walküre meinte am 11. Sep, 20:13:
Ginge es nach mir,
gäbe es - verpflichtend - ab der 8. Schulstufe eine oder zwei Wochen gegen Ende des Schuljahres, während der die Kinder bzw. Jugendlichen auf einer Alm oder einem biologisch geführten (Berg-)Bauernhof arbeiten müssten. Und zwar nicht, weil ich jetzt zur Anhängerschaft von Eva H. übergelaufen bin, sondern weil es schon beinahe erschütternd ist, zu sehen, wie wenig Ahnung mittlerweile nicht nur Stadtkinder von der Entstehung der Grundnahrungsmittel und der Arbeit, die dahinter steckt, haben. Dieser Aufenthalt würde natürlich ohne Fernseher, Handy, iPod, Computer und dergleichen stattfinden, um Abhängigkeiten und den unkritischen Umgang mit neuen Medien auch gleich zu hinterfragen. [Und jetzt ziehe ich wohl besser schnell den Kopf ein.]
Nachtblau antwortete am 11. Sep, 20:20:
Als verantwortungsvolle Eltern bringt man seinen Kindern sowohl den kritischen Umgang mit Medien bei, als auch woher das Essen kommt. Schule ist nicht dazu da, Eltern aus ihren Pflichten zu entlassen, sondern um Wissen zu vermitteln.
walküre antwortete am 11. Sep, 20:27:
Kritíscher Umgang mit Medien
lässt sich noch leichter vermitteln als die Herkunft und Entstehung von Nahrungsmitteln. Denn grau ist alle Theorie, nicht wahr ? Und ist das Wissen um diese Dinge denn kein Wissen im schulischen Sinn ? Non scholae sed vitae discimus !
Nachtblau antwortete am 11. Sep, 20:35:
Also ich hab das nicht in der Schule gelernt, und ich glaube mich halbwegs auszukennen, woher die Milch kommt und wie aus Getreide Brot wird. Muss man halt mal ein bisschen Zeit und Mühe investieren, aber ich weiß schon, heutzutage hat man die Kinder lieber den ganzen Tag in der Schule oder sonstwo verwahrt, und abends stellt man sie dann für zwei Stunden vor dem Fernseher ab, bevor es ins Bett geht.
walküre antwortete am 11. Sep, 20:38:
Genau.
Ich bin begeistert ob Ihrer Menschenkenntnis und Ihres Wissens in Erziehungsfragen.
Nachtblau antwortete am 11. Sep, 20:39:
Leider traurige Realität.
teacher antwortete am 11. Sep, 21:20:
Ich kann mich für ein paar Tage auf der Alm durchaus erwärmen. Ein Schulgarten oder so würde auch reichen.Aber das spricht nicht gegen ein Auslandsprojekt. Ich habe wirklich gute Erfahrungen damit gemacht. Sie müssen sich in einer Fremdsprache durchsetzen, in eine fremde Familie einfügen, organisieren und anpassen ... und haben Spaß dabei.
walküre antwortete am 11. Sep, 21:28:
Das ist
zweifelsohne richtig, und die Kids wollen sich auch ja selber was beweisen. Meine Tochter meint jetzt schon - mit 13 -, sie würde gerne in der Oberstufe an einem Schüleraustauschprogramm teilnehmen, und wie ich sie kenne, ist das nicht einfach so dahingesagt. :-) "Meine" Almwoche möchte ich außerdem nicht als Konkurrenz zu einer Sprachreise verstanden wissen, mir ist nur bei der Lektüre Ihres Eintrags der Gedanke daran gekommen.
teacher antwortete am 11. Sep, 21:34:
Gerade an diese Austauschprogramme wagen sich eher Kinder, die vorher schon (gute) Erfahrungen im Ausland, z.B. in Sprachwochen gemacht haben. Auch Kinder, deren Eltern im Urlaub nicht quer durch die USA fahren. Es zahlt sich also auch für die weniger Begüterten aus, eine solche 500 Euro-Investition zu tätigen. Für Weihnachten könnte man schon ansparen ...P.S. Die Lehrer und die Gruppe geben einen sicheren Einstieg ins fremdsprachige Ausland.
walküre antwortete am 11. Sep, 21:57:
Zu meiner Schulzeit
waren Sprachwochen bzw. -projekte (noch) nicht üblich, aber ich hätte liebend gerne den Schikurs gegen eine Woche im Ausland getauscht, und zwar nicht, weil ich so unsportlich war, sondern weil Schifahren aufgrund der Nähe der Berge für mich keine Besonderheit darstellte. Und wenn ich überlege, dass der Schikurs inklusive aufgrund des Wachstums beinahe jährlich zu erneuernder Ausrüstung Mitte der 70er-Jahre auch nicht unter 5.000,-- Schilling gekostet hat, ist heute eine Flugreise plus Aufenthalt plus Veranstaltungen um 500,-- Euro auf jeden Fall tragbar.
teacher antwortete am 11. Sep, 22:04:
Das sehe ich auch so.P.S.: Die gescholtenen Medien halte ich für kein Problem, im Gegenteil, ich nutze sie selbst auch ganz gern - sogar im Unterricht.
walküre antwortete am 11. Sep, 22:13:
Der bewusste Umgang
mit den allgegenwärtigen Neuerungen auf diesem Sektor ist dennoch nicht selbstverständlich, zumal Sie selber schon öfters bemerkt haben, dass viele Ihrer Kollegen den Umgang mit den neuen Medien scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Worum es mir grundsätzlich geht, ist, dass Kindern vermittelt werden muss, dass es kein einziges Medium gibt, welches einem erspart, sich selber Gedanken zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Dass ich technische Neuerungen nicht ablehne, sondern sie im Gegenteil zu schätzen weiß, muss ich nicht extra erwähnen - sonst säße ich nämlich nicht hier am Notebook. :-)
teacher antwortete am 11. Sep, 22:18:
Dachte ich mir doch! "Bloggende Mutter verbietet iPod" macht keinen Sinn bzw. eine böse BILD-Headline.
walküre antwortete am 11. Sep, 22:23:
:-)
Nur soviel zum Thema (soll keine Eigenwerbung sein, deshalb können Sie diesen Kommentar gerne wieder löschen): ... und bei diesem Text hab ich doch tatsächlich die PS2 meiner Tochter vergessen...
teacher antwortete am 12. Sep, 09:34:
Der Text passt als Antwort super, daher bleibt auch der link.
alexius antwortete am 12. Sep, 09:48:
Woche am Bauernhof
Also da bin ich vollkommen der Meinung von *walküre*. Das würde nicht viel kosten und aber sehr viel bringen. (die Woche am Bauernhof)Die Auslandswochen finde ich persönlich nicht so notwendig, sind aber schlussendlich auch eine Bereicherung... für die Kinder vor allem... ;-)
Bin auch überrascht mit welcher Leichtigkeit die € 500.- genannt wurden. Also bei mehr als einem Kind, wirds da doch einige geben, die sich das nicht so ohne weiteres leisten können, oder?...oder?!
Oder bin ich hier der einzige der so schlecht verdient????
teacher antwortete am 12. Sep, 09:57:
500 Euro regen bei uns kaum jemanden auf.Mein älterer Sohn hat bis zur Matura/Abitur vier Projektwochen gemacht: Italien (Seen), Frankreich (Nizza), England (London), Sommersportwoche (+ 2 Skikurse). Jede einzelne lag in dieser Preisklasse, jedes Mal fuhren ca. 80 % der Kinder mit.
P.S.: Es gibt bei Bedarf finanzielle Unterstützungen!