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cotopaxi

 
Squaw meinte am 5. Jun, 14:41:
Notenvergabe fand ich auch recht "ätzend", als ich Dozentin an einer FH tätig war.
Einmal wurde es besonders unangenehm: Eine Studentin, die ich nicht kannte, hat etwas ganz mieses abgegeben (Schüler in der 10. Klasse hätten viel besser abgeschnitten). Es kam zu einer mündlichen Prüfung der letzten Chance. Ich hatte mir 10 einfache Fragen zum Prüfungstext überlegt. Meine Assessorin hatte ihr mitgeteilt, dass die Fragen sich auf den Prüfungstext beziehen würde. Die Studentin konnte nur 3 von 10 beantworten, und erst nach "Bohren" (umformulieren der Fragen, die laut meiner Kollegin sinnvoll und verständlich waren). Ich konnte nicht sie durchkommen lassen. Sie hat allerlei Privatgründe für ihre schlechte schriftliche Prüfung abgeben. Es fiel mir schwer sie abzulehnen, habe aber durchgehalten und der Studentin gegenüber 3 Gründe geltend gemacht weshalb, ich nicht die Augen zudrücken konnte: 1 Es wäre den anderen Studenten gegenüber ungerecht. 2 Es würde dem Ruf der FH schaden. 3 Es würde dem Berufstand schaden (ich fragte mich bei Endprüfungen immer: "Kann ich es mir vorstellen mit dieser Person im Berufsleben zusammenzuarbeiten? Traue ich ihrer Arbeit?".).
Die Prüfungsvorsitzende hat meine klare Position abgesegnet. Ich war aber ziemlich fertig. Die "Erlösung" kam als ich nach ein paar Tagen verstand, dass die Studentin geschummelt hatte: Sie hatte den Text mit nach Hause genommen (was verboten ist), ihn von jemandem übersetzen lassen und ihn auswendig gelernt (sie konnte den Text abspulen, mir aber nicht erklären, wieso dies oder das, die Verben nicht einzeln konjugieren...), als sie erfuhr, dass die mündliche Prüfung sich auf die schriftliche beziehen würde. Allein wegen des Schummelns durfte sie durchfallen...
Bei Hausaufgaben habe ich den Noten ausführliche Bewertungen bevorzugt. Das mögen aber nicht alle Studenten bzw. Schüler: Sie können sich schlecht aneinander messen... 
teacher antwortete am 5. Jun, 15:43:
Notenvergabe ist "ätzend", d.h. für mich: Wir hassen diesen Job, weil er zutiefst unpädagogisch ist, wir erfüllen widerwillig eine Pflicht. Die oft gravierende Konsequenzen hat, z.B. 1 Jahr Klassenwiederholung.
Mich wundert es daher auch nicht, dass die Schüler zum Schummeln beginnen. Das ist doch nur gerechtfertigte Notwehr. Und ich muss dann den bösen Wauwau spielen: "Du betrügst dich selbst und deine Mitschüler."
Noten erzeugen so viel böses Blut, wir müssen da raus! 

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