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cotopaxi

 
Budenzauberin meinte am 23. Mai, 07:50:
Mich wundert es etwas, daß heutzutage scheinbar "einfach so" Männer mit Plastiktüten ins Lehrer- und Klassenzimmer spazieren können.
Unserer Schulleitung hätte die hochkant rausgeworfen hinauskomplimentiert, aber wahrscheinlich hätte sie nicht mal das gemacht, sondern ihrer Sekretärin überlassen.
Und meiner Meinung nach hat das auch nichts im Unterricht zu suchen, und schon mal gar nicht, wenn da was verkauft werden soll.
Der Wisch von der Botschaft (so er denn überhaupt echt sein sollte) wird wohl eine ganz normale Arbeitserlaubnis sein. Daß die Männer damit dann in Schulen spazieren dürfen, um größtmögliche Mengen von potenziellen Abnehmern zu finden, steht sicher nicht im Kleingedruckten.
Ich stehe solchen Dingen und Menschen sehr skeptisch gegenüber, ja. 
teacher antwortete am 23. Mai, 08:34:
Ich möchte es nicht dramatisieren, sondern pädagogisch nutzen.

Waum schmeißt sie niemand raus?
Weil sich niemand zuständig fühlt. Ins Sekretariat gehen sie gar nicht mehr, sondern direkt zu den Lehrern oder Schülern. Manche lehnen sofort ab, andere packt das Mitleid. Ich bespreche Armut, Arbeitswelt ... und den Kindern bringen sie eine angenehme Abwechslung. Die paar Euro können wir uns leisten, oder? 
alexius antwortete am 23. Mai, 08:51:
skeptisch
S.g. Budenzauberin. Und wie stehen Sie Sponsoraktionen großer Konzerne in Schulen/Kindergärten gegenüber? 
Budenzauberin antwortete am 23. Mai, 09:39:
@Alexius:
Was, bitte, hat das denn mit irgendwelchen papierblütenbastelnden Leuten zu tun, die anschließend ihre Bastelanleitung für überteuertes Geld an Kinder/ Jugendliche verkaufen wollen?

Haben Sie ein Beispiel für solche Sponsoraktionen? Ich würde nämlich behaupten, daß es an unserer Schule und Kindergarten (wohlbemerkt kann ich nur für die sprechen, die von meinen Kindern besucht werden und bei denen ich selber mitarbeite) nicht solche Aktionen gibt, wie Sie sie wahrscheinlich meinen.

@Teacher:
wenn ich wollen würde, daß meine Kinder im Unterricht lernen, wie man Papierblüten bastelt, würde ich Sie auf eine Waldorfschule schicken.
Und wenn ich wollte, daß meine Kinder in ihrer Freizeit Papierblüten basteln, dann melde ich sie in einem Kurs an, bei dem ich weiß, an wen ich und vor allem wofür ich Geld bezahle.
Aber ich erbitte mir, daß solch dubiose Geschäfte von meinen Kindern im Unterricht ferngehalten werden!
Ich finde, man kann sowas wie das von Ihnen beschriebene nicht nur auf "ein paar Euro, die uns nicht weh tun" reduzieren, sondern da spielen m.E. mehrere Dinge eine Rolle.
Und es fängt nun mal damit an, daß nicht jeder "Unbefugte" einfach so in Lehrerzimmer und Klassenräume zu spazieren hat, auch wenn er noch so höflich anklopft. 
alexius antwortete am 23. Mai, 10:49:
Beispiele
Also McDonalds hat in Österreich in Kindergärten Ernährungsaufklärung betrieben. Mit Unterstützung des Unterrichtsministeriums. In vielen Schulen hängen Werbeplakate von Pharmafirmen, u.ä.

Hier wird mit der Beeinflussung von Schülern Geld gemacht. Hier sehe ich auch die Parallele zu der Blumenfaltaktion.

Jetzt persönliche Präferenzen hintangestellt, wem man sein Geld lieber gibt, finde ich den Ansatz von *teacher* einfach gut, eine solche unerwartete Einmischung in seinen Unterricht nicht einfach abzudrehen, sondern etwas daraus zu machen. Die Kinder werden es ihm eines Tages danken!

Sie schreiben: "die anschließend ihre Bastelanleitung für überteuertes Geld an Kinder/ Jugendliche verkaufen wollen?"

