität handelt ! Die großartige Jirina Prekop hat übrigens einmal gesagt, dass der weitaus größte Teil der Erziehung eines Kindes bis zum ungefähr zwölften Lebensjahr stattgefunden haben muss, weil ab dem Teenageralter grundlegende Erziehung kaum mehr angenommen wird und nur mehr sozusagen der Feinschliff möglich ist.
Nachtblau antwortete am 28. Sep, 17:47:
Halte ich für bedenklich. das müsste im Umkehrschluss heißen, dass ein Verbrecher sich nie ändern wird, etc. Ebensosehr halte ich es für bedenklich, den lieben Teenies alles durchgehen zu lassen, weil ja angeblich die Hormone schuld sind und man dagegen nix machen kann. Kann man sehr wohl, bloß wenn sogar Erwachsene das als Entschuldigung für jeden Scheiß gebrauchen, versucht man gar nicht, sein Verhalten zu ändern.
walküre antwortete am 28. Sep, 18:16:
@Nachtblau
Erstens: Wir sprechen hier nicht von Verbrechern oder von erwachsenen Menschen mit Charakterschwäche, sondern von Teenagern im Umfeld Elternhaus und Schule anno 2007. Zweitens: Wie können Eltern Ihrer Meinung nach in diesem Alter noch Einfluss auf die Sexualität eines 16- oder 17-jährigen jungen Menschen nehmen ?
Nachtblau antwortete am 28. Sep, 18:36:
Nein, das Thema (Jugend)Delinquenz geht genau in die gleiche Richtung, es ist nichts fix, ein Mensch kann sich immer ändern, auch im Jugendalter. Die fehlende grundlegende Erziehung in früheren Jahren ist für mich nur eine Ausrede, das eigene Desinteresse oder was immer auch vorliegt zu entschuldigen. Mag sein, dass es schwieriger ist, aber es geht.Einflussnehmung: reden, reden, und vorleben. Pornos, sexuelle Gewalt, derbes Vokabular und verfrühte (unfreiwillige, aber durch den "Druck" der Peergroup u.ä. hervorgerufene) sexuellen Erfahrungen nicht gutheißen und begründen, warum (Stichwort Werteerziehung). Den Jugendlichen zu einem selbstbewussten Menschen erziehen, der sich nicht zu etwas zwingen lässt. Dem Jugendlichen das Gefühl geben, dass er ernst genommen wird und dass man an seiner Person und seinen Einstellungen interessiert ist. Dann lässt sich ein Jugendlicher vielleicht nix sagen, aber er denkt über das, was ihm gesagt wird, nach.
walküre antwortete am 28. Sep, 18:58:
Dass sich
ein Mensch ändern kann - so er den Willen dazu hat - habe ich nicht in Abrede gestellt. Mir geht es hier speziell um das ohnehin meist eher schwierige Verhältnis zwischen pubertierenden jungen Menschen und deren Eltern; wenn nicht eine stabile Basis vorhanden ist, die auf einer liebevollen und soliden ethischen Erziehung in der Kindheit gründet (gerade das Selbstwertgefühl muss schon in der frühen Kindheit verwurzelt sein, um den Stürmen der Pubertät standhalten zu können !), lassen sich Jugendliche mit 15 oder mehr Jahren mit Sicherheit von den Eltern nichts mehr sagen (hier im Sinne von "sie hören nicht mehr auf den elterlichen Rat" zu verstehen). In solch einer Situation ist es wichtig, dass die jungen Leute andere seriöse Ansprechpartner (Schule, soziale Einrichtungen und ähnliches) haben, denen sie sich mit ihren Sorgen, Nöten und Ängsten anvertrauen können. Was Sie für richtig halten - die Sexualität nicht zu tabuisieren, sondern offen über ihre Irrwege zu sprechen - habe ich übrigens gemeint, als ich schrieb, man dürfe die Kinder nicht alleinelassen. Nicht alleinelassen bzw. begleiten insofern, als dies ohne Druck erfolgt, und das ist einer der Kernpunkte. Dämonisieren, verbieten und verdrängen führt nämlich keineswegs zu einem konstruktiven Ergebnis.
teacher antwortete am 28. Sep, 20:53:
Es stimmt schon, dass die erzieherische Hauptarbeit vor der Pubertät stattfinden muss. Leider hat unsere Gesellschaft aufgegeben, auch die Jugendlichen leiten und führen zu wollen. Die Eltern alleine sind chancenlos, die Lehrer sowieso. Aber Erziehung bzw. Sozialisation ist eine umfassende gesellschaftliche Angelegenheit, die ein entschlossenes Vorgehen gegen verschiedene Auswüchse (Gewalt, Drogen, Sexualität ...) verlangen würde. In anderen Gesellschaften rund um die Welt funktioniert das viel besser als bei uns, aber wir Europäer halten uns für ein gesellschaftliches Vorbildsmodell. Lächerlich!
BIA (Gast) antwortete am 28. Sep, 22:53:
Zu den erwähnten Punkten noch einen: wenn Jugendliche einen hormongetrübten Tunnelblick haben und leicht oversexed sind (und das ist ja bei vielen der Fall), ist es um so wichtiger, ein Gegenbild zu bieten: nicht nur die palmersplakatreife Figur zählt, nicht nur die Muckis, die Freundinnen, Freunde, Sex. Im richtigen Leben zählt noch viel mehr als Sex - und das müssen wir ihnen auch zeigen. Wer sonst!
teacher antwortete am 30. Sep, 22:14:
oversexed and underloved!
steppenhund antwortete am 30. Sep, 22:30:
Jetzt weiß ich, warum ich so lange spätpubertär geblieben bin. Ich wollte mir die Chance nicht verbauen, mich noch ändern zu können:)
teacher antwortete am 30. Sep, 22:50:
So gesehen bin ich immer noch spätpubertär!
steppenhund antwortete am 30. Sep, 23:51:
Dann hau'n wir uns auf a Packl! :)
walküre antwortete am 1. Okt, 12:34:
"oversexed and underloved!" trifft - leider - ins Schwarze.
BIA (Gast) antwortete am 1. Okt, 16:20:
oversexed and underloved...
...angesichts dessen hatte ich gerade eine "Heureka! Das ist es!"-Moment. Underloved - das erklärt so viel.
teacher antwortete am 1. Okt, 17:52:
... und das eine hängt mit dem anderen direkt zusammen, glaube ich.
walküre antwortete am 1. Okt, 18:48:
Ja freilich tut es das,
weil die Suche nach menschlicher Nähe dahintersteckt. Nur bedingen Sex und Nähe einander nicht zwingend, und hier liegt der große Irrtum vieler (nicht nur jugendlicher) Menschen.
BIA (Gast) antwortete am 1. Okt, 21:36:
Absolut.
Wenn eine den Eindruck erhalten hat, nur geliebt zu werden, wenn sie sich ordentlich ins Zeug legt und die Erwartungen des anderen erfüllt -> dann wird klar, warum sich so viele Mädels dem Erstbesten an den Hals werfen und zu allem Ja und Amen sagen, was der Erstbeste so will. Egal, ob es in ihrem INteresse ist oder nicht.
Bei den Jungs läuft es vielleicht ähnlich, aber da hab ich zu wenig Einblick.
teacher antwortete am 2. Okt, 11:26:
Ich glaube, dass die Jungs besser trennen können. Es gibt zwei Arten von Sex: 1. mit Spaß und 2. mit Liebe.