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cotopaxi

 
kaltmamsell meinte am 26. Apr, 13:06:
Wundert mich nicht. Habe vor ein paar Jahren an der Uni im Einführungskurs Literaturwissenschaft die frisch maturierten (ha, Fremdsprachenkenntnisse) Studentinnen und Studenten zu einem Gedicht von W.H. Auden recherchieren lassen. Hoch empört vermeldeten einige im Seminar, in manchen Sekundärwerken würde der Lyriker als homosexuell diffamiert - was doch schon mal deshalb ausgeschlossen sein, da er doch verheiratet gewesen sei (mit Erika Mann...). Ich habe mich seinerzeit damit begnügt trocken darauf hinzuweisen, dass Herr Auden sogar eine Gallionsfigur der Schwulenbewegung sei - und ob sie damit ein Problem hätten? 
pizzabloggerswife (Gast) antwortete am 26. Apr, 13:49:
Was fremd ist, ist unverständlich
In meiner Schule wurde Homosexualität gar nicht thematisiert. Man wusste zwar irgendwie am Rande, dass es sowas gibt, aber es betraf einen nicht wirklich.

Als ich dann auf mehr oder weniger bekennende Schwulen und Lesben traf, war die Hemmung erst mal ziemlich groß, obwohl ich mich als ziemlich tolerant bezeichnen würde.

Die Gelassenheit kam erst als ich durch den Umgang mit meinen neuen Bekannten lernte, dass sie nicht wirklich anders sind als ich und die Sorgen und Wünschen sich doch sehr ähneln.

Und das ist es, was wirkliche Toleranz schafft: Das lebendige Beispiel von Menschen, die abseits vom Klischee, das schwul sein als etwas völlig Normales ausleben. Nicht jeder Schwule geht in Darkrooms, nicht jede Lesbe ist Künstlerin und man muss die sexuelle Orientierung nicht wie ein Banner vor sich hertragen.

Kann man z.B. nicht den Berliner Bürgermeister Wowereit als positives Beispiel aufführen? Ein ziemlich normaler Mann, der nicht wirklich dem Typ Schwuchtel entspricht, und der sogar in der Politik Erfolg hat. Der hat's vorgemacht. Er ist schwul! Na und? Weiter in der Tagesordnung, es gibt wichtigeres, als sich darüber aufzuregen, wen dieser Mann liebt.

Noch besser wäre es natürlich, Leute im Umfeld der Schüler zu haben, die es vorleben: "Nach dem Motto: Der ist schul? Das hätte ich nicht gedacht!"

P.S. Später entpuppten sich auch in meiner Klasse drei Schüler als schwul. Leider hat sich einer von ihnen umgebracht, weil das konservative Umfeld, das nicht akzeptieren wollte und er auch selber nicht damit klar kam. 

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