Ich möchte Sie nur darauf aufmerksam machen, dass dabei kein Unterschied zu völlig überteuerten Zuckerwässern, Zuckerkugeln, usw. besteht, die Ihren Kindern jeden Tag vor die Nase gehalten werden. Sie akzeptieren das Eine weil es von Ihnen für Normal und OK gehalten wird, und lehnen das andere ab, weil es außerhalb dieser allgemein anerkannten Norm steht. Obwohl es das Selbe ist. So einer Einstellung stehe wiederum ich skeptisch gegenüber. 
Nachtblau antwortete am 23. Mai, 10:54:
Bei uns in Deutschland ist solche Einflussnahme in der Schule ich glaube sogar verboten, und das ist gut so. Schule muss neutral sein, da hat Productplacement nix zu suchen. Und ich würde es mir auch verbitten, dass sowohl in meiner Unterrichtsklasse als auch in der Klasse meiner Kinder auf Betteltour gegangen wird. 
Budenzauberin antwortete am 23. Mai, 12:38:
@alexius:
Wie Nachtblau bereits erwähnte, ist es in Deutschland verboten, und darüber bin ich auch froh! Jedoch verschieben sich da seit einigen Jahren die Grenzen zwischen Sponsoring und reiner Werbung. Sponsoring ist insoweit OK, als daß es der Unterrichtsentwicklung dient. Es unterliegt der Schulleitung, inwieweit sie Sponsor-Spenden annimmt und in den Unterricht/ die Schule einfließen lässt.
Sehr schöner Artikel dazu hier, vor allem folgende Aussprüche vom Schulleiter und Sponsoringexperten Schorlemmer:
"Alle Maßnahmen, bei denen Schülerinnen und Schüler als Zielgruppe missbraucht werden, sollte man nicht in die Schule lassen. Aus pädagogischen Gründen nicht und aus grundsätzlichen Erwägungen nicht." und
"Wenn man sich die zum Teil verheerenden Wirkungen ansieht, die heute Medien und Werbung bei Kindern haben, dann muss man das pädagogisch einbremsen. Das ist kein Input für Schulentwicklung und das ist für mich der Kernpunkt. Sponsoring muss den Unterricht, die Schulentwicklung, das soziale Lernen, die Fachqualifikation weiter bringen und wenn das Partner tun, dann ist das fruchtbar. Sonst ist es ein Ausnutzen von Schule und da bin ich strikt dagegen."

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Erst recht nicht Ihrer Unterstellung, ich würde akzeptieren, was meinen Kindern tagtäglich an bewußter und unbewußter Werbung vor die Nase gehalten wird - Sie können weder wissen, was ich für normal und OK befinde, noch wissen Sie, wie ich meine Kinder "erziehe". Nur soviel: all meine 3 Kinder haben kein einziges Kleidungsstück eines sogenannten "Markenlabels", und mein mittlerweile fast 20-jähriger Sohn legt noch heute keinen Wert darauf, obwohl er es sich mittlerweile selbst finanzieren könnte.
Sie dürfen meiner Meinung gerne skeptisch gegenüberstehen.
Ich tue es Menschen gegenüber, die zu wissen glauben, was andere denken & tun, auch. :-)

@Nachtblau: Yep! 
teacher antwortete am 23. Mai, 13:50:
In Österreich ist Werbung in der Schule nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Überall hängen z.T. dreist-dumme Plakate herum, werden Proben verteilt, sogar ein Videobeamer beim Schulbuffet erinnert uns daran, was wir kaufen und wo wir unser Geld ausgeben sollen.
Schulen, die es schaffen, Sponsorgelder aufzutreiben ("sich verkaufen können") werden uns als Vorbilder unter die Nase gerieben. Tolles Projekt powered by ....
Ich hab auch schon Schulfeste gesehen, wo eine Bierfirma ihren Saft als Hilfe gespendet hat!
Da bin ich schwer dagegen, aber der Direktor muss aufs Geld schauen.
Lieber lasse ich zwei Menschen Papierblumen in der Klasse basteln oder lade Straßenmusiker ein, ihre Lieder vor Schülern zu spielen. Ehrliche Arbeit, übrigens. 
lillybet antwortete am 23. Mai, 14:15:
das problem, das ich sehe...
wurde schon weiter oben besprochen. es wird sich herumsprechen....und mir wäre als elternteil unter umständen nicht wohl, wenn ich weiß dass da irgendwelche leut beim schultor reinspazieren und KEINER fühlt sich zuständig. ich hätt vielleicht ein mulmiges gefühl, weiß auch nicht...

aber schön sind sie, die papierblumen. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 23. Mai, 22:15:
Zum Thema dreist-dumme Werbung:

EIn Freund erzählte mir, an seiner Schule wolle die Brauerei Krombacher (die hier in der Nähe beheimatet ist) den Neubau der Mensa sponsorn - im Gegenzug solle dort ein (großformatiges) Plakat des Unternehmens aufgehängt werden.
Das so etwas verboten ist, versteht sich doch wohl von selbst. Wenn Konzerne Schulen und Kindergärten als Plattformen für ihre Propaganda nutzen können - in den USA ja noch weit extremer als hierzulande - dann darf man sich nicht wundern, wenn der Ernährungskundeunterricht unter dem großen "M" nicht die erwünschten Lehrerfolge bringt. 

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