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cotopaxi

 
Ketzerkatze (Gast) meinte am 30. Sep, 13:26:
Eine interessante Mischung hast du in der Klasse gehabt :-)

Ich sehe auch hier bei uns ein Problem bei den Leuten, die im Herkunftsland eine gute Ausbildung (AkademikerInnen z.B.) oder geordnete wirtschaftliche Verhältnisse genossen haben - und hier betrachtet werden, als wären sie BeinaheanalphabetInnen und kämen frisch aus dem "Busch". Gerne wird dann auch im Infinitivdeutsch (du gehen ...) mit ihnen geredet und gehandelt, als wären sie mittelgradig geistig behindert.

Diese Mißachtung des eigenen Potentials (Jobs: Taxifahrer, Putzfrau) gibt auch bei den Kindern einen wahnsinnigen Frust, ein Gefühl des Nichtausreichens, des Nichtankommens und -dazugehörens.

Wenn sogar die akademische Ausbildung der Mutter zu einem Job als Putzfrau und dem Verdacht des Sichdurchschmarotzens führt - wozu soll die Tochter sich dann bemühen - Putzfrau kann man auch mit Sonderschulabschluss werden.

Die Kids dann bei der Stange zu halten, sich zu bemühen, zu bilden, zu entwickeln - ohne ihnen irgend ein "Versprechen" oder auch nur begründete "Hoffnung" machen zu können, dass es zu etwas nütze - DAS ist dann mal wirklich manchmal ein Drahtseilakt ohne Netz und doppelten Boden. 
teacher antwortete am 1. Okt, 11:03:
Diese Mädchen - es waren keine Jungs dabei - sprechen alle perfekt Deutsch und zuhause natürlich ihre Muttersprache und strengen sich an, bei uns im Gymnasium die Voraussetzungen für eine gute Zukunft zu schaffen. Sie reflketieren ihren Status bei uns in der Schule und in der Gesellschaft und sehen diesen ziemlich erwachsen-nüchtern.

P.S.: Seither grüßen sie mich freundlichst auf den Gängen, sie haben sich offensichtlich gefreut, dass ich meine Wertschätzung für ihre Sprachkenntnisse und ihre Kultur mit ein paar Worten zum Ausdruck gebracht habe.

P.P.S: Bei der Integration sollten wir hier ansetzen, besonders bei der Bildung der Mädchen, da ist soviel Wille zu spüren. 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 1. Okt, 15:37:
Kann ich unterschreiben - machen wir auch so.

Im Bildungsprojekt für Jugendliche sitzen auch ausschließlich Mädchen - perfekt Deutsch sprechende, interessierte, bildungsbeflissene Mädchen mit höchstens einem (!) Dreier auf dem Zeugnis - Gymnasium, Gesamt- oder Realschule.

Aber manchmal blitzt es halt auf: eine wahnsinnige Unsicherheit, ob "es" denn "reicht" ... immerhin sitzen die akademisch ausgebildeten, fließend, wenn auch nicht perfekt, Deutsch sprechenden und weiterhin bildungsbeflissenen Mütter (Teilnehmerinnen des Bildungsprojektes für Erwachsene) auf eben ihren Putzenjobs fest.

Motivation, Wille, Engagement - alles vorhanden zu allseitigem Wohlgefallen. Aber wenn du dran kratzt: Angst, Unsicherheit, das Gefühl des Nichtgewolltwerdens. Immer noch ... 
teacher antwortete am 2. Okt, 17:08:
Diese Unsicherheit spüre ich auch: Die Mädchen versichern sich durch die im Blog beschriebenen Fragen, die Burschen tendieren eher dazu, sich zu Gruppen zusammenzuschließen, um stärker zu wirken. 

